Vorbild: Um der Infanterie die Möglichkeit zu geben, mit den Panzern Schritt zu halten, entwickelte man schon mit Kriegsausbruch einen leicht gepanzerten Mannschaftstransportwagen. Dieser basierte auf dem Zugkraftwagen 3to Sd.Kfz. 11, dem eine oben offene 4 mm starke Blechwanne aufgesetzt wurde. Die Besonderheit des sog. Schachtellaufwerkes lag in der Art der Lenkung. Die beiden Vorderräder waren ungebremst und ohne Antrieb. Dieser erfolgte über die beiden vorderen Kettentreibräder. Wurde die Lenkung mit den Vorderrädern um zwei Drittel bewegt, sorgte ein Gestänge für eine einseitige Bremsung der Laufketten, um somit eine Kurvenfahrt zu unterstützen. Die ungepanzerte Wanne besaß am Heck zwei Türen um den, bis zu 10 Schützen, einen schnellen Ausstieg zu ermöglichen. Die Standardbewaffnung bestand aus zwei Maschinengewehren. Die Ausführung A wurde ab 1940 durch die Ausführungen B u. C ergänzt. Hier entfielen u.a. die Sehschlitze des hinteren Kampfraumes sowie die Frontstoßstange. Neben größeren Staukästen wurde die Motorbelüftung und die Frontbleche verbessert. Das Fahrgestell blieb jedoch weitgehend unverändert und wurde sogar noch bis 1962 durch die Skoda Werke als OT-810 gefertigt.
Bausatz: Revell hat hier den ICM Bausatz von 2018 unter seinem Label neu herausgebracht. Die angegebene Ausf. A ist hier eigentlich eine späte Version bzw. eine Ausf. B dieses Fahrzeuges. Die Innenausstattung entspricht zwar komplett der A Version, jedoch wurde die Kampfraumwanne, die vermutlich ursprünglich als B Ausf. Vorgesehen war, geändert und um die hinteren Sichtluken erweitert, die es bei der B Version jedoch nicht mehr gab. Dies ist daran erkennbar, dass hier zwar die Luken verbaut werden sollen, diese jedoch dann von den Gewehrhaltern verdeckt werden. Daher liegt die Vermutung nahe, dass es eigentlich eine B Version sein sollte, bei der dies Sinn machen würde, da hier keine Luken vorgesehen waren. Auch machen die gepanzerten Luken hier überhaupt keinen Sinn, da diese Ausf. A keinen gepanzerten Aufbau besaß.
Ansonsten ist die Qualität des Bausatzes wirklich sehr gut und Revell (ICM) hat hier gute Recherche betrieben. Die fein detaillierten und randscharf gegossen 321 Teile sind auf sechs graue und einen klaren Gussast verteilt. Selbst an den Motor, der sehr gut umgesetzt ist, wurde gedacht. Durch die separaten Motorluken lässt sich der Motor sogar zeigen.
Das reizvolle an diesem Fahrzeug ist für uns Modellbauer der offene Kampfraum und Fahrerplatz. Hier werden die Erwartungen auch voll erfüllt. Alles ist vorhanden und Zurüstteile somit überflüssig. Neben dem Funkgerät ist selbst an die Haltekelle und sogar an das Handrad für die Klappen der Motorlüftung gedacht worden, das sich neben dem Fahrerplatz befindet. Dafür gibt es ein Bienchen.
Die beiden Ketten sowie die Vorderreifen liegen zwar nur als Vynilausführung bei, sind jedoch sehr gut detailliert.
Bemalung: Gegenüber der ICM Version sind bei dieser Revell Ausführung zwei Farbschemen baubar. Der randscharfe Decalbogen beschreibt eine Einheit der Ostfront 1943 in Sandgelb sowie eine dreifarbige der 21. Panzer Division an der Normandie, Juno Beach Juni 1944. Farbangaben beziehen sich ausschließlich auf das Revell Sortiment.
Fazit: Hier hat Revell einen guten Griff gemacht dieses interessante Fahrzeug unter seinem Namen auf den Markt und unseren Basteltischen zu bringen. Für rund 30,00 € gibt es hier viel Bastelspaß, der mit einem toll detaillierten Modell eines seltenen Fahrzeuges der frühen 1940er Jahre belohnt wird. Sehr empfehlenswert.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder bei Revell direkt.
Reiner Janick (April 2020)