Vorbild: Die Supermarine Spitfire hatte am 5. März 1936 ihren Erstflug. Sie war wohl die bekannteste Konstruktion von Reginald Mitchell. Dieser Prototyp wurde mehrmals umgebaut und wechselte sein Aussehen. Die erste Einsatzversion bei der RAF war die Mk. I, die zu Beginn noch mit einem starren Zwei-Blatt-Propeller ausgerüstet wurde. Später bekamen die Maschinen Drei-Blatt-Luftschrauben von Dowty oder Rotol. Die Produktion der Spitfire Mk. I lief von Anfang 1939 bis zum März 1941.
Mit dem Ende der Luftschlacht um England gewann die Royal Air Force eine Atempause über den Winter 1940/41. Diese Kampfpause wurde genutzt, um verschiedene während der Kämpfe als notwendig erkannte Verbesserungen in die Spitfire zu integrieren - das Ergebnis war die Type 329 Spitfire Mk II. Sie unterschied sich äußerlich nur gering vom Vorgängermuster. Die größte Änderung war der leistungsgesteigerte Merlin-XII-Motor mit 1.175 PS. Die zusätzliche Motorleistung führte zu einer Steigerung der Höchstgeschwindigkeit um 28 km/h und verbesserte die Steigrate etwas. Sie wäre noch besser gewesen, wenn die Spitfire Mk II nicht 32 Kilogramm wiegende zusätzliche Panzerplatten um das Cockpit erhalten hätte. Die Mk II wurde in den Versionen IIA (mit acht Maschinengewehren) und (seltener) IIB (zwei Kanonen/vier Maschinengewehre) produziert. Die Auslieferung erfolgte sehr schnell und die Mk II ersetzte schrittweise alle noch im Dienst stehenden Mk I, die fortan zur Pilotenausbildung genutzt wurden. Bis zum April 1941 waren alle Spitfire-Staffeln der RAF auf das neue Modell umgestellt, insgesamt wurden 920 Stück gebaut.
Bausatz: Wie alt dieser Bausatz wirklich ist, kann ich leider nicht sagen, da die auf dem Modell aufgeprägte Jahreszahl wohl der letzten Revision der Form gilt und aus dem Jahre 1994 stammt. Wahrscheinlich ist Ende der 1970er. Ich habe jedenfalls in den 1980ern mit einer Spitfire Mk.II in einem Kaufhaus in Prag meinen ersten 48er und das erste Revellmodell gekauft .. naja, kaufen lassen. Der Bausatz hat feine erhabene Gravuren und selbst das Cockpit ist nicht so schlecht, wie man das vielleicht befürchten musste. Die Cockpittür ist ohnehin geschlossen und das Material der Verglasung so stark wie Omas Lesebrille. Hier lohnt es nicht viel Arbeit zu investieren. Vielleicht kann man irgendwoher einen Piloten bekommen, im Bausatz ist jedenfalls keiner dabei.
Der Flügel ist dreiteilig mit durchgehender Unterseite sowie linker bzw. rechter Flügeloberseite. Der Unterflügel weist das Spitfire-typische Profil, das im Englischen so schön "gull wing" genannt wird, nicht auf. Bei einem Modell des Levels 3, welches sich hauptsächlich an eher unerfahrene Modellbauer richtet die ihre ersten Schritte machen, sollte das auch noch kein großes Problem sein. Alle Steuerflächen sind in Neutralstellung mit dem Flügel abgespritzt. Die Flügelhinterkanten sind angefast, aber trotzdem recht dick. Das verzeiht aber auch den etwas laxen Umgang mit Klebstoff.
Die insgesamt 33 Teile werden in der Bauanleitung in 21 Schritten zum fertigen Modell. Die Schritte sind eindeutig und die neue farbige Bauanleitung macht sich besonders bei der Farbgebung einzelner Teile bezahlt. Als einzige Option können die Fahrwerksbeie auch eingeklappt dargestellt werden. Ein Ständer dafür liegt nicht bei und Revell hat auch keinen solchen im Angebot (allerdings gibt es welche von anderen Herstellern).
Bemalung: Wie für das Level 3 vorgesehen, gibt es nur eine Bemalungsvariante. Die Wartungshinweise sind sparsam, was angesichts der Zielgruppe aber o.k. ist. Die Codes sind zusammen mit den Rumpfkokarden auf einem Trägerfilm gedruckt. Persönlich glaube ich, dass sich der anfänger mit so großen decals eher schwer tut, aber vielleicht sehe ich das auch falsch. Was ich dann garnicht verstehen kann, ist dass der zentrale rote "Punkt" in den Kokarden separat aufgeklebt werden muss. Die Decals wurden immerhin von Cartograf gedruckt, die als einer der besten Hersteller für Nassschiebebilder gelten. Die Farbhinweise sind nur für das hauseigene Farbsystem und sind mit Buchstaben gekennzeichnet. Es muss lediglich die Innenfarbe gemischt werden, alle anderen Töne stammen direkt aus dem Revellsortiment. Zumindest für die Tarnfarben hätte ich mir die Bezeichnung der Originalfarbtöne in der Bemalungsanleitung gewünscht.
Bemalung:
Wieder eine recht "schwierige" Bemalungsvariante. Das Flugzeug wird häufig in Dark Earth/ Dark Green dargestellt (Modelle und Replikas). Das Foto des Original-Flugzeugs (z.B. American Air Museum in Britain) zeigt einen sehr starken Kontrast zwischen den Oberseitenfarben und beim helleren Farbton fast keinen zur Unterseitenfarbe. Das erlaubt einen recht großen Spielraum für Interpretationen. So dunkel wie die Kokarden sind, kann das aber fast nicht braun sein.
Fazit: Der Bausatz ist ein alter Knochen mit nostalgischem Wert, allerdings nicht so schlecht, dass er verbuddelt werden muss. Aufgrund der wenigen Teile ist er sehr gut im Level 3 aufgehoben, auch wenn ich persönlich zwei Bemalungsvarianten als Kaufanreiz für Nostalgiker noch besser gefunden hätte. Die mehrteiligen Kokarden finde ich hier allerdings fehl am Platze.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Dezember 2016)
Zur Spitfire gibt es eine unüberschaubare Menge an Literatur. Hier nur mal ein Heft zum drin Blättern.
The Supermarine Spitfire Part 1: Merlin Powered, Modellers Datafile 3, SAM Publications 2000, ISBN 0-9533465-2-8. |