Geschichte: Diese B-25 wurde gegen Ende des zweiten Weltkrieges produziert und sah keinen Pulverdampf mehr. Sie wurde als Testbett für Elektronik geflogen und endete zunächst auf dem Flugzeugfriedhof Davis AB in Arizona. Später sollte sie als Löschflugzeug eingesetzt werden, wurde jedoch von einem Fliegerclub übernommen und kam schließlich 1994 zu den Flying Bulls, gesponsort von dem bekannten Getränkehersteller mit dem roten Wiederkäuer auf dem Etikett. Seither ist sie in Salzburg beheimatet und ist zu Gast bei zahlreichen Airshows. (Quelle: Bauanleitung)
Was ist in der Schachtel?
Revell hat die alten Formen der B-25 J von Monogram von 1977 mal wieder hervorgekramt und sie mit einigen Extrateilen und neuen Decals als Flying-Bulls Maschine herausgebracht Dazu gibt es vier Farbtöpfe und einem Doppelpinsel. In der Modellbau-unfreundlichen Schüttbox finden sich 135 silberne Teile an fünf Rahmen (die Rumpfhälften sind separat verpackt) einschließlich drei stehenden Figuren und 10 Klarsichtteile an zwei Rahmen.
Dem biblischen Alter von 36 Jahren geschuldet finden sich reichlich Grat und viele Pickel an den Teilen sowie Auswerfermarkierungen und Sinkstellen. Die Oberflächendetails sind fein erhaben dargestellt. Zahlreiche Teile besonders für die Bewaffnung sind im Teileplan als „nicht benötigt“ markiert. Ein Extrarahmen bietet Teile zum Umbau der Motorgondeln und zahlreiche kleine neuzeitliche Antennen. Die exakten Postionen von letzteren sind mittels mm-Angaben vom Modellbauer selbst zu bestimmen. An den Motorgondeln fallen Sägearbeiten an.
Als Bemalungsvariante gibt es nur die natursilberfarbene Flying Bulls Maschine. Der kleine Decalbogen macht einen hervorragenden Eindruck, alles ist im Register gedruckt mit leuchtenden Farben.
Ich habe den Kit vor sechs Jahren schon einmal in der militärischen Urversion gebaut (s.hier) und war von der Passform nicht gerade begeistert. Revell ordnet dem Kit zu Recht die Schwierigkeitsstufe 4 (für erfahrene Modellbauer) zu. Was soll dann aber die Beigabe der Farben und der minderwertig wirkenden Pinsel? Ein Neuling wird damit sicherlich kein Ergebnis erreichen, das dem Chromglanz des Originals auch nur nahe kommt. Hier ist Frust vorprogrammiert!
Wer das attraktive Vorbild richtig nachbilden möchte, kann mit Gunze Extrafine Chrome oder Alclad-Produkten einen originalgetreuen Glanz aufs Plastik bringen. Eine weitere Alternative wäre das Bekleben mit Alufolie.
Fazit: Der Kit ist wegen der nötigen Umbauten und der schwierigen Lackierung m.E. definitiv nichts für Anfänger, die von unserem Hobby enttäuscht sein könnten. Mit etwas Erfahrung kann man aber für wenig Geld aus diesem alten Schlachtross ein ansehnliches Modell zaubern. Oder aber man verwendet die speziellen Zusatzteile und Decals, um einen moderneren Kit umzubauen…
Utz Schißau, Berlin (November 2013)