Vorbild: Die Albatros-Klasse (Klasse 143) war eine Klasse von zehn Flugkörper-Schnellbooten der Deutschen Marine. Mit der Gepard-Klasse (143A) stellten sie den Endpunkt der Entwicklung im deutschen Schnellbootbau dar. Wie ihre Vorgänger bei der Bundesmarine waren sie als hochseetaugliche Verdrängerboote mit vier leistungsstarken Dieselmotoren angetrieben. Im Gegensatz zu den in Zusammenarbeit mit Frankreich beschafften Booten der Tiger-Klasse waren sie wieder mit einem Holzrumpf auf Leichtmetallspanten gebaut.
Im Vergleich zu den Booten der Klassen 140 bis 142 waren sie jedoch erheblich größer, um als Plattform für Seezielflugkörper und eine leistungsfähigere Artillerie dienen zu können und zusätzlichen Raum für die erheblich gestiegenen Ansprüche an elektronische Aufklärung und Kampfführung bieten zu können. Die Boote waren mit dem automatisierten Gefechts- und Informationssystem für Schnellboote (AGIS) ausgerüstet und konnten radargesteuert bis zu fünf Ziele gleichzeitig bekämpfen. Neben den vier Seezielflugkörpern waren sie mit zwei 7,6-cm-Schnellfeuerkanonen ausgestattet. Die beiden heckwärts gerichteten Torpedorohre für drahtgelenkte Torpedos wurden in den letzten Jahren nicht mehr benutzt.
Die Boote der Albatros-Klasse ersetzten die der Seeadler-Klasse des 2. Schnellbootgeschwaders und waren zum Schluss in Warnemünde stationiert. Entsprechend der NATO-Doktrin des Kalten Krieges waren sie ursprünglich zur Küstenverteidigung und Sperrung der Ostseezugänge vorgesehen und für den Einsatz in Nord- und Ostsee optimiert. Mit der konzeptionellen Neuorientierung der Bundeswehr von einer Verteidigungsarmee hin zu einer weltweit einsetzbaren Interventionstruppe entsprachen die Schnellboote nicht mehr den Anforderungen. Am 13. Dezember 2005 wurden die letzten beiden Boote dieser Klasse außer Dienst gestellt. Sechs Boote wurden an Tunesien verkauft, vier dienten als Ersatzteilträger für die noch im Dienst befindlichen Boote der Gepard-Klasse, von diesen vier wurden zwei 2010 an Ghana verkauft.
Quelle: Wikipedia
Modell: Auf den bekannten Internetauktionshaus sind die Bausätze dieser Schnellbootklasse sowie ihrer Halbschwester der Gepard-Klasse 143A mittlerweile sehr gesucht. Wenn man der Timeline auf Scalemates glauben kann, wurde der Bausatz der Albatros-Klasse 143 seit dem Erscheinen als Neuheit im Jahre 1996 nicht mehr aufgelegt. Der Kit der 143A Boote wurde zumindest im Jahre 2009 als Wiederauflage in die Regale gebracht. Zu diesem Bausatz hat Till Huber hier auf der Seite einen sehr guten und ausführlichen First Look geschrieben. Da ich im Bereich der modernen Bundesmarine nicht ganz so versiert bin, empfehle ich diesen zu lesen.
Der Bausatz besteht aus zwei Spritzlingen und den beiden Rumpfhälften. Insgesamt befinden sich darauf 141 Teile. Das Ganze wird von Revell in Level 4 eingeordnet, welches man neben den anderen Angaben auf dem Schüttkarton im neuen Design hervorgehoben findet. Bei Wiederauflagen stellt sich an sich ja immer die Frage, ob die Form und die Abspritzung Alterungserscheinungen zeigen. Dieses kann man hier absolut verneinen! Ich denke auch, dass sich der Bausatz auch heute nach 20 Jahre nicht verstecken muss. Wahrscheinlich würde das eine oder andere noch feiner gehen, aber man hat es ja auch mit einem Schiffsmodell in 1/144 zu tun. Ich könnte mir vorstellen, dass vielleicht der eine oder andere Zubehörhersteller noch was auf den Markt bringt, damit der geneigte Modellbauer die Reling und Leitern ersetzen kann. In 90% der Fälle wird es aber auch so gehen.
Für mich und andere Erbauer wird sicherlich das Finden der Wasserlinie eine der größten Herausforderungen bei Bau sein. Denn leider bieten die Rumpfhälften keine Gravuren und auch die ansonsten sehr gut gemachte Bauanleitung im neuen, farbigen Design keine genauen Maße zum Setzen dieser an. Hier kann man sich nur an den insgesamt vier Abgasauslässen mittschiffs orientieren.
Dies soll aber auch schon von meiner Seite an Kritik gewesen sein und ich muss gestehen, dass ich schon Lust habe mal was Maritimes im großen Maßstab(zumindest im Schiffsmodellbau) zu bauen. Zu Ausstattung des Bausatzes gehört auch ein Streifen durchsichtigen Plastiks zur Darstellung der Brückenfenster. Der beiliegende Abziehbilderbogen erlaubt den Bau aller zehn Boote mittels der Namenstafeln und Rumpfnummern. Des Weiteren findet man auch noch einige Warnstreifen und Markierungen. Die Gösch kann man ebenfalls dem Decalbogen entnehmen oder dem kleinen Blatt aus Papier, wo man auch noch Signalflaggen findet.
Dieses kleine Blatt hat mich im Übrigen erinnert an meine Anfänge mit Schiffsmodellen in den frühen 90er Jahren. In der Bauanleitung ist als Zeitraum 1985 angeben. Hier wird evtl. noch einiges an Recherche notwendig, falls man sein Boot in einem späteren Zeitraum darstellen will.
Fazit: Willkommende Wiederauflage des gesuchten Schnellbootbausatz der Bundesmarine. Mir ist damit auch bewusst geworden, wie viele Fahrzeuge der Marine Revell als Modell in 1/144 geschaffen hat. Also als Bestandteil einer Sammlung oder auch als Modell "seines" Bootes eines Ehemaliger ist dieser Bausatz sehr zu empfehlen.
Sebastian Adolf, Gaimersheim (Februar 2017)