Heinkel He 177A-5 "GREIF"

Revell 03913 Spritzguss - 1/72

Vorbild: Die Heinkel He 177 entstand Ende der 30er Jahre als viermotoriger Bomber mit Sturzflugfähigkeiten. Optisch war die He 177 ein Zweimot. Es waren jedoch zwei DB 601-Triebwerke (anfangs) oder zwei DB 605-Triebwerke gekoppelt, die auf eine Luftschraube arbeiteten. Durch ungenügende Abstimmung zwischen Heinkel und Daimler Benz bekam der Hersteller die auftretenden Triebwerksbrände erst bei der A-5 Version in den Griff. Bis dahin war der Ruf dieses an sich hervorragenden Flugzeuges zerstört.



Als 1944 eine gewisse Einsatzreife der He 177 da war, fehlten der Luftwaffe die offensiven Möglichkeiten und gut ausgebildete Besatzungen. So wurden die verbliebenen Maschinen abgestellt. Die Doppeltriebwerke wurden teilweise zerlegt und der Jägerproduktion zugeführt. Die A-6 war eine A-5 mit Vierlingsheckstand. Eingerüstet waren vier MG 131 mit 13mm.

Bausatz: Erstmals erschien diese Heinkel He 177A-5 bei Revell im Jahr 2000. Danach gab es noch die A-6 und nun ist diese Variante neu aufgelegt worden. Dieser Bausatz hat es durchaus verdient. In der attraktiven aber sehr unpraktischen Schüttbox befinden sich sehr gut verpackt acht hellgraue Spritzlinge mit 224 Teilen, ein klarer Spritzling mit 17 Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Ein paar Teile wandern in die Restekiste, denn sie sind für andere Versionen bestimmt. Es gibt schöne versenkte feine Strukturen. Ein bisschen Grat habe ich nur an einer Bombenhälfte gefunden.



Der Bau beginnt mit dem sehr detaillierten Cockpit. Leider war man damals nicht konsequent mit dem anmodellieren der Sitzgurte. Dafür liefert Revell inzwischen die restlichen Gurte als Decal mit. Die Konsolen und das Instrumentenbrett haben erhabene Strukturen. Diese können bemalt oder mit Decals versehen werden. Dann folgen Teile der Abwehrbewaffnung.

Im A-Stand wird die Abwehrwaffe von innen eingebaut. Die beiden Drehtürme sind recht ordentlich detailliert. Das gilt auch für den Heckstand. Hier hat man selbst an Sitzgurte gedacht. Die Abwehrwaffen finde ich für die heutige Zeit etwas klobig. Inzwischen gibt es ja einige Detailsets und die schaffen hier teilweise Abhilfe.

Der Bombenschacht ist recht ordentlich detailliert. Wenn man die Fritz X unter das Flugzeug hängt, dann bleibt der Schacht eh zu. Bei den Lenkwaffen hat man sich durchaus Mühe gegeben und diese sehen sehr ordentlich aus. Diese entstehen aus jeweils zehn Teilen.

Das Fahrwerk selbst ist sehr gut umgesetzt. Mir gefallen die Hauptfahrerksräder allerdings nicht besonders. Deren erhabene Strukturen passen gar nicht. Einfach abschleifen und dann sieht es besser aus. Die jeweils vier Luftschraubenblätter müssen einzeln angeklebt und ausgerichtet werden. Alle vier Flammendämpfer werden aus jeweils zwei Hälften zusammengesetzt.



Leider findet man scharfe Hinterkanten nur am Höhenruder.



Der Decalbogen ist tadellos gedruckt. Man findet eine Menge Wartungshinweise und Warnmarkierungen. Selbst an zwei Spinnerspiralen hat man gedacht. Bei den Farbhinweisen gibt es zwar nur den Bezug auf die üblichen Revell-Farbtöne aber die RLM-Nummern sind mit angegeben.



Bemalungen:

  1. He 177A-5, F8+KP, 6./KG 40, Bordeaux-Merignac, Frankreich im Juni 1944;
  2. He 177A-5, 6N+DN, 5./KG 100, Aalborg 1944.

Fazit: Der Revell-Bausatz der Heinkel He 177A-5 von Revell in 1/72 passt noch immer sehr gut in die heutige Zeit und ist daher sehr empfehlenswert.

Literatur:

Heinkel He 177 Greif - Heinkel's Strategic Bomber
J. Richard Smith and Eddie J. Creek
Classic Publication 2008
ISBN 978 1 90223 93 2
Heinkel He 177 Greif - Der einzige Langstrecken-Bomber der Luftwaffe
ADC 008
Manfred Griehl
AirDOC 2008
ISBN 978 3 935687 47 8

Volker Helms, Godern (Oktober 2018)