Tornado GR.1 "Gulf War"

Revell 03892 - 1/32

Vorbild: Im europäischen Raum wurde Ende der 1960er Jahre ein Nachfolger des Starfighters gesucht. So entschieden sich das Vereinigte Königreich, Deutschland und Italien ein gemeinsames Mehrzweckkampfflugzeug zu entwickeln. Die British Aircraft Corporation (BAC), Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) und Fiat Aviazione schlossen sich zu dem Gemeinschaftswerk Panavia Tornado zusammen. Dabei wurden das neue Muster in Baugruppen gefertigt. Für den Antrieb wurden die Triebwerke von Rolls-Royce (UK) ausgewählt. Ebenfalls wurde die Rumpfsektion vorne sowie hinten und das Seitenleitwerk im Vereinigten Königreich produziert. Die Produktion des Rumpfmittelteils und der Intakes wurde in Deutschland realisiert, die Tragflächen in Italien. Als ein besonderes Merkmal ist der Schwenkflügelmechanismus zu benennen. Die Truppeneinführung begann Anfang der 1980er Jahre, größter Abnehmer war das Vereinigte Königreich, gefolgt von Deutschland. Einziger Exportabnehmer war Saudi-Arabien mit 120 Maschinen.

Der letzte Tornado ist 1999 vom Band gelaufen. Im Vereinigten Königreich wird er 2019 ausgemustert sein. In Deutschland ist noch kein offizielles Einsatzende ausgesprochen worden. Die im Bausatz darstellbare Version ist der Tornado GR.1, in Deutschland unter dem Typ IDS bekannt. Es handelt sich dabei um die ursprüngliche Jagdbomberversion. Diese wurde nach und nach durch Kampfwertsteigerung auf das Niveau GR.4 gebracht.

Bausatz: Der Bausatz kommt im praktischen Stülpkarton daher. Mit 280 Teilen ist der Inhalt recht übersichtlich und dem Level 5 zugeordnet. Nach dem Öffnen findet der Modellbauer acht graue Spritzlinge (davon drei mit Bewaffnung, Pods und Tanks), zwei Klarsichtspritzlinge, ein Abziehbilderbogen und die farbige Bauanleitung vor.

Als Basis dient der Panavia Tornado IDS Tigermeet-Bausatz aus dem Jahre 1996. Dieser wurde mit neuen Decals und der modernen farbigen Bauanleitung versehen.

Für diesen Maßstab ist der Bereich einfach gehalten und klar ausgeführt. Die gute Basis lässt sich mit farblicher Akzentuierung verbessern. So ist hier der Wunsch des Modellbauers gefragt.

Verpackt sind die Spritzgussrahmen, wie bei Revell üblich, in Plastiktüten. Die Klarsichtteile sind jeweils separat verpackt. Das Modell wird zusammengebaut eine Länge von 55,1cm und eine Breite von 44cm haben.

Gute gelöster Anguss der Sprengschnur, jedoch ist hier eher der routinierte Modellbauer gefragt, um dieses Detail hervorzuheben.

Sauber gegossen, aber bei der Größe des Bausatzes ist eine Metallausführung ratsamer. Auch eine Darstellung der Hydraulikleitungen ist realisiert worden. Sehr Fortschrittlich für das Alter des Grundbausatzes sind die abgeflachten Reifen zur Darstellung von realistischer Gewichtsbelastung.

Bemalung: Zwei verschiedene Versionen der RAF-Maschinen lassen sich darstellen (Muharraq AB, Bahrain 1991 und Tabuk AB, Saudi Arabia 1991). Die Decals sind hochglänzend und sauber gedruckt, jedoch wirken sie etwas dick.

Fazit: Revell bietet den einzigen Tornadobausatz in 1:32 an. Dieses vermeintliche Alleinstellungsmerkmal wird mit einer guten Qualität belohnt. Die gute, feine und saubere Gussqualität ist ansprechend. Gerade die guten Kleindetails sind für das Alter des Bausatzes hervorragend. Die sogenannten Fischhäute sind nur minimal vorhanden. Neben der neugestalteten und übersichtlichen farbigen Anleitung ist das Preis-/Leistungsverhältnis deutlich ansprechend. Was Revell leider bislang immer noch nicht realisieren konnte, sind Metallfahrwerke. Bei Modellen in diesem Maßstab sind diese fast schon als notwendige Beilagen zu betrachten. Hier zeigt sich noch Nachholbedarf bei Revell. Der Bausatz verspricht dem Modellbauer Spaß. Für benannte Schwächen bietet der Aftermarket bereits gute Alternativen.

Zu beziehen ist der Ende 2018 erschienene Bausatz für ca. 45 Euro im gut sortierten Fachhandel oder bei Revell direkt.

Patrick Duda (April 2019)