Combat Set - Me 262 & P-51B

Revell 03711 Spritzguss - 1/72

Messerschmitt Me 262: 1939 begann bei Messerschmitt die Entwicklung eines zweistrahligen Jagdflugzeuges mit Strahlturbinenantrieb. Als die Zelle fertig war, gab es noch kein verwendbares Triebwerk. So flog die Me 262 V1 mit einem Jumo 210. Am 18. Juli 1942 flog die Me 262 V1 erstmals mit Strahlturbinen. Das Jumo war noch eingebaut. Zum Glück, denn bei Strahlturbinen fielen aus. Mit zwei Jumo 004B-Triebwerken ging die Me 262 in Serie und wurde zum ersten einsatzfähigen Strahljäger. Insgesamt sollen bis zum Ende des WK II 1430 Exemplare gebaut worden sein, von denen 220 im Einsatz waren.

Bausatz: 1997 erschien die Messerschmitt Me 262A in 1/72 bei Revell als New Tool. Seit dem ist dieser immer wieder in verschiedenen Versionen erschienen. Hier gibt es gut in einer Tüte verpackt vier hellgraue Spritzlinge mit 55 Teilen und ein klarer Spritzling mit drei Teilen.

Leider ist die Produktionsqualität etwas enttäuschend. An der Tragfläche ist deutlich Grat zu entdecken und die linke Rumpfhälfte ist im Heckbereich etwas verzogen. Ansonsten gibt es einen gut gemachten Bausatz aus den 1990er Jahren mit feinen versenkten Strukturen.

Der Bau beginnt mit den Rumpfhälften. Hier sollen zuerst einige Bohrungen angebracht werden. Dann geht es mit der Montage des Cockpits weiter. Das Instrumentenbrett hat schöne erhabene Strukturen und wird bemalt. Steuerknüppel uns Sitz sehen auch ganz ordentlich aus. Da auch die Rumpfinnenseiten wunderschöne Strukturen besitzen fehlen nur noch ein paar Sitzgurte, denn die Cockpit ist einteilig und recht stark.

Bei der Tragfläche geht es klassisch weiter. Sie wird aus drei Teilen zusammengefügt. Scharfe Hinterkanten gibt es hier leider nicht. Die beiden Triebwerksgondeln sind recht ordentlich getroffen und für den Maßstab gut detailliert. Das Fahrwerk sieht samt Schächte recht ordentlich aus. Die Hauptfahrwerksklappen müssen zersägt werden damit sie bei der ausgefahrenen Stellung verbaut werden können. Das fand ich schon 1997 nicht unbedingt anfängerfreundlich. Warum der Spritzling mit den Wurfgranaten mit dabei ist, das weiß sicherlich jemand in der Produktion.



North American P-51B: Hier möchte ich nur wenige Zeilen verlieren. Nach dem Einbau des Merlin-Motors in die hervorragende N.A. P-51 Zelle entwickelte sich die Mustang zu dem Begleitjäger der USAAF. Im September 1943 trafen die ersten P-51B in Großbritannien ein und wurden bis Kriegsende eingesetzt. Von der P-51B/C wurden 3738 Exemplare hergestellt. Die P-51B entstand bei North American in Kalifornien und die P-51C in Dallas (Texas). Bei der RAF eingesetzte Mustang III erhielten eine Schiebehaube, die die komplizierte Klapphaube ersetzte. Diese wurde "Malcom Hood" genannt. Bis zum Ende des WK II blieben die Mustang III bei der RAF im Einsatz.



Bausatz: Dieser Bausatz ist ein "alter" Bekannter. Er erschien erstmalig bei Revell im Jahr 1998 und war damals eine Neuentwicklung. Die Wiederauflage in diesem Set ist durchaus sehr begrüßenswert. Denn es handelt sich hier um eine mittlere Mustang, die sehr stimmig ist. In der Tüte befinden sich gut verpackt drei silberfarbene Spritzlinge mit 48 Teilen und ein klarer Spritzling mit zwei Teilen. Die Spritzgussqualität ist deutlich besser als bei der Me 262 aber auch nicht frei von Grat.

Das Cockpit ist recht vollständig. Der Sitz hat anmodellierte Sitzgurte und für das plastische Instrumentenbrett gab es früher ein Decal. Aktuell soll es bemalt werden. Die Cockpitseitenwände sind gut getroffen.

Da die Kanzel einteilig ist, reicht es so völlig aus. Interessanterweise lag die Kanzel doppelt bei. Dabei war die eingepackte Kanzel doch mit viel mehr Grat versehen und sah etwas schlierig aus. Da die Bauanleitung nicht darauf eingeht, möchte ich hiermit darauf hinweisen, dass die Hauptfahrwerksklappen am Boden wieder einfuhren. Nur wenn die Hydraulik keinen Druck hatte, dann gehorchten sie den Gesetzen der Schwerkraft. Für eine Einsatzmaschine also unreal. Zuvor müssen sie allerdings noch passend gesägt werden. Als Außenlasten gibt es den sog. "Papertank" und alternativ Bomben.



Decal: Der Bogen ist tadellos im Register gedruckt. Es gibt für beide Maschinen fast alle möglichen Wartungshinweise. Für die P-51 liefert Revell auch teilweise die Invasionsstreifen.

Bemalungen:

  1. Me 262A-1, schwarzes L, in der Bauanleitung als Bf 109G-10, Normandie D-Day bezeichnet(!);
  2. P-51B, VF-U von Captain Willard Millikan, 336. Fighter Squadron, 4.FG, 30. Mai 1944 - nicht 1945, denn da wurde der Pilot abgeschossen!



Fazit: Ein etwas wirres Set mit zwei interessanten Bausätzen in 1/72. Deren Qualität hat in der Produktion etwas gelitten. Die beiden Vorbilder haben mit Sicherheit nicht gegeneinander gekämpft. Interessant sind sie trotzdem. Der Preis liegt um die 13 € in Deutschland und für diesen Preis gibt es ein empfehlenswert!

Volker Helms, Godern (Oktober 2020)