Vorbild: Die LSM-1/LSM(R)-Klasse war eine in zwei Grundtypen und verschiedenen Varianten gebaute Landungsschiffklasse der U.S. Navy. Beim Grundtyp LSM (Landing Ship Medium) handelte es sich um mittlere Landungsschiffe für Truppen und Fahrzeuge. Die Schiffe des Grundtyps LSM(R) (Landing Ship Medium (Rocket)) waren Landungsunterstützungsschiffe, die mit Raketenwerfern und zum Teil mit Artillerie für den Beschuss von Landungsstränden ausgerüstet waren. Innerhalb der amphibischen Kräfte der U.S. Navy stellten die LSM einen mittleren Schiffstyp zwischen den kleineren Panzerlandungsbooten (Landing Craft, Tank/LCT) und den größeren Panzerlandungsschiffen (Landing Ship, Tank/LST) dar. Zunächst war für die LSM auch die Bezeichnung LCT(7) (Landing Craft Tank, Typ 7) vorgesehen, bevor die neue Klassifizierung "LSM" eingeführt wurde.
Zwischen Mai 1944 und November 1945 wurden insgesamt 558 LSM und LSM(R) in Dienst gestellt, die auf verschiedenen amerikanischen Werften gebaut worden waren, davon 498 LSM und 60 LSM (R). Die Schiffe waren einheitlich durchnummeriert (LSM-1 bis LSM-558, dazwischen die LSM(R)). Die Schiffe hatten ursprünglich keine Namen, sondern trugen nur ihre Nummer. Die LSM waren Landungsschiffe mit einer Zuladungskapazität für etwa einen mechanisierten Zug mit drei schweren oder fünf mittleren Panzern oder einigen Amphibienfahrzeugen. Sie verfügten über ein offenes Transportdeck mit einer Bugrampe, die durch zwei Bugklappen abgedeckt war, und über Unterbringungskapazität für 48 Soldaten. Die Bewaffnung bestand bei den ersten Einheiten aus sechs 20-mm-Maschinenkanonen, spätere Schiffe hatten auch ein bis zwei 40-mm-Geschütze. Die Aufbauten waren durch eine leichte Panzerung geschützt. Die Antriebsanlage bestand aus zwei Fairbanks Morse Dieselmotoren, die zwei Wellen mit Festpropellern antrieben. Der Rumpf bestand aus Stahl und war in neun wasserdichte Abteilungen unterteilt. Außer einem Buganker an Backbord waren die Schiffe mit einem großen Heckanker ausgestattet, der an der Backbordseite des Heckspiegels angeordnet war. Mit diesem Anker konnten sie sich nach einer Landung wieder vom Strand herunterziehen. Die Besatzung bestand aus fünf Offizieren und 54 Unteroffizieren und Mannschaften.
Quelle: Wikipedia
Modell: Mit diesem Bausatz liefert Revell nun die dritte Variante des Landungsschiffes in 1/144 aus. 2014 erschien der Bausatz als frühe Ausführung, 2016 dann in der Nachkriegsvariante der Bundesmarine. Die Bezeichnung Bofors 40mm zeigt schon den Hauptunterschied zur ersten Variante auf, nämlich das entsprechende Geschütz auf dem Bug. Zu Realisierung hat Revell die Zusammenstellung der insgesamt 16 Spritzrahmen aus grauem Kunststoff angepasst. Insgesamt besteht der Bausatz, welcher in einem praktischen Stülpkarton geliefert wird, aus 414 Bauteilen. Das fertige Modell misst 44,3 cm am Ende und Revell selbst ordnet diesen Kit in Level 4 ein. Das Hauptdeck und die beiden einzelnen Rumpfhälften sind einzelne Bauteile und geben schon schnell einen Eindruck von der Größe des fertigen Schiffsmodells.
Die Brücke in den Fahrzeugbereich schlägt der dreimal vorhandene Rahmen K, welcher je einen M4 Sherman, einen M8 Greyhound und einen LKW GMC CCKW 353 enthält. Dieses Set war ja auch schon mal einzeln erhältlich(First Look hier).
Diese Fahrzeuge passen 100%, denke ich, allerdings nur für einen Einsatzzeitraum im Zweiten Weltkrieg. Revell bietet nämlich von den Abziehbildern und der Farbgebung in der Bauanleitung her auch ein LSM der US Navy von 1954 bzw. der griechischen Marine von 1958 an. Mit anderen Fahrzeugen von anderen Anbietern und auch dem Wissen um die Verwendung nach dem Krieg in anderen Ländern wie Taiwan oder Südkorea bieten sich einige Möglichkeiten. Allerdings wird dieses einiges an Recherchearbeit erfordern, eine gute Anlaufstelle ist hier Navsource.
Zurück zu den Bauteilen. Die generelle Qualität der Abspritzung ist auf einem sehr guten Level. Die Formen zeigen keine Alterungserscheinungen in Form von Fischhäuten oder Versatz. Manchmal gilt es Auswerfermarkierung zu entfernen, die meisten befinden sich aber nicht im direkten Sichtbereich. An den Bauteilen H 107 und H 106 für die Brücke befinden sich recht große Angüsse im Inneren. Mit einem vernünftigen Seitenscheider sollte die Entfernung dieser aber kein großes Problem sein. Insgesamt werden wirklich viele Details geboten und die möglichen Grenzen des Spritzguss in Plastik sind sicherlich gut ausgelotet.
Die Modellbauer mit einem noch höheren Anspruch werden sicherlich nach Ätzteilen rufen. Allerdings gibt es nur ein recht kleineres Set vom amerikanischen Hersteller Nautilus Models. Etwas anachronistisch wirkt der beiliegende Zwirn. Hier sollte man auf feinere Angelsehnen ausweichen oder es mit gezogenem Gießast versuchen. Der Bau wird in der 28-seitigen Anleitung sehr gut gezeigt. Als sehr hilfreich zeigt sich auch hier die neue farbige Darstellung, insbesondere für die ganze Detailbemalung.
Die Farbangaben beziehen sich wie immer auf das hauseigne Programm, bei vier Tönen soll gemischt werden. Wie schon oben beschrieben, kann man die grundsätzlich gleiche Schiffskonfiguration in drei verschiedenen Zeiträumen bauen. Hauptunterschied ist dabei die Farbgebung, dies zeigt die Bauanleitung in den einzelnen Baustufen(insgesamt 73) sehr gut. Die beiliegenden Decals sind in sehr guter Qualität gedruckt. Sie enthalten neben den verschiedenen Rumpfnummern auch Tiefgangmarkierungen, die Wasserlinie, Markierungen für die Fahrzeuge und Flaggen für die USA und Griechenland. Richtigerweise hat die US Flagge für den Zeitraum 48 Sterne.
Aus dem Kasten können die folgenden Schiffe gebaut werden:
Fazit: Der gewählte Maßstab 1/144 bietet ein von der Größe ansprechendes Modell, welches einiges an Möglichkeiten bietet. Der Bausatz ist an sich nicht so kompliziert, erfordert aber auch durch die große Teilezahl und die zahlreichen Baustufen einiges an Geduld. Oder anders ausgedrückt, es werden viele Bastelstunden versprochen. Am Ende steht sicherlich ein beeindruckendes Modell in der Vitrine.
Sebastian Adolf, Wettstetten(Oktober 2020)