Vorbild: Der Trabant 601 Universal entstand ab 1965 als Variante des seit 1964 in Zwickau gebauten Trabant 601 in Stufenheckausführung. Wie schon die Vorgängermuster P 50 und Trabant 600 hatten auch diese Fahrzeuge eine selbstragende Metallkarosserie. Diese wurde mit Duroplast beplankt. Im Aufbau war der Universal mit der Stufenheckvariante bis zur B-Säule identisch. So gab es Einzelradaufhängung mit Blattfedern und den typischen Zweitakt-Zweizylindermotor mit anfänglich 23 und ab 1969 26 PS.
Das Fahrzeug war zur Produktion bis zum Ende der 1960er Jahre vorgesehen. Die Nachfolgemuster wurden verworfen und so blieb das Muster bis 1989 in Produktion. So besaß der Trabant 601 keine Kraftstoffpumpe sondern das Benzin floss durch die Schwerkraft zum Vergaser. Der Hahn dafür saß bis in die 1980er Jahre auf der Beifahrerseite. Beim Umschalten auf die Reservemenge wurde es kritisch. Daher gab es später eine Verlängerung und der Fahrer konnte es bequem vom Sitz aus bedienen. Zum Tanken musste immer die Motorhaube geöffnet werden… Eine belächelte und in den späten 1980er Jahren eingeführte Verbrauchsanzeige mittels LED-Anzeige wurde Mäusekino genannt. Beim Universal wurde die Heckklappe manuell angehoben und dann verriegelt. Bei den ab den 1980er Sonderausführungen kamen Gasdruckdämpfer zum Einsatz. Zum Ende der DDR ging noch die Version mit in VW-Lizenz gebauten Vierzylinder-Viertakter in Serie. Das sind nur einige Beispiele zur Modellpflege.
Bausatz: Vor fünf Jahren erschien die Stufenheckvariante des Trabant 601 als neuer Bausatz bei Revell und pünktlich zum 25. Jahr der Wende in der DDR kam der Universal auf dem Markt. Dazu wurden ein paar neue Teile entwickelt.
In der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt acht graue Spritzrahmen mit 130 Teilen, zwei klare Rahmen mit 20 Teilen, fünf Gummireifen, ein Decalbogen und die typische übersichtliche Revell-Bauanleitung. Die Teile sind auf dem heutigen Revell-Niveau und haben keinerlei Grat.
Der Bau beginnt mit dem Motor. So hat Revell den ganzen Motorraum sehr gut nachgebildet. Zum Glück kann die Motorhaube offen angebaut werden. Das Untere des Trabants wurde sehr gut nachgebildet. So gibt es die hinteren Dreieckslenker ebenso wie die vordere Fahrwerkskonstruktion und die im Original rostanfällige Auspuffanlage. Die Räder entstehen aus drei Teilen.
Beim Innenraum hat man sich auch Mühe gegeben und die späten Sitze mit Kopfstützen nachgebildet. Leider müssen hier die Türen zu bleiben. Das finde ich persönlich Schade! Dafür gibt es die Heckklappe einzeln. Gehalten wird diese dann durch die Nachbildung der Gasdruckdämpfer. Die Nachbildung der Rücklichter und Scheinwerfer mittels Klarsichtmaterial finde ich recht gut. Diese müssen allerdings mittels farbigen Klarlack eingefärbt werden.
Der kleine Decalbogen ist tadellos im Register gedruckt. Die Farbhinweise sind ausschließlich für das System von Revell. Es gibt Nummernschilder und Markierungen für Vorbilder aus der DDR, der CSSR, Polen, Österreich, Ungarn und dem vereinten Deutschland.
Fazit: Ein Modell für alle Ostalgie-Fans und Fahrzeugmodellbauer gleichermaßen. Sehr empfehlenswert!
Volker Helms, Godern (Mai 2014)