MiG-25

Revell 03969 - 1/144

Vorbild: Die MiG-25 entstand in der UdSSR als Antwort auf die Entwicklung der Lockheed YF-12A/SR-71 Blackbird-Reihe. Schon zwei Jahre vor dem Erstflug dieses Flugzeuges hatte der sowjetische Geheimdienst fundierte Informationen über das Programm. Der erste Prototyp Je-155R-1 flog erstmalig am 6. März 1964. Der zweite Prototyp Je-155R-2 flog als Aufklärer erstmals 1965. Der erste richtige Jägerprototyp Je-155P flog am 9. September 1964 und schon 1966 waren die ersten Vorserienmaschinen fertig. 1970 erfolgte die staatliche Freigabe für die Serienproduktion. Die Prototypen stellten mehrere Weltrekorde auf. So ereichten sie u.a. eine Gipfelhöhe von 36240m ohne Zuladung. Die MiG-25 wurde erstmals bei der Luftparade 1967 der Öffentlichkeit vorgestellt. Erst Vorserienexemplare der MiG-25P aus Gorki erreichten die Ausbildungsverbände der Sowjetischen Luftstreitkräfte 1969.

1971 lief die eigentliche Serienproduktion der MiG-25P an und sie wurde u.a. in der Nähe von Moskau, Kiew, Perm, Baku, Rostow sowie im Hohen Norden und Fernost eingesetzt. Wie viel Neuland bei der Konstruktion eines so leistungsfähigen Flugzeuges beschritten wurde, zeigt sich in der Tatsache, dass die Zelle ursprünglich nur eine Lebensdauer von 50 (!) Flugstunden und die Triebwerke von 25 (!) Stunden hatten. Diese Werte konnte im Verlaufe der Produktion auf 1000 bzw. 750 angehoben werden. Die MiG-25 erlebte noch der Zerfall der UdSSR. So kam auch die Ukraine in den Besitz dieses Flugzeugtyps. Exportiert wurde die MiG-25 u.a. nach Lybien, Indien, Syrien, Irak.

Bausatz: Bei diesem Bausatz handelt es sich um eine Wiederauflage eines recht alten Bausatzes, welcher unter dem Revell-Label erstmals 1988 erschien. Die Spuren des Kits gehen sogar noch weiter zurück, ich bin mir aber nicht sicher, ob es Arii oder LS war. Jedenfalls sollten die Modellbauer mit den höheren Ansprüchen diese daher etwas herunter schrauben. So zählt der Bausatz z.B. noch zu der Generation von 1/144er, welche noch über kein Cockpit verfügen. Hier bietet die Firma Retro Kit Abhilfe.

Ein weiteres Manko stellen die markanten Schubdüsen da. Diese schließen im Modell mehr oder weniger fast sofort ab und haben quasi keine Tiefe. Hier muss der fortgeschrittene Modellbauer sich etwas überlegen. Das Gleiche gilt für die beiden Einlaufkanäle. Die Kanten sind einfach sehr dick, des Weiteren hat die innere Kante im Original eine kurvige Form und ist nicht gerade, wie der Bausatz es zeigt. Interessanterweise zeigt das Titelbild vom Karton es richtig. Daher kann man dieses durchaus zum Supern des Modells nutzen.

Grundsätzlich stellt der Bausatz nach meinen Recherchen die Jägervariante P da. 31 Bauteile insgesamt enthält der Schüttkarton. Der Guss ist tadellos, nur an den Raketen findet man Auswerferspuren. Die Oberflächen verfügen über versenkte Gravuren, welche an sich aber von einfacher Natur sind. Die Luftauslässe auf den Einlauframpen stellen sich als Buckel da, was auch nicht ganz korrekt ist. Die einteilige Cockpithaube ist sehr klar gegossen und die Streben sind gut erkennbar.

Entsprechend der wenigen Teile findet man in der gut gestalteten Bauanleitung auch "nur" 15 Stufen, was den Kit sicherlich für Anfänger attraktiv macht.

Der matt gedruckte Decalbogen aus Portugal wirkt gut, nur die Farbgrenzen an der russischen Flagge am Seitenleitwerk sind etwas verwaschen. Der kleine Bogen erlaubt den Bau einer recht aktuellen Maschine(auf den Einsatzzeitraum gesehen) der Russischen Luftstreitkräfte aus dem Jahre 2005 mit einer roten 72. Außerdem findet man noch einige wenige Stencilits. Die Farbangaben beziehen sich wie immer auf das hauseigene Angebot, das Mischen von Farbtönen entfällt.

Fazit: Mit den aktuellen Bausätzen aus dem eigenen Haus wie dem Eurofighter und anderen kann dieser Bausatz sicherlich nicht mithalten, was aber auch aufgrund des Alters nicht verwunderlich ist. Fakt ist, das fertige Modell ist als MiG-25P erkennbar. Der Anfänger hat sicherlich Freunde an dem Bausatz, für die fortgeschrittenen Modellbauer bietet er eine gute Basis, um die eine oder andere Verbesserung durchzuführen, auch mit scracht erstellten Details. Dadurch wird er zu einem guten Übungsprojekt, wozu sicherlich auch der günstige Preis beiträgt. Daher eine klare Empfehlung.

Vorbildteil: Volker Helms

Sebastian Adolf, Gaimersheim(September 2015)

Literatur:

MiG-25 "Foxbat" - MiG-31 "Foxhound" - Russia's defensive front line, Yefim Gordon, Aerofax by Midland Publishing 1997, ISBN 1-85780-064-8.