Vorbild: Der Tornado ist inzwischen ein Klassiker unter den europäischen Kampfflugzeugen. Obwohl er immer noch vielfach im Einsatz ist, geht seine ursprüngliche Entwicklung auf das Jahr 1975 zurück. Schon 1969 beschäftigten sich die drei beteiligten Firmen Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) Britisch Aerospace (Bae) und Aeritalia (AIT) mit dem Konzept eines Mehrzweckkampfflugzeuges für den europäischen Raum. Als Zusammenschluss der hierbei beteiligten Firmen einigte man sich auf die Bezeichnung Panavia als Typbezeichnung für das geplante Kampfflugzeug. Der Schwerpunkt der Einsatzaufgaben lag in der unmittelbare Bodenunterstützung, der Luftraumverteidigung und bei Abfangaufgaben. Auch Seeeinsätze zur Schiffsbekämpfung sollten ein Schwerpunkt sein.
Unter dem Arbeitstitel MRCA-75 (Multi-Role Combat Aircraft 1975) wurde nun zügig die Fertigstellung des Tornado vorangetrieben. Allerdings gab es auch viele Rückschläge, die zum Teil auch am politischen Willen der beteiligten Länder lagen. Insbesondere steigende Kosten wurden immer wieder ins Spiel gebracht. Die Auslegung war von Anfang an ein Schwenkflügelkonzept. Die Maschine sollte auf kurzen Pisten starten und landen können und mit hoher Geschwindigkeit bei eingeschwenkten Flügeln in zum Teil weit entferntes Feindgebiet eindringen, ihre Waffen ausklinken und sich mit Überschallgeschwindigkeit entfernen können. Die Luftwaffen Tornados kamen vor allen in den 1990er Jahren im Kosovo und auch in der sogenannten Befriedung von Afghanistan zum Einsatz, allerdings nur als Aufklärer.
Der Tornado hat ein Besatzung von zwei Mann, ist wartungsfreundlich und sehr manövrierfähig. Das liegt auch an den beiden mächtigen Luftbremsen auf dem Hinterrumpf und an der Schubumkehrvorrichtung der beiden Triebwerke. Hauptnutzer des Tornado sind die Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien und Italien. Ob und wann der Tornado endgültig ausgemustert wird steht noch nicht fest.
Bausatz: Dieser Bausatz ist allerdings keine wirkliche Neuheit, sondern geht auf das Jahr 2003 zurück. Das tut der Begeisterung über das Modell aber keinen Abbruch, weil die Bausatzteile auch den Ansprüchen des Jahres 2015 entsprechen. Was die Detaillierung anbelangt, kann aus dem Karton heraus ein tolles Modell entstehen.
Im Cockpit, dem Fahrwerk und den Fahrwerkschächten ist ersteinmal alles vorhanden was so ein Großmodell braucht. Wer "supern" will, hat ordentlich Spielraum. An den hervorragend negativ geprägten Gravuren ist absolut nichts auszusetzen. Die Kabinenteile sind glasklar geformt und die Naht oben auf der großen Kabine ist kein Nebenprodukt der Fertigung, sondern der Draht für die Sprengkapsel des Notabwurfes. Zur Gestaltung der Instrumente sind Decals vorgesehen.
Eine Premiere ist die neue Bauanleitung (Bilder am Ende des Artikels.). Endlich sind die Zeiten vorbei, wo diese zwar mit den notwendigen Explosionszeichnungen versehen, aber bar jeder künstlerischen Gestaltung war. Das hat sich nun geändert. Die Anleitung präsentiert sich in einer handlichen Heftform, ist farbig gedruckt und bietet die wichtigsten Informationen in 21 Sprachen. "Multi-Kulti" also.
Der hellblaue Untergrund auf dem die präzisen Zeichnungen abgebildet sind, wirkt sehr beruhigend, was insbesondere für nicht so routinierte Modellbauer eine wichtige psychologische Stütze sein kann. Gerade bei Großprojekten wie dem Tornado sind solche Ruhepunkte nicht zu unterschätzen. Die zu verwendenden Farben finden sich auch parallel auf den Fähnchen der Hinweise an den Bauteilen. Sehr gut gedacht Revell!
Einzig die Typenbeschreibung hat ist im Nirgendwo verschwunden. Schade! Ach ja, auch der Karton bekam ein neues Layout.
Bemalung: Der saubere Druck verschont die Decals nicht vor Kritik. Der Bogen ist riesig und auch schön gestaltet, aber Militärflugzeuge in "Farbe und Bunt" sind nun mal nicht Jedermanns Sache. So hätte die Möglichkeit eine Einsatzmaschine zu gestalteten, dem Bausatz insgesamt gut getan.
Fazit: Das Facelifting ist Revell gelungen, weiter so. Wenn die unpraktischen Faltkartons auch noch in die Weiten des Weltalls geschickt werden, gibt es nochmals ein riesiges Bienchen.
Vielen Dank an Revell für die Bereitstellung des Musters.
Jürgen Bauer, Berlin (Oktober 2015)