Messerschmitt Me 210 A-1

Revell 04606 Spritzguss - 1/72

Das, in einer recht überdimensionierten Schachtel, gerade mal ein Jahr nach Italeri erschienene Revell-Boxing des Me 210 A Kits, bedeutete zweifelsohne eine Bereicherung. Bot allein bereits der Abziehbilderbogen, insbesondere für die Tragflächen, mehr Stencils und Wartungshinweise. Auch wurden bei den Decalsoptionen nunmehr Maschinen von unterschiedlichen Frontabschnitten berücksichtigt. Allerdings verwenden sie, genau wie dies auch schon beim Ursprungs-Bausatz der Fall war, nur die gleiche Camo! Ein ungarisches Flugzeug wäre hier daher sicher die noch bessere Alternative.<



So aber kommt es, aufgrund der empfohlenen hauseigenen Revell-Farben, einmal mehr zu Problemen bei der Lackierung. Wie gut das Revell seinerzeit für den Sichtschutz auch schon jene vom RLM vergebenen Nummern der Farbtöne angegeben hatte! Meiner Meinung nach könnte man hier bei einzelnen Farbempfehlungen auch ohne großen Mischaufwand. Und vor allen den damit verbundenen Mehrausgaben ebenfalls zum Ziel gelangen. Denn zu den notwendigen Farbtönen aus dem nicht gerade überwältigenden Sortiment der Bünder Firma ließe sich auch einfacher gelangen! Zumal ja konkret, vorhandene, recht ähnliche Farben lediglich leicht etwas aufzuhellen oder abzudunkeln wären. Somit sollte dann die möglicherweise primär lediglich wohl auf eine Ankurbelung des Umsatzes an Farbdöschen. Abzielende Prozedur des aufwändigen Zusammenmischens mithilfe prozentualer Anteile von bis zu drei verschiedenen Farben größtenteils entfallen.

Die bereits von Italeri gekannten zwei Gussrahmen gewährleisten einen letztlich auch heute akzeptablen Standard. Wie bereits aus Volkers FL ersichtlich, liefern die Italiener hier nämlich immer noch zeitgemäße fein versenkte Oberflächendetails. Auch das Cockpit ist ganz solide und es gibt ferner auch noch einiges an Außenlasten. Der Bombenschacht könnte dann auch geöffnet gebaut werden, da die diesbezüglich dafür notwendigen zwei Bomben nebst Halterung ebenfalls mitgeliefert werden. Ausgebildete Fahrwerkschächte sucht man hingegen vergeblich. Doch sind Felgen und "Beine" anständig detailliert, was dann auch für das Spornrad zutrifft.



Komischerweise liefert die recht großzügig dimensionierte (dafür jedoch "nur" auf Umweltpapier gedruckte) 12 seitige Bauanleitung keine Hinweise zum Bau einer Maschine mit eingefahrenem Fahrwerk. Dies war bekanntlich aber auch schon bei der, hierbei Pate stehenden, Originalausgabe aus der Emilia Romagna der Fall. Auch die ansehnliche Boxart offenbart eine kleine Fehleistung. Die Cowlings der Me 210 wiesen nämlich im Gegensatz zum Nachfolger, d.h. also der "Hornisse", keine Kinnbeulen auf! Somit sind die Teile also völlig korrekt nachgebildet worden und es wurde hier nichts vergessen. Was jedoch aber beim 410er Kit der Fall wäre, wo man unbegreiflicherweise schlichtweg die kleinen Luftansaug-Hutzen vor den Auspuffreihen wohl einfach vergaß! Vergleicht man das Deckelbild mit jenem der vor ein paar Jahre davor von Revell noch angebotenen Frog-Me 410. Wird schnell klar wie dieses unnötige Ärgernis wohl entstehen konnte. Der aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende Danijel Frka kupferte hier nämlich völlig arglos, kurzerhand, das Aquarell des Tschechen Velc ab (sic!). Welches dies Detail an den Motorgondeln jedoch korrekterweise berücksichtigte. Das so eine doch wichtige Einzelheit bei Revell aber Niemand bemerkte, braucht uns jetzt sicherlich aber nicht zu wundern.

In der abschließenden Bewertung bleibt dieser Bausatz trotzdem noch alternativlos. Denn der einst von der Special Hobby/MPM-Group gefertigte Bilek-Kit, den das Prager Handelshauses sicher zusätzlich allzu gerne ebenfalls in Italeri-Schachteln gepackt hätte, wird wohl schwerlich neu aufgelegt werden. Somit war es vollkommen richtig, dass Italeri sein Formenbauer-Team welches (was man insbesondere an den jeweils einteiligen unteren Tragflächen erkennen kann) u.a. auch schon die Ju 87 und Hs 129 kreiert hatte, gleich auch noch die Me 210/410 erschaffen hat lassen.

Fazit: Zu guter Letzt bliebe vielleicht nur noch anzumerken, dass es mittlerweile eigentlich höchste Zeit für eine Neuauflage aus Westfalen wäre. Zumal Italeri aktuell auf seine Verpackung ja den Hinweis das die Produktion ausläuft drucken lässt!

N. (Mai 2020)