Wissenswertes zum Original: Im Jahr 2006 entschieden Ford und Shelby den GT500 wiederaufleben zu lassen, nachdem im Jahr 2004 die fünfte Mustang Generation auf dem Markt kam. Für das Modelljahr 2010 wurde der Shelby Mustang GT500 überarbeitet, basierend auf der aktuellen Ford Mustang Facelift-Version aus dem gleichen Jahr. Geändert wurden die Front- und Heckschürze, die Motorhaube bekam einen Luftauslass und es gab einen neuen Heckspoiler samt Abrisskante für den GT500.
Der 5,4 Liter V8 Motor wurde ebenfalls überarbeitet und leistet nun 540 PS und ein Drehmoment von 690 Nm. SVT überarbeitete das Fahrwerk, wobei noch immer eine starre Hinterachse und Einzelradaufhängung an der Front verwendet wird, so wie schon beim Mustang der ersten Generation. Eine weitere Eigenart, die es fast nur noch bei amerikanischen Fahrzeugen gibt ist, dass die Stoßdämpfer und Federn nicht zu einem Federbein kombiniert sind. Andere Hersteller setzen dagegen fast immer zu Einzelradaufhängung und Federbeinen.
Dennoch hat sich die Fahrwerkstechnik des Mustangs über viele Jahre hinweg bewährt und wird weiterhin eingesetzt. Schließlich entstanden durch eine Kooperation zwischen SVT und Goodyear noch extra für den Mustang entwickelte 19 Zoll Reifen, die besonders leicht sind und die Kraft des GT500 auf die Straße bringen. Mit einem Kaufpreis von unter 60.000 Euro liegt dieser weit unter dem gleichwertiger europäischer Fahrzeuge.
Der Bausatz: Allein der Karton lässt schon erahnen, dass es sich um ein wirklich großes Modell handelt. Öffnet man den Karton sieht man auch direkt die große Karosserie. Die kann vor allem durch eine gut wiedergegebene Form überzeugen. Bis auf einige kleinere Formnähte ist der Guss sehr sauber. Schade ist jedoch, dass lediglich die Motorhaube zu öffnen ist.
Als nächstes fällt einem der Chromspritzling ins Auge mit den Scheinwerfern, weiteren Kleinteilen und Felgen. Letztere sind zweiteilig, wobei nur der vordere Teil bereits verchromt ist. Die enthaltenen Reifen sind für die hintere Achse breiter, als für die vordere. Leider sind die Reifenflanken etwas leer, da jegliches Herstellerlogo fehlt. Dafür ist das Profil recht ordentlich. Für die Befestigung der Räder an den Achsen liegen 4 gedrehte Verbindungszapfen bei, was für gute Stabilität sorgt, die angesichts der Größe und des Gewichts auch nötig ist.
Die Motorteile weisen viele Details auf, bieten aber immer noch die Möglichkeit für weiteres Detaillieren. Auch die Innenraumteile sind sehr gut wiedergegeben und weisen eine leicht raue Oberfläche auf. Besonders die Sitze sind gut gelungen. So liegen zwar für die Sitzflächen Decals bei, doch lassen sich die Flächen auf welche die Decals angebracht werden sollen gut erkennen und können somit leicht abgeklebt und lackiert werden.
Sehr gelungen ist die Umsetzung des Tachos. Dieser liegt in zwei verschiedenen Farbvarianten als Decal bei. Die Decals werden dann auf die Rückseite eines durchsichtigen Kunststoffteils geklebt, welches von hinten an dem Armaturenbrett angebracht wird. Dadurch hat man bereits vom Bausatz aus eine Scheibe vor den Tachodecals, ohne dass man diese mit Bastelleim o.ä. herstellen muss.
Das Fahrwerk kann mit vielen Teilen überzeugen, die man zwar nur sieht wenn man das Modell umdreht, doch auch der restliche Unterboden ist einen Blick wert. Viele Details, wie Leitungen, die der geübte Modellbauer normalerweise zusätzlich anbringt, sind bereits angegossen und erlauben somit auch ungeübteren Modellbauern leicht einen ansehnlichen Unterboden zu erschaffen ohne auf Zurüstmaterial zurückgreifen zu müssen.
Sehr interessant ist die Lösung von Revell mit kleinen Veränderungen zwischen einem Keilfahrwerk oder einen gleich hohen Fahrwerk entscheiden zu können. Hierfür sind lediglich einige Kürzungen an den hinteren Fahrwerksteilen nötig, die jedoch sehr gut in der Anleitung beschrieben sind. Nicht ganz so gelungen sind die Federn. Da sie nicht mit den Stoßdämpfern zusammen ein Teil ergeben wären hier echte Federn eine schöne Sache gewesen, die man jedoch auch leicht selbst realisieren kann. Da man die Bausatzfedern jedoch nur sieht, wenn man das Modell umdreht ist das nicht ganz so schlimm.
Die Klarsichteile sind alle sauber und schlierenfrei gegossen. Sämtliche Scheiben haben bereits einen sichtbar abgetrennten Rahmen, den man nur noch in schwarz lackieren muss. Ganz neu für Revell ist, dass diesem Bausatz gedrehte Aluteile als Auspuffblenden beiliegen. Eine Neuerung, die sehr praktisch ist und sehr gut aussieht.
Der Decalbogen umfasst die weißen Rally-Streifen, sowie einige Nummernschilder und Decals für den Innenraum. Besonders für den Innenraum sind die Decals sehr gelungen, da für fast jeden Knopf ein Beschriftungsdecal beiliegt. Der ein oder andere wird sich schon fragen, ob es einen Ätzteilsatz für die ganzen Gitter etc. gibt. Dem ist nicht so, aber es bedarf auch keiner PE-Teile für die Gitter, da diese absolut originalgetreu wiedergegeben sind eine schöne Struktur haben.
Fazit: Ein 1:12 Modell von einem aktuellen Straßenwagen ist heutzutage schon sehr selten, wenn es dann auch noch zu einem so erschwinglichen Preis erscheint, ist das schon sehr bemerkenswert. Zwar gibt es einige Sachen, die man durchaus noch hätte besser machen können, doch somit hat man als Modellbauer noch einige Möglichkeiten das Modell zu verfeinern. Der Bausatz für sich ist schon sehr gut und kann durch nette Kleinigkeiten, wie die gedrehten Auspuffblenden überzeugen. Somit ist es auch ohne irgendwelche Nachrüstteile sehr leicht möglich ein richtig gutes Modell auf die Räder zu stellen. Für mich ein toller Bausatz von einem sehr schicken Auto zu einem extrem guten Preis – eine absolute Kaufempfehlung!
Harry Koblow, Berlin (Juni 2012)