Junkers Ju 52/3m g4e

Revell 04521 - 1/48

Vorbild: Es gibt wohl kaum ein anderes Flugzeug in der Zivil- und Militärluftfahrt, das den Bekanntheitsgrad der Junkers Ju 52 übertreffen kann. Dabei war der Beginn ihres legendären Rufes alles andere als vielversprechend, denn Entwicklung und Bau der später als Ju 52/1m (1m für einmotorig) bezeichneten Maschine fielen in die größte Rezession des 20. Jahrhunderts.

Als Ganzmetall-Flugzeug mit einem im Bug installierten 14-Zylinder Armstrong-Siddeley Leopard mit 800 PS ist sie das größte einmotorige Flugzeug der Welt. Wie bereits die Junkers F.13 kann sie vom Landfahrwerk in kurzer Zeit auf Schwimmer umgerüstet werden. Die damaligen wirtschaftlichen Verhältnisse jedoch und die Weigerung der Lufthansa, die Ju 52 einmotorig zu kaufen, brachten Junkers an den Rand des Ruins. Nach nur 7 gebauten Maschinen wurde die einmotorige Version eingestellt. Die Forderungen der Lufthansa nach einem dreimotorigen Flugzeug führten zu einer Überarbeitung in Form der Ju 52/3m (3m für dreimotorig), die am 7. März 1932 zu ihrem Erstflug startete und sofort weltweites Interesse erregte. Neben der Lufthansa bestellten Fluggesellschaften in Schweden, Norwegen, England, Italien, Polen, Südafrika und Südamerika die neue Ju 52.

In Südamerika wurde die Ju 52 dann auch zum ersten Mal für militärische Aufgaben eingesetzt. Im Grand Chaco Krieg (Juni 1932) zwischen Bolivien und Paraguay wurde die Ju 52 der Lloyd Aereo Boliviano zum unverzichtbaren Transportmittel für Bodentruppen, Munition und Nachschub aller Art zu den Basen in den Anden. Auch in Deutschland zeigte die noch immer im Geheimen operierende neue deutsche Luftwaffe ein großes Interesse an der Ju 52, jedoch weniger als Transporter, sondern als Bomber. In der Version Ju 52/3mg3e mit drei BMW-132A-3 9-Zylinder-Sternmotoren mit je 725 PS begann 1934 der erste Serienbau der militärischen Ju 52/3m. Ende 1934 erhielt die KG 152 "Hindenburg" als erstes von fünf Kampfgeschwadern die neue Ju 52. Bereits ein Jahr später, im Herbst 1936, wurden 60 dieser Ju 52/3mg3e nach Spanien verlegt, wo sie im spanischen Bürgerkrieg als Bomber und Transporter eingesetzt wurden.

Die Erfahrungen in Spanien führten dann auch zu einer nochmaligen Überarbeitung der Ju 52, die nun standardmäßig statt einem Hecksporn ein Spornrad erhielt. Neben einer Ladetür auf der rechten Rumpfseite wurde auf dem Rumpfrücken eine Frachttür für sperriges Ladegut eingerichtet; außerdem wurde der Rumpfboden wesentlich verstärkt. Die so entstandene Ju 52/3mg4e wurde zum Standard-Transporter der ersten Kriegsjahre. Die starken Verluste - bis Ende Februar 1945 gingen 5.926 Transporter der verschiedensten Typen verloren - resultierten auch bei der Ju 52 in dem Versuch, die Abwehrbewaffnung zu verstärken. Dazu wurde in der Oberseite der Cockpitverglasung ein MG in einem Drehkranz installiert ... und besonders im Winter aus naheliegenden Gründen schnell wieder entfernt. Etwas besatzungsfreundlicher war dagegen ein in der gleichen Position installierter Waffenstand, der mit einer Glashaube ("Condor-Haube") abgedeckt wurde.

Der Bausatz ist nun schon in der dritten Erscheinungsform von Revell herausgebracht worden, also ein alter Bekannter. Jedoch ist dieser Bausatz einer der Besten, die Revell je designed (lassen) hat. Feinste Darstellung der unterschiedlichen Wellblechstrukturen und hervorragende Innendetailierung, die Blech- oder Resinersatz überflüssig erscheinen lassen, zeichnen diesen Bausatz aus. Das Highlight dieser Edition ist neben der bisher in Deutschland noch nicht erhältlichen Bugkanzelbewaffnung der mehr als DIN A4 große Decalbogen.


Auf dem Bild schlecht zu erkennen, sind die Schlangen richtigerweise RLM 70/71 "gestreift", da für die Schlagen die helle Seitentarnung ausgespart wurde. (siehe LiF 4)

Folgende Markierungen lassen sich hiermit darstellen

  1. Junkers Ju 52/3m g4e KGr. z.b.V. 9 Ostfront Frühjahr 1943 (mit Kanzelbewaffnung)
  2. Junkers Ju 52/3m g4e Flugkommando des Luftnachrichtenregimentes (mot.) Italien, Juli 1943
  3. Junkers Ju 52/3m g4e 3./ZG 26 Frankreich Sommer 1940 (mit Schlangenbemalung)
  4. Junkers Ju 52/3m g4e 9./ZG 26 Frankreich 1940 (mit Schlangenbemalung)

Fazit: Wer die Ju 52 noch nicht hat, sollte sie sich jetzt besorgen. Es liegen alle möglichen Kanzelvarianten bei und dazu gibt's noch der umfangreiche Abziehbildbogen mit sehr interessanten Markierungen. Prädikat: Sehr empfehlenswert!!
Für die Schlangenmaschine empfehle ich unbedingt "Luftwaffe im Fokus" Heft 4 (S.24-25). Dieses ist zwar beim Verlag (Luftfahrt Verlag Start) ausverkauft, aber sicher noch irgendwo zu bekommen. Diese Reihe ist ohnehin allen Luftwaffe-Interessierten ans Herz gelegt, gerade ist Edition 9 erschienen ...

Literaturtipps: (kleine Auswahl dessen, was ich besitze, ansonsten einfach mal bei diversen Online-Buchhändlern Ju 52 eingeben)

Luftwaffe im Fokus Edition 4; Hrsg. Axel Urbanke, Luftfahrt Verlag Start (beim Verlag vergriffen)
Die Ju 52 im zweiten Weltkrieg, Janus Piekalkiewcz; Motorbuch Verlag (antiquarisch)

Steffen Arndt, Schwerin (März 2016)