Das Vorbild: Das Kennedy Space Center in Florida mit dem Startkomplex 39 ist das größte und bekannteste Raumfahrtzentrum der westlichen Welt. Es liegt mitten in einem Naturschutzgebiet auf Cape Canaveral und stellt mehr als nur eine Starteinrichtung dar. Eine neue Ära des Raumtransports begann mit dem Einsatz des Space Shuttle, das eine Vielzahl von Nutzlasten kostengünstig in den Orbit transportierte. Auf dem Gelände des John F. Kennedy Space Center (KSC) der US Luft- und Raumfahrtbehörde NASA (am nördlichen Ende von Cape Canaveral) befindet sich der Lauch Komplex 39 mit zwei identischen Startanlagen, LC-39A und LC-39B. Von hier wurden fast alle bemannten Raumflug-Missionen der NASA mit Saturn-Raketen gestartet. Nach dem Apollo-Programm erfolgte der Umbau der Anlagen für das von 1981 bis 2011 betriebene Space Shuttle-Programm.
Auf beiden aus armiertem Beton bestehenden Launch Pads standen die 81 Meter hohen stählernen Versorgungstürme mit allen notwendigen Zuleitungen, Kränen, Treppen, Fahrstuhl und einem horizontal schwenkbaren Arm, der Rotating Service Structure (RSS). Die RSS wurde zum Shuttle eingedreht, sobald die mobile Startplattform (MLP) mit in Startposition fixiertem Außentank, den beiden Boostern und dem Orbiter auf den Säulen der Startrampe ruhte. Sie diente als Witterungsschutz des Shuttles, zur Energieversorgung, der Beladung seiner Transportbucht sowie abschließenden Betankung. Von der FSS war in 45 m Höhe über dem Pad die Orbiter-Einstiegluke mittels eines schwenkbaren Auslegers erreichbar.
Mit Hilfe eines Raupentransporters wurde die mobile Startplattform zusammen mit dem Space Shuttle von der Montagehalle zum Startplatz gefahren. Das Raupenfahrzeug wurde von zwei 2.750 PS (2023 KW) starken Dieselmotoren angetrieben und erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 1,6 km/h. Nach dem Ende des Space Shuttle Programms werden diese Einrichtungen momentan für den Start künftiger Raketen umgebaut.
Die Teile: 316 Teile in üblichem Spitzguss gibt es zu verarbeiten. Der Karton ist riesig. Passt nicht einmal in eine Paketstation der DHL. Allerdings sind gut 50 % Luft. Die Teile sind sämtlich sauber gespritzt.
Launch Tower: Viele Teile, Gitterstrukturen und nach der Montage bewegliche Objekte machen den Bausatz aus. Ein zwei Mal vorhandener Rahmen mit endlosen Reihen von Geländern gehört auch dazu, welche eigenständig für ihre jeweilige Position passend abgelängt werden müssen.
Als Jugendlicher in den 80zigern habe ich das Monster mal gebaut und kann sagen es macht Spaß. Natürlich kann ein solcher Bausatz nur die grobe Struktur der Anlage wiedergeben, aber diese schafft schon ein schönes Diorama.
Allerdings fehlt bei meinem Exemplar der zweite Spritzrahmen 04910/12, der auch nicht als zwei Mal vorhanden in der Teileauflistung vorkommt. Dummerweise kann man den Aufzug ohne diesen Rahmen nicht bauen. Hoffe ich bin ein Einzelfall, ansonsten bitte an Revell wenden.
Das Space Shuttle wurde sowohl als Orbiter als auch als Obiter mit Boostern auf der IPMS-Seite mehrfach besprochen, daher verzichte ich darauf, diese erneut abzulichten und zu besprechen.
Bemerkenswert finde ich nur, das für den Traktor, auf dem das Shuttle steht, dem Bausatz die korrekten Halteblöcke des Shuttle beiliegen aber die Bauanleitung nicht auf sie eingeht. Aus meinen Erinnerungen weiß ich, dass diese perfekt passen. Es ist mir ein Rätsel, warum man die Fantasie-Schrägstützen hier verbauen möchte. Ein Mysterium.
Die Decals: Der schon bekannte Decals - Satz für das Space Shuttle wurde mit ein paar Decals für den Launch Tower erweitert. Man kann alle Shuttle Versionen bauen, exakte Unterschiede zwischen den Shuttles werden deutlich in der Bauanleitung herausgehoben. Wenn man klug ist und die richtige Bemalung wählt, dann bleiben sogar eine „Flagge“ und ein „USA“ übrig, die in die Arbeitsbühne des Towers gehören. Eigentlich hätten die extra dabei sein müssen. Noch so ein Mysterium. Challenger und Columbia wären somit dafür als Shuttle-Variante gestorben. Oops.
Persönlicher Gesamteindruck: Ehrlich gesagt, ich habe lange gehofft das Modell noch einmal zu bekommen. Und jetzt ist es da. Toll!
Was ich bemerkenswert finde: Revell hat einen Werbeflyer für Zurüstsätze aus Fotoätzteilen beigelegt, mit denen man das Ganze noch verfeinern kann. Sauber!
Im Internet findet man auch einige, die das Diorama durch den Betonunterbau ergänzt haben.
Eines sollte man bedenken: Der Traktor ist schon etwas an der Wirklichkeit vorbei. Im Original ist er nicht nur größer sondern auch zweiteilig: Startplattform und Crawler jeweils extra. Insofern: Ketten weglassen und nur als Startplattform nutzen. Oder für alle mit Langeweile: Es gibt einen super Ersatz aus Karton, für den Crawler wie für die Plattform. Oh Mann, ein Lebenswerk steht nun im Bastelzimmer ….
Also ran und viel Spaß beim Basteln,
Uwe Damaschek, Berlin (April 2014)