21.10.2006 Aktualisierung: Volker hat jetzt einen Satz Spritztlinge aus der Produktionsline bekommen. Es wurden insbesondere die Passung der Klarsichtteile verbessert.
Bemalungsvarianten:
Den Text von Volker und die Bilder lasse ich zum Vergleich mal stehen. ---AT
Vorbild: Hier verweise ich auf den 1:48er Artikel von Steffen Trumpeter Fw 200
Bausatz: Immer wenn sich Revell ein deutsches Flugzeug als Vorbild nimmt, ist die Fangemeinde in freudiger Erwartung. TRUMPETER hat im vergangenen Jahr gezeigt, wie unstimmig ein 1:48er Bausatz sein kann. Wie Steffen schon in seinem FL schrieb, ist die Materiallage nicht so toll, denn falsche Zeichnungen können auch in die Irre führen. Revell hat sich nicht beirren lassen und mir liegt ein sog. 3. Shot vor, d.h. die Spritzgussform wurde schon zwei Mal optimiert. Evt. für andere Versionen gedachte Teile sind auch nicht mehr vorhanden.
Die Glasteile des 72er Bausatzes zeigen, wie wenig TRUMPETER die Maße getroffen hat. Revell hat hier in den Proportionen und Abmaßen stimmige Teile geliefert. Es liegt dem Bausatz nur der große A-Stand für die DL-151 bei. Die Rumpfwanne besteht im Wesentlichen aus einem Klarsichtteil. Das lästige und fummelige Einsetzen der Fenster (wie noch bei der Ju 290) entfällt hier. Gut gemacht!
Für den Bugstand gibt es zwei Glasteile. So kann einmal die lange Bodenwanne der C-8/U10 (Siehe Titelbild Warpaint 13 und Nowarra S. 131) nachgebaut werden oder die kurze der früheren Varianten montiert werden (sofern sie auch dem Serienbausatz bei liegt). Die vorn verlängerte Bodenwanne hatte ich nur auf den zwei Fotos gefunden. Ein weiteres Bild zeigt die Werkn. 0259 von vorn mit Hs 293 (Nowarra S. 127). Für die Führerraumkanzel gibt es die Option, das Dachfenster offen zu gestalten. Der Abwehrstand auf dem Rumpfrücken kann offen oder geschlossen montiert werden. Das Glasteil besteht aus zwei Teilen.
Der Flugzeugführerraum (= Cockpit) besteht aus einer Vielzahl von Einzelteilen. Der Boden sowie die Seitenwänden sind gut strukturiert und können gut gemalt werden. Gleiches gilt für die Instrumente. Sicherlich wird es auch dafür noch Decals geben. Die restlichen Details sind für 1:72 ebenso absolut in Ordnung. Für die tschechische Zubehörindustrie gibt es da nicht viel zu tun. Der Heckbereich unter dem Abwehrstand im Bereich der Rumpftür glänzt auch durch eine Menge Details. Dort sind auch die Rumpfseiten, wie im vorderen Bereich, strukturiert. Da die Tür offen montiert werden kann, bleibt es dem Betrachter auch nicht verborgen. Der Bereich des Heckstandes ist ebenso wie beim A-Stand durch einen Deckel verschlossen, der nicht unbedingt eingeklebt werden muss. Die Rumpffenster werden von innen eingeklebt.
Das Seitenleitwerk sieht nach Fw 200C aus. Die Stoffstruktur für die Ruder ist vielleicht für 1:72 etwas übertrieben, jedoch von der Sache völlig richtig. Für die Bodenwanne gibt es auch separate Bombenklappen, die bei der C-8 jedoch nicht offen montiert werden müssen, denn Bomben gab es darin nicht mehr (obwohl diese dem Bausatz beiliegen).
Für die Tragflächen gibt es leider keinen Hauptholm und auch die beiden Holmansätze fassen nicht ineinander, obwohl noch die provisorische Bauanleitung die Hoffnung suggerierte. Die Gravuren auf der Tragflächenoberseite gehen mir einfach zu gerade. Vergleicht man diese mit dem bekannten Holm- und Spantenplan (Nowarra S. 64), so sind Unterschiede zu erkennen. Die Stoffstruktur auf dem Außenflügel ist korrekt. Wie bei den Rudern ist sie vielleicht ein wenig zu übertrieben. Fakt ist aber auch, dass das Modell dadurch lebendiger wirken wird.
Das Fahrwerk ist von der Ausführung bei Revell ein Traum. Leider überlebten die beiden komplexen Hauptfahrwerksstreben den Transport nicht. Hier sollte Revell bei der Produktion auf eine sinnvolle Verpackung achten. Die Ausführung der Hauptfahrwerksräder gefällt mir und sie sehen stimmig aus. Das Heckrad geht auch in Ordnung.
Die Motorgondeln sind komplett an die Tragflächenteile angespritzt und die Ausrichtung der äußeren Gondeln ist perfekt. Die Triebwerke mit samt den Hauben sind durch die Vielzahl der Bauteile perfekt detailliert. Wer die Motorhauben geschlossen lässt, der muss hier nichts weiter tun. Das Teil mit den Kühlluftklappen liegt separat bei und dadurch lassen sich messerscharfe Hinterkanten realisieren. Die Propeller sind in der Form gut getroffen. Für die Abgasrohre gibt es zwei verschiedene Ausführungen, die dem Bausatz beiliegen.
Die Henschel Hs 293-Abwurfwaffen sehen gut aus. Einzig die Antennen für das FuG 200 sind etwas übertrieben. Da es für die Bv 222 schon Zubehörsets aus Fotoätzteilen gibt, können diese leicht ersetzt werden. Das verbessert den Gesamteindruck des Modells erheblich.
Fazit: Revell hat sich hiermit wieder ein Denkmal gesetzt. Dieser Bausatz ist ein Anwärter auf den Titel "Modell des Jahres" und das absolut gerecht, zumal das Preis-Leistungs-Verhältnis auch toll ist!
Volker Helms, Godern