Vorbild: Die Schiffsklasse der Fregatte ist bis zum 17.Jahrhunder im Mittelmeerraum zurück zu verfolgen. Woher die Bezeichnung allerdings kommt, ist bis heute unklar. Jedenfalls handelt es sich um schnelle, schlanke Schiffe, deren Bezeichnung in der frühen Periode nicht nur für Kriegsschiffe Verwendung fand, sondern auch Handelsschiffe wurden als Fregatten bezeichnet. Beliebt waren diese Schiffe unter anderem auch bei den Piraten dieser Ära. Wichtig waren vor allem die schlanke Linie und die Geschwindigkeit. Zu Kriegszeiten wurden Fregatten hauptsächlich für den Geleitschutz der großen Linienschiffe mit ihren teilweise drei Kanonendecks eingesetzt. Die meisten Fregatten hatten ein Kanonendeck. Ihre Aufgabe als Geleitschiffe für die alliierten Convoys gegen die deutschen U-Boote führten auch die berühmten kanadischen Fregatten der "Flower Class" im Zuge der Atlantikschlacht während des zweiten Weltkrieges erfolgreich durch.
Der Gegenstand unseres Bausatzes, einer Fregatte der deutschen Bundesmarine ist ein Schiff, welches 1982 zum ersten Mal in den aktiven Dienst gestellt wurde. Es basiert auf einem niederländichen Zerstörer der Kortenaer Klasse und wurde als eines von acht Schiffen auf der Bremer Vulkan Werft gebaut. Daher kam auch die Bezeichnung: Bremen Klasse F 122. Ihre Aufgabe war zu Zeiten des "Kalten Krieges" neben der U-Boot Bekämpfung auch das Geleit von größeren Schiffen, z.B. Flugzeugträgern. Nach der Beendigung des "Kalten Krieges" kamen auf die Fregatten viele Auslandseinsätze unter anderen im Auftrag der UN, der Nato und der Europäischen Union zu. Kampfeinsätze erlebten die Besatzungen dieser Schiffe im Rahmen von "Enduring Freedom" sowie bei der Bekämpfung der Piraterie vor der somalischen Küste. Momentan sind die Schiffe im Mittelmeerraum auch für den Schutz von Flüchtlingsbooten und deren Bergung bei Seenot zuständig (Im Bild die Hessen 2015 in Neapel). Bis 2019 sollen noch drei Einheiten der Bremen Klasse im Dienst der Bundesmarine bleiben.
Neben der Bremer Werft, beteiligten sich auch Werften der AG Weser und Blohm und Voss in Hamburg an dem Bau der Fregatten. Der Antrieb erfolgte durch zwei General Electric KM2500 Gasturbinen sowie zwei Dieselmotoren. Damit hatte das Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Knoten, was etwa 56 Km/h entspricht. Die Hauptbewaffnung besteht aus einem 7,6 cm Geschütz auf dem Vorderdeck, nebst mehreren Startern für Lenkwaffen. Darunter auch das moderne System "Sea Sparrow". Außerdem befinden sich zwei Hubschrauber Westland "Sea Lynx" MK 88A an Bord.
Bausatz: * In dem für Revell typischen "Rüttel dich und schüttel dich, werf Plastikteile über mich" Karton,* befinden sich 235 Einzelteile nebst einem größeren Decalbogen, der namentlich alle sich im Dienst befindlichen Schiffe, mit Nummern und Städtenamen abdeckt. Wer aber, angelockt durch die hohe Anzahl an Einzelteilen, eine gute Detaillierung erwartet, den müssen wird etwas enttäuscht sein. Das gute Stück kam zum ersten Mal 1983 in die Händlerregale. Damals eine kleine Sensation, heutzutage aber fallen die Teile hauptsächlich durch erhaben geprägte Gravuren unangenehm auf. Und diese sind, was die Exaktheit anbelangt, auch nicht gerade berauschend.
Den vorderen Startern fehlen alle Verschlussklappen für die "Sea Sparrows". Auch die beiden Hubschrauber sollten am besten im Hangar verstaut werden. Angeklappte Rotoren gibt es ja. Dann wäre noch das längsgeteilte Beiboot. Am besten mit einer Plane versehen oder austauschen. Ein größeres im Maßstab 1:350 aus der Restekiste geht auch. Dasselbe gilt für die Reling. Ich habe welche aus Messing im 350er Maßstab angepasst.
Der Bausatz kann tatsächlich eine Grundlage für den Profi sein, um sie zu einem Schmuckstück auszubauen. Das Internet ist voll von solchen Prachtmodellen.
Einfach gebaut, gibt das Schiff aber die richtigen Proportionen wieder. Zumindest was Rumpfform und Aufbauten anbelangt. Der Maßstab 1:300 dürfte ebenfalls ein Zugeständnis zu dieser Periode des Schiffsmodellbaus sein. Außer den "Waterline" Modellen in 1:700 war ein einheitlicher Maßstab noch Zukunftsmusik. Eher bestimmte damals eine französische Firma mit 1:400 den Markt für größere Schiffsmodelle.
Fazit: Erfreuen uns daran, dass es der einzige Bausatz einer Fregatte der Bundesmarine ist. Jeder kann selbst entscheiden, ob er sie sich ins Regal stellen will. Wie auch immer, preiswert ist es alle Male.
Zu kaufen ist der Bausatz im Fach- oder Onlinehandel.
Jürgen Bauer, Berlin (November 2016)