S.M.S. "Dresden" und S.M.S. "Emden"

Revell 05500 Spritzguss - 1/350

Vorbild: Mit dem Bau der 2 Einheiten der Dresden-Klasse wurde in den Jahren 1906/07 begonnen als das Deutsch-Britische Wettrüsten zur See immer schneller forciert wurde. Hierfür wurden nicht nur Schlachtschiffe und Große Kreuzer sondern auch Kleine Kreuzer zur Aufklärung, zum Handelskrieg und für den Einsatz auf den Überseestationen benötigt. Die einzigen 2 Einheiten dieser Klasse, die S.M.S. "Dresden" und S.M.S. "Emden", waren Ersatzbauten für die veralteten Einheiten HS.M.S. "Comet" und S.M.S. "Pfeil".

Die nach dem Typschiff mit Dresden-Klasse bezeichneten Kleinen Kreuzer waren direkte Weiterentwicklungen der vorhergehenden Königsberg-Klasse mit nur geringfügigen Verbesserungen und hier vor allem im Bereich der Größe und Maschinenanlage von der man sich eine wesentliche Geschwindigkeitssteigerung versprach. Die Schiffe waren je 118,3m lang, verdrängten 3664t (bzw. 4268t max.) und waren mit je 10x 105mm und 8x 52mm Geschützen in Einzelaufstellung sowie 2x 450mm Torpedorohren bewaffnet.

Ungewöhnlicher weise verwendete man für beide Schiffe unterschiedliche Antriebssysteme - neben je 12 Kesseln erhielt die "Dresden" 4 Schiffsschrauben und Turbinensätze während die "Emden" noch 3 Schrauben und herkömmliche Dreifachexpansionsmaschinen erhielt. Unter dem Strich waren sie wohl noch zum Zeitpunkt ihrer Entwicklung gute Schiffe aber mit dem Erscheinen der neuen Dreadnoughts und wesentlich besserer Light Criuser nach 1908 auf britischer Seite war wohl klar, dass die Bewaffnung und Geschwindigkeit der Schiffe nicht mehr dem neusten Stand der Technik entsprach. Vor allem die "Emden" erreichte, trotz eines sehr hohen Kohleverbrauches, während der Erprobung kaum das geforderte Tempo. So verwundert es nicht, dass die 2 Schiffe ab 1913 bzw. schon 1910 überwiegend in Übersee zum Einsatz kamen.



S.M.S. "Dresden": Die Kiellegung der S.M.S. "Dresden" erfolgte am Ende 1906 bei Blohm & Voss in Hamburg und der Stapellauf am 05.10.1907. Nach der Indienststellung am 14.11.1908 begann die Erprobung schon 2 Wochen später mit der Kollision mit einem schwedischen Segelschiff und einem Werftaufenthalt. Nach diversen Problemen mit der neuen Turbinenanlage erfolgte im Herbst 1909 eine Reise in die USA und einer anschließenden Verwendung in den Aufklärungsverbänden der Hochseeflotte. Hier ereignete sich am 16.02.1910 eine weitere Kollision, dieses Mal mit dem Leichten Kreuzer S.M.S. "Königsberg" und 1912 konnte die "Dresden" den Kaiserpreis für ausgezeichnete Schießergebnisse erringen. Ab April 1913 sollte die "Dresden" ihren Dienst in der Mittelmeerdivision verrichten aber nach einem schweren Maschinenschaden musste das Schiff nach Deutschland zurückkehren. Nach der Instantsetzung ging die Fahrt am 27.12.1913 nicht zurück ins Mittelmeer sondern nach Mexiko. Hier verrichtete die "Dresden" den Sommer 1914 über ihren Dienst bis deren als Nachfolgerin vorgesehene S.M.S. "Karlsruhe" eintraf.

Wegen der in Europa drohenden Kriegsgefahr wurde die geplante Rückkehr nach Deutschland jedoch verschoben und mit Kriegsausbruch verlegte das Schiff in den südlichen Atlantik wo es mit wenig Erfolg Kreuzerkrieg führte. Durch die Kohle-Versorgung durch mehrere Trossschiffe gelangte das Schiff in Folge zu den Osterinseln wo es sich am 12.10.1914 mit dem Ostasiengeschwader der Hochseeflotte vereinte. In diesem Verband nahm es auch am 01.11.1914 an der erfolgreichen Seeschlacht vor Coronel teil. Als einziges Schiff dieses Geschwaders entging es am 08.12.1914 der vernichtenden Niederlage vor den Falklandinseln, dank ihrer Turbinen und der schlechter werdenden Sicht. Doch an den Durchbruch über den Atlantik war nicht mehr zu denken und so versteckte sich das Schiff in den nächsten Wochen in der Magellan-Straße während man noch versuchte über diverse Umwege und Händler neue Kohlen zu bekommen. Zudem fehlte es an Munition und auch die Maschinenanlage machte wieder Probleme. Somit war an die Durchführung eines Kreuzerkrieges nicht zu denken. Also lief die "Dresden" - mit kaiserlicher Erlaubnis - zur heutigen Robinson-Crusoe-Insel und bot dort den neutralen chilenischen Behörden die Internierung an. Nach wenigen Tagen, am 14.03.1915 wurde sie dort vom Light Cruiser H.M.S. "Glasgow" sowie dem Hilfskreuzer H.M.R.S. "Orama" (a.Q. H.M.S. "Kent") gesichtet und, unter Missachtung der chilenischen Hoheitsgewässer und Neutralität, unter Beschuss genommen nachdem das Schiff eine Kapitulation verweigerte. In Anbetracht der aussichtslosen Lage entschloss sich der Kommandant der "Dresden", nach dem Verlust von 8 Gefallenen, 15 Schwer- und 14 Leichtverwundeten, das Schiff zu versenken. Dort liegen die Reste des Wracks noch immer in 60m Tiefe.

S.M.S. "Emden": Die Kiellegung der "Emden" erfolgte am 06.04.1906 auf der Kaiserlichen Werft in Danzig, der Stapellauf am 26.04.1908 und die Indienststellung am 10.07.1909 - die darauf folgende Erprobungszeit war von vielen Problemen behaftet. Anschließend übernahm das Schiff kurz die Funktion als Begleitschiff der kaiserlichen Jacht "Hohenzollern" und stellte bereits am 30.09.1909 wieder außer Dienst - eine für vielen Neubauten jener Tage nicht unübliche Praxis denn scheinbar konnte man schneller Schiffe bauen als Besatzungen für diese auszubilden. Erst nach der Rückkehr von mehreren Schiffen aus dem Überseeeinsatz und deren Außerdienststellung, konnte die "Emden" am Anfang 1910 wieder in Dienst gestellt werden. Das Schiff begann am 12.04.1910 mit der Verlegung zum Ostasiengeschwader nach Tsingtau. In Fernost folgten dann mehrere Einsätze wie Flottenbesuche, Unterstützungsaufträge unterschiedlicher Art aber auch kleinere Scharmützel - durch abgesetzte Landungstruppen - mit Aufständischen.

Mit Kriegsbeginn 1914 verließ die "Emden" Tsingtau um sich mit dem bereits in See befindlichen Geschwader zu vereinen. Doch bereits am 12.08.1914 wurde es mit dem Auftrag zum Kreuzerkrieg im Indischen Ozean aus dem Verband entlassen. In den nächsten Wochen erledigte sie diese Aufgabe mit großem Erfolg - bis November 1914 versenkte bzw. beschlagnahmte sie 16 Handelsschiffe mit 70.825 BRT (nach a.Q: 16 versenkt und 7 beschlagnahmt und 101182 BRT). Durch mehrere Trossschiffe konnte sie hierbei 6750t Kohle übernehmen und dabei über 30.000 Seemeilen zurücklegen. Besonderen Wagemut zeigte die Besatzung des Schiffes bei der Beschießung von Ölanlagen im indischen Madras und dem Überfall auf das malaysische Penang wo es zu einem Gefecht mit alliierten Einheiten kam. Bei letzteren Gefecht wurde der russische Geschützte Kreuzer "Schemtschug" und das französische Torpedoboot "Mousquet" versenkt. Eine weitere geplante Versorgung mit Kohle vor den Kokos-Inseln wurde dem Schiff schließlich zum Verhängnis. Während Teile der Besatzung an Land gingen um eine Funkstation zu zerstören, kam der australische Light Cruiser H.M.A.S. "Sydney" in Sicht. Zwar nahm die momentan unterbesetzte "Emden" den ungleichen Kampf auf und landete auch die ersten Treffer doch sie erzielte wegen ihres schwachen Hauptkalibers keine große Wirkung. Nach 16 Treffern und dem Verlust von 4 Gefallenen und 14 Verwundeten konnte sich die "Sydney" durch ihre überlegene Geschwindigkeit die Distanz wieder vergrößern und ihre weitreichenden Waffen zum Einsatz bringen. Nach fast 50 Treffern des Kalibers 152mm und dem Ausfall wichtiger Bordsysteme sowie dem Verlust von vielen Besatzungsmitgliedern wurde das brennende Schiff auf der Nord-Keeling-Insel auf Strand gesetzt wo die wenigen Reste noch heute liegen. Insgesamt kostete dieses letzte Gefecht noch 129 Männer und 5 Zivilisten der "Emden" das Leben, weitere 67 wurden zum Teil schwer verletzt.

Bausatz: Dieser Doppelbausatz SMS DRESDEN und SMS EMDEN kombiniert als Wiederauflage diese beiden Schiffe. Revell liefert diese beiden Bausätze in der typischen Schüttbox. Die Bausätze sind voll auf der Höhe der Zeit und hervorragend abgespritzt. Es gibt zehn hellgraue Spritzlinge mit insgesamt 282 Bauteilen, eine Rolle Garn, ein Papierbogen mit Flaggen, ein kleiner Decalbogen und die typische Bauanleitung.

Revell hat die Unterschiede der beiden Schiffe gut herausgearbeitet und diese Teile sind recht einfach auszutauschen.

Die Bemalungsanleitungen sind sehr ausführlich. Leider gibt es keine näheren Informationen zum Zeitpunktpunkt der Bemalung bei der SMS DRESDEN. Dafür ist die SMS EMDEN in zwei Zuständen dargestellt. Sie kann in der Bemalung von 1910 bis 1913 oder 1914 gebaut werden.

Fazit: Ein gut gemachter Doppelbausatz, der für alle Freunde des WK I sehr zu empfehlen ist.

Quellen:

Koop/ Schmolke "Kleine Kreuzer 1013-1918" (ISBN 3-7637-6252-3);
Mehr Informationen hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Dresden-Klasse;
Mehr Informationen hier: http://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Dresden_(1907);
Mehr Informationen hier: http://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Emden_(1908);

Vorbildteil: Holger Schimpf, Erfurt(Dezember 2014)

Volker Helms, Godern (März 2015)