Vorbild: Henry Ford gründete die Ford Motor Company 1903. Die Bezeichnung seiner Fahrzeuge, die er entwickelte und teilweise auch produzieren ließ, war jeweils ein Buchstabe aus dem Alphabet, die aufeinander folgten. Sein größter Erfolg sollte das Modell T werden, das sogar zum meistverkauften Automobil der Welt wurde, bis 1972 dieser Titel an den VW Käfer ging. Zwischen 1908 und 1927 wurden etwa 15-16 Mio. Fahrzeuge in unterschiedlichen Versionen gebaut, so etwa als Coupé, zwei- und viersitziges Cabriolet, Limousine, LKW und sogar als Traktor. Auch in militärischen Diensten kam es zum Einsatz. In den 2010er Jahren existierten davon noch etwa ein Prozent aller jemals gebauten Fahrzeuge.
Henry Ford legte seine Fahrzeuge für die Masse aus, was damals ein Novum war, da die teuren Automobile ansonsten noch den Reichen vorbehalten waren. Doch dank der Einführung von Fließbandarbeit 1914 und der Vereinfachung von vielen Bauteilen am Modell T konnte der Preis auf bis zu 370 $ herunter gesenkt werden, was heute etwa 9.170 $ oder 8.280 € entspricht.
Das Modell war einfach zu bedienen und dank hochwertiger Materialien langlebiger als andere Autos der damaligen Zeit. So verwundert es nicht, dass sich das Modell T einer großen Beliebtheit erfreute. Es erhielt von vielen die Spitznamen T-Ford und auch Tin Lizzie: "Blechliesel". (nach wikipedia.de - Ford Modell T)
Bausatz: Revell bringt in 1:24 den bereits bekannten Bausatz des Modell T aus dem Jahr 1913 von ICM unter eigenem Label heraus. Auf dem Karton wird der Bausatz als neu beworben, was ich als sehr irreführend und unverständlich empfinde, obwohl auf allen Spritzlingen eindeutig ICM steht.
Enthalten sind 103 Teile an fünf grauen und einem klaren Spritzgussast, dazu vier Reifen aus Gummi, ein Decalbogen sowie die farbige Bauanleitung. Angegeben wird der Schwierigkeitsgrad mit Level 5. Meine Frau, die oft mit Kindern im Rahmen von IPMS-Veranstaltungen bastelt, und ich können das nicht nachvollziehen: der Bausatz ist so einfach gehalten, dass ihn auch schon etwas ältere Kinder zusammenbauen können. Einzig die Decals benötigen etwas mehr Erfahrung, sind aber nicht zwingend nötig. Meine persönliche Empfehlung ist daher Level 3 bzw. Level 4 je nach Einsatz der Decals.
Der Guss ist tadellos. Alle Teile sind sauber und ohne Fischhäute oder Senkstellen. Die Auswerferstellen befinden sich überwiegend in nicht einsehbaren Bereichen. Der Detaillierungsgrad ist gut. Mir gefallen z.B. der wahlweise offen darstellbare Motor und besonders die feinen Texturen der Trittbleche, des Kühlergrills und der Sitze. Viel mehr ist im Plastikspritzgussverfahren nicht mehr möglich.
Im Gegensatz dazu sind die Lampen recht klobig geraten. Die Klarsichtteile sind zu dickwandig und innen fehlen die Leuchtmittel. Die viereckigen Lampen haben im Original um die Scheiben herum Metallrahmen, welche leicht auf dem Plastik hätten aufgeprägt werden können, was das Bemalen deutlich erleichtert hätte. Ebenfalls unglücklich geraten finde ich, dass viele zylindrische Formen zweiteilig sind, weshalb sich oft auch noch im Sichtbereich die Klebenähte befinden. Wer möchte, kann den geschlossenen Auspuff und das Signalhorn noch aufbohren und den Motor mit Drähten aufwerten.
Die Bauanleitung ist typisch für Revell einfach und verständlich gehalten. Als Bemalungsvorschlag wird ein blaues Fahrzeug mit goldenen Verzierungen angeboten. Dazu liegen passende Decals bei, welche tadellos gedruckt sind. Die goldenen Verzierungen beinhalten Metallpigmente und reflektieren dementsprechend. Ein großer Pluspunkt gegenüber den ICM-Kits, welche komplett bemalt werden müssen.
Fazit: Dass Revell das ICM-Modell vertreibt, ist für viele sicherlich erfreulich, da Revell deutlich leichter und günstiger zu erwerben ist. Hinzu kommt der gute Decalbogen. Die angesprochenen Mängel lassen sich mit geringem Aufwand beheben. Insgesamt sollte der Bau schnell von statten gehen und viel Spaß bereiten. Ich hoffe, dass Revell noch weitere Ford-Modelle und auch Figuren von ICM herausbringt. Geeignet ist der T-Ford für Modellbauer, die bereits ein paar Modelle gebaut haben.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel, bei Revell direkt oder für Händler bei glow2b.
Philip Koch, Godern (August 2019)