Vorbild: Die von Messerschmitt in Serie gebaute Me 262 war das erste strahlgetriebene Jagdflugzeug der Welt. Sie erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 870 km/h in einer Höhe von 6000m. Es wurde eine Auflage von mehr als 1400 Maschinen in den letzten beiden Kriegsjahren produziert. Davon waren es in der Version als Jagdflugzeug (A1) 228 Stück und als Blitzbomberversion (A2) 212 Maschinen. (Quelle: Wikipedia)
Bausatz: Der Bausatz kommt im revellbekannten Laschenkarton daher. Mit 211 Teilen ist der Inhalt recht übersichtlich und dem Level 5 zugeordnet. Nach dem Öffnen findet der Modellbauer zwölf graue Spritzlinge, davon drei mit Bewaffnung, anderen Außenlasten und Tanks, zwei Klarsichtspritzlinge, einen Abziehbilderbogen und die farbige Bauanleitung vor. Als Basis dient die neue Form des Me 262 B1/U1-Nightfighter-Bausatzes aus dem Jahre 2016. Nach der Zweisitzerversion kommt nun der Einsitzer daher, mit ausgetauschten Spritzlingen und selbstverständlich anderen Decals. Verpackt sind die Spritzgussrahmen, wie bei Revell üblich, in Plastiktüten. Die Klarsichtteile sind jeweils separat verpackt. Das Modell wird eine Länge von 33,6 cm und eine Breite von 39,1 cm haben.
Spritzling A und B enthalten die linke bzw. rechte Rumpfhälfte und die entsprechenden Flügelsektionen. Der Rumpf bietet feine Strukturen, es fehlen jedoch die gut sichtbaren Nietenreihen über die gesamte Rumpfstruktur. Die Heckflosse ist mit angegossen und bietet die Option das Seitenruder eingelenkt darzustellen. Die Steuerflächen der Höhenruder sind ebenfalls im Anstellwinkel anzubringen. Die Vorflügel und Klappen sind separat anzubringen. Somit lässt sich auch hier eine eingeschlagene Steuerung darstellen. Nur auf der Unterseite der Flügel sind wenige Nietenreihen aufgebracht.
Neben dem Bauchteil des Rumpfes enthält der Spritzling D noch die Flügelverstärkung bzw. die Einfassungen der Radschächte, die Triebwerksgondeln und das Instrumentenbrett. An die Bauchsektion sind gleich die Flügelunterkanten angegossen. Diese fällt sichtlich auf durch die positiven Details, sowie die negativ gehaltenen Nietenreihen.
Das Jumo 004 verteilt sich auf zwei Gussrahmen E und zeigt eine gute Detaillierung. Hier sieht der Bausatz die Möglichkeit der geöffneten Darstellung der Triebwerksgondeln als Option vor. Triebwerksgondeln haben auf der Seite jeweils eine Sinkstelle. Die Verschlüsse sind angedeutet.
Gießast C ist der größte Spritzling. An ihm finden wir auch gleichzeitig die größte Teileanzahl. Es ist ein Teil des Cockpits, der Bugsektion und des Fahrwerkes zu finden. Das Cockpit zeigt erhabene Konsolen. Auch die Führungsteile der Bordbewaffnung sind hier zu finden, ebenfalls die Fahrwerksklappen. Die Fahrwerksbeine sind stabil gegossen, haben jedoch Auswerfermarken die entfernt werden müssen.
Das Instrumentenbrett ist auf dem Spritzling D zu finden. Die Uhren sind gut ausgearbeitet und bieten auf der Rückseite eine Möglichkeit der Verlängerung der notwendigen Kabel, dieses müsste aber in Eigenregie ausgeführt werden.
Der zwei Mal vorhandene Spritzling F zeigt vor allem die Bereifung, welche aus zwei Teilen besteht. Das Profil ist sehr grob gehalten, was durch eine notwendige Klebenaht eine deutliche Nacharbeit verlangen wird. Die vier Bordkanonen zeigen sich bei geschlossenem Rumpf als ausreichend, jedoch nicht, wenn diese Sektion geöffnet dargestellt werden soll. Durch den Doppelguss muss hier deutlich Hand angelegt werden oder ggf. durch ein Aftermarketprodukt ausgetauscht werden. Der Bauplan gibt keinen Hinweis darauf, dass bei der Schnellbombervariante A-2 gegebenenfalls 2 der MK-Öffnungen zu verschließen sind. (Das bekannte Foto der 9K + BK deutet dies an.)
Die Raketenstartplattform der R4M samt Raketen besteht aus vier Teilen (Ast I). Hier zeigt sich ein kleines Manko, da die einzelnen Raketen aus einem Gesamtteil bestehen und die Detaillierung dementsprechend nicht vorhanden ist.
Auf vier Gussrahmen (je 2x M, L) sind die Tanks und Bomben verteilt. Die Gussausführung ist sauber gehalten, Oberflächendetails bei den Tanks sehr gut ausgearbeitet.
Die Kanzel ist glasklar produziert und zeigt mittig die Grifflinie. Das Frontglas zeigt eine fein ausgeführte Detaillierung. (Ast H, G).
Bemalung: Je eine Maschine als Jäger bzw. Jagdbomber lassen sich darstellen (Messerschmitt Me 262 A-1a, WkNr. 130017, Erprob.Kdo 262, Lechfeld 1944 oder Messerschmitt Me 262 A-2a, WkNr. 170122, 2./KG 51 "Edelweiss", Rheine 1944). Die Decals sind hochglänzend und sauber gedruckt, jedoch wirken sie etwas dick. Das Design wurde durch AirDOC realisiert.
Fazit: Revell bietet einen guten Bausatz im Maßstab 1:32 an. Es zeigen sich gerade was die Rumpfoberfläche angeht meines Erachtens Verbesserungspotenziale. Neben den fehlenden Nietenreihen zeigt sich der typisch dreieckige Rumpf sehr glatt. Die eine oder andere Auswerfermarke muss beseitigt werden, auch wenn sie manchmal ungünstig angebracht ist. Die Einstiegsklappen fallen deutlich positiv auf. Diese positiven Augenblicke ziehen sich leider nicht durch den gesamten Bausatz. Was ich als ungünstig anmerken möchte, ist das Durcheinander auf den Spritzlingen. Hier hätte ich mir eine bessere Sortierung nach Baugruppen gewünscht, was die ganzen Kleinteile angeht.
Aufgrund der allgemeinen Guss- und Gestaltungsqualität spreche ich für das Gesamtpaket eine Empfehlung aus.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel und bei Revell direkt.
PSD, Berlin (September 2019)