Vorbild: Zu Beginn des 20.Jahrhunderts war Deutschland immer noch eines der Länder, welches auf Großsegler für den Internationalen Seehandel setzte. Eines davon war ein Klipperschiff mit dem Namen „Pamir“, benannt nach dem zentralasiatischen Pamir Gebirge.1905 wurde der Segler unter der deutschen Reederei Ferdinand Laeisz in Dienst gestellt.
Gebaut wurde die Viermastbark von Blom&Voss in Hamburg und ihre lange Laufbahn begann mit Salpeterfahrten nach Chile. In den neun Jahren bei diesen Handelsfahrten hat die Pamir 18 mal unter extremen Wetterbedingungen Kap Horn umrundet.Im ersten Weltkrieg lag die Pamir im neutralen Spanien auf Reede und kehrte 1921 nach Deutschland zurück. Danach wurde sie im Zuge von Reparationsleistungen an Italien abgetreten. Nach dem 2.Weltkrieg sollte die Pamir abgewrackt werden, wegen Unrentabilität.
Der Lübecker Reeder Heinz Schliewen kaufte das Schiff aber zurück und nach einer Stiftsgründung für den Erhalt von traditionellen Großseglern, wurde die Pamir 1954 wieder als Schulschiff der Handelsmarine eingesetzt. 1957 ereilte den Segler ein trauriges Schicksal. Auf der Rückreise von Buenos Aires geriet er in einen Hurrikan und sank. Mit ihm fanden 80 Mann der Besatzung den Tod. Nur 6 überlebten.
Im Jahre 2006 produzierte die ARD einen Spielfilm über die letzte Fahrt der Pamir und setzte ihr und der Besatzung ein cineastisches Denkmal.
Bausatz: Revell hat tief in den Formenfundus gegriffen und das Modell der Pamir nun wieder aufgelegt. Und das ist kein Fehler, denn die rund 200 Bausatzteile sind ausgesprochen fein produziert, stimmig in der Maßhaltung sowie völlig gratfrei und ohne jeden Versatz.
Der Aufbau ist relativ einfach und somit auch für einen weniger geübten Modellbauer möglich. Vorausgesetzt, der ausführliche Takelplan der Bauanleitung wirkt nicht gleich abschreckend. Um das Schiff mit Segeln auszustatten, gibt es drei dünne, im Vaku- Verfahren ausgeformten Bögen. Die eigentlichen Segel lassen sich leicht ausschneiden und verarbeiten.
Auch zum Takeln hat Revell nicht etwa in „Muttis Nähkiste“ gegriffen und sich mit Zwirn versorgt, sondern gutes professionelles Takelgarn für das Stehende u. Laufende Gut beigelegt. Einzig dem Deck, mit der eigentlich gut gemachten Holzstruktur, fehlen ein wenig die Gravuren für die längs befestigten Planken. Aber vielleicht fällt es ja nach dem Anbringen der Aufbauten nicht mehr so auf, das soviel Deck geschrubbt wurde, dass die Planken fast nahtlos ineinander übergehen.
Ein Flaggensatz aus Papier sowie Decals für Markierungen und den Namenszug des Schiffes runden den Bausatz ab.
Fazit: Ein guter Bausatz der Pamir, dem man sein Alter nicht ansieht. Die Detaillierung ist durchaus auf Höhe der Zeit. Freunde von „Windjammern“ und anderen Seglern ist diese ältere Neuheit sicher willkommen. Und alles zu einem fairen Preis.
Hans-Jürgen Bauer, Berlin (November 2011)