Vorbild: Die Mark XVI ist im wesentlichen eine Supermarine Spitfire Mk.XI, die mit einem Packard Merlin 266 - einem Rolls Royce Merlin 66, der in den USA unter Lizenz gefertigt wurde – ausgestattet wurde. Auch die Flugleistungen unterschieden sich kaum. Da das Packard Triebwerk aber nach US- Normen und Maßen gefertigt wurde, benötigte man anderes Werkzeug und Ersatzteile als für den britischen Motor.
Um Verwechslungen zwischen den beiden Typen zu vermeiden, wurde dem mit Packard Merlin angetriebenen Flugzeug eine neue Versionsnummer zugeordnet. Die meisten Mk.XVI waren mit dem E-Flügel versehen und viele späte Baulose erhielten die Blasenhaube und den entsprechend geänderten Rumpfrücken. Diese war eingeführt worden um die Rundumsicht zu verbessern und die "blinden Flecke" des Flugzeugs zu verringern.
Erstmals wurde dies Mitte 1943 an einer Mk. VIII getestet und ergab keine wesentlichen Einschränkungen der Flugleistungen. Dafür wurde die extrem verbesserte Sicht gelobt. Spitfire der Varianten Mk.IX, Mk.XIV und Mk.XVI wurden ab Januar 1945 mit Blasenhaube an die Fronteinheiten ausgeliefert.
Die ersten Mk.XVI liefen aber schon ab Oktober 1944 vom Band und die 403. Squadron war die erste mit dem Muster ausrüstete Einheit. Weitere Einheiten der 2nd Tactical Air Force tauschten bald ebenfalls ihre Mk.IX gegen die Mk. XVI. Meist erfolgte dieser Austausch sehr zügig, da die unterschiedlichen Ersatzteile und Werkzeuge nicht effizient parallel einzusetzen waren. Zu diesem Zeitpunkt waren die mit dem RR Griffon angetriebenen Spitfires zum primären Jagdflugzeug der RAF geworden, so dass die Merlin-Spits die extrem gefährlichen Jabo-Missionen übernehmen mussten.
Quelle: Osprey AoA 5 Late Marque Spitfire Aces 1942-45
Bausatz: Revell ist schon lange dafür bekannt, das eigene Produktprogramm durch Modelle anderer Hersteller zu ergänzen. Früher waren dies oft Produkte aus dem Portfolio von Hasegawa und Italeri, seit ein paar Jahren nehmen aber Produkte von osteuropäischen Herstellern größeren Raum ein.
Dies ist ein Rebox der Spitfire Mk.XVI von ICM, genauer der Variante mit Blasenhaube. Wer mal eine ICM Spitfire gesehen hat, wird sehr positiv von dieser Edition sein. Die "Sinkmarken" sind fast gänzlich verschwunden und die dunkelgrauen Spritzlinge machen wirklich einen hervorragenden Eindruck! Lediglich die Klarteile Fallen hier etwas ab. Sie sind zwar sehr schön dünn, aber leider etwas schlierig. Vielleicht hilft hier ein Bad in Future/Klear.
Wie von ICM bekannt und auch auf dem Titelbild dargestellt, kann der Motor offen dargestellt werden. Revell empfiehlt für den geschlossenen Bau den Motor komplett wegzulassen. Dies macht nach meiner Einschätzung den Zusammenbau des vorderen Rumpfes recht schwierig. Ich würde eher einige Anbauteile – wie Zylinderdeckel, Öltanks usw. - weglassen, aber das rudimentäre Gerüst mit Motor einbauen. Dies ist aber sicher Geschmackssache, da man bei dieser Methode öfter mal trockenpassen und vielleicht auch hier und dort etwas nachschleifen muss.
Apropos Bauanleitung. Diese ist ziemlich vollgestopft und etwas unübersichtlich. Auf dreieinhalb Seiten sind immerhin 37 Baustufen untergebracht. Mit etwas Konzentration ist dies jedoch keine unüberwindliche Hürde. Zwei weitere Seiten nehmen die Bemalungsvarianten ein und zwei Seiten sind leer [sic!].
Zwei Bemalungsvarianten sind auf dem Decalbogen enthalten eine Kriegsvariante und ein "Weekend Warrior " der RAuxAF. Die Abziehbilder sind ordentlich bei Zanchetti gedruckt und wie so oft bei Revell mit einem Mattlack versehen worden.:
Fazit: Ehrlich gesagt bin ich froh um jeden 48er Bausatz, der (noch) bei Revell erscheint, denn nach der Diktion aus bzw. in Bünde sind die Bausätze in diesem Maßstabs "shelf sitter". Der Bausatz von ICM ist nachwievor die - im Sinne der maßstäblichen Wiedergabe des Originals - beste Spitfire IX/XVI in 1/48, auch wenn sie sich nicht von selbst baut. Die Abspritzung ist wirklich sehr gut und Kanonenrohre, Räder und Propellerblätter müssen nicht zwangsweise ersetzt werden. Es gibt aber auch jede Menge Zubehör für den Bausatz, so dass sich Superdetaillierer richtig austoben können.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Juli 2012)
Zur Spitfire gibt es eine überwältigende Menge an Literatur. Spezialisten dieses Flugzeugs können sicher ein "rundum-glücklich" Paket empfehlen, ich kann es leider nicht. Von Osprey ist gleich zu Begin der Aircraft of the Aces Reihe eine Ausgabe zu den zu Kriegsende eingesetzten Spitfires erschienen. Dazu noch das SAMI, da es modellbauorientiert verfasst ist.
Late Marque Spitfire Aces 1942-45 (Aircraft of the Aces 5); Osprey Publishing 1995; ISBN 1 85532 575 6 | |
The Supermarine Spitfire Part 1: Merlin Powered, Modellers Datafile 3, SAM Publications 2000, ISBN 0-9533465-2-8. |