Vorbild: Die ab Herbst 1944 in großer Stückzahl bei der Luftwaffe in Dienst gestellte Focke-Wulf Fw 190 D-9 gilt als eines ihrer besten kolbengetriebenen Jagdflugzeuge und stellt gleichzeitig (fast) den Endpunkt der Fw 190 Entwicklung dar. Der Einbau des Junkers Jumo 213 A-Reihenmotors mit Ringkühler und Wasser-Methanol-Einspritzung zwecks Leistungssteigerung führte zu einer längeren "Nase". Das erforderte als Gewichtsausgleich ein Zwischenstück und ein vergrößertes Heckleitwerk. Von der A-8 blieben die Tragflächen und der restliche Rumpf.
Da die Luftwaffe sich zunehmend mit den in großer Höhe fliegenden strategischen Bombern der Alliierten und deren Begleitjägern konfrontiert sah, waren die an der Fw 190 D-9 vorgenommenen technischen Änderungen unumgänglich. Die Höhenleistungen der von einem luftgekühlten BMW-Sternmotor angetriebenen früheren Versionen der Fw 190 reichten für diese Art des Luftkampfes nicht mehr. Von den Piloten wurde die D-9 zunächst kritisch beäugt, da ihre Rollrate schlechter geworden und das Hochziehen aufgrund der verlängerten Nase länger dauerte als bei den Vorläufern. Dafür verfügte die Maschine über eine bessere Beschleunigung, sie war insgesamt schneller (max. 685 km/h), hatte sowohl im Sturz-, als auch im Steigflug bessere Leistungswerte und verlor auch im Kurvenflug weniger an Geschwindigkeit. Die Bewaffnung bestand aus zwei MG 151 im Kaliber 20mm in den Tragflächen sowie zwei MG 131 im Kaliber 12,7 mm über dem Motor.
Bausatz: Bei diesem Bausatz hat REVELL auf Formen aus dem Hause EDUARD zurückgegriffen. Die ca. 140 Kunststoffteile sind sauber gespritzt, die Klarsichtteile sind separat verpackt und die Gravuren schön ausgeführt.
Auch bietet sich die Möglichkeiten, durch die Fahrwerkschächte wie beim Original einen Blick auf den hinteren Teil des Triebwerks zu werfen und die Steuerflächen auf Wunsch in verschieden Positionen darzustellen. Reizvoll erscheint die Option, die Wartungsklappen der Bordbewaffnung und die Pilotenkanzel offen darstellen zu können, wie es auf dem Titelbild der Bauanleitung auch dargestellt wird. Für das Instrumentenbrett oder die Gurte sind Abziehbilder beigefügte.
Die Vorbildtreue wird von vielen Modellbauern im Internet als eine der gelungensten Wiedergaben des Originals bewertet, wenngleich auch einige kleine Fehler festgestellt werden konnten.
Bemalung: REVELL hat sich zwei Maschinen der Luftwaffe aus dem Jahr 1945 zum Vorbild genommen. Dies ist erstens die Gelbe 15 mit der Werk-Nr. 500666, die im Mai 1945 beim II. / JG 301 in Erfurt-Nord stationiert gewesen sein soll. Zweitens ist es die Werk-Nr. 210194, welche im Januar 1945 in Aachen beim I./ JG 2 in Aachen zum Einsatz gekommen sein soll.
Fazit: Ein qualitativ guter Bausatz, der durch REVELL eine weite Verbreitung finden dürfte. Diverse Bauberichte im Internet legen jedoch nahe, dass der Zusammenbau etwas Erfahrung verlangt. Wer sich jedoch der Aufgabe stellt, erhält am Ende eine optisch attraktive Replik.
Erhältlich ist der Bausatz im Fachhandel oder bei Revell direkt.
Matthias Böcking, Berlin (April 2017)