Vorbild: Das "Wild Weasel" (Wildes Wiesel) System ist eng mit dem Krieg in Vietnam verbunden. Damals wurden in der Hauptsache schwere Jagdbomber F-105 Thunderchief zu Zweisitzern umgebaut und mit der notwendigen Elektronik und Bewaffnung ausgerüstet, um die immer bedrohlicher werdenden Flakstellungen der Vietnamesen aufzuspüren und auszuschalten. Die F-4G Phantom hat als letzte ihrer Art diese Rolle bis zum Anfang der 1990er Jahre übernommen und bekam auch die Bezeichnung Anti-Luftabwehr-Bomber.
Bausatz: Es ist keine wirkliche Neuheit. Dem bekannten F-4F/F-4E Phantom Modell von 1994 wurden alle Teile für den Zusammenbau einer "Wild Weasel" Phantom F-4G beigelegt. Diese Modellvariante erschien erstmals 2015 in den USA. Alle neuen Teile stammen aus heutigem Formenbau.
Die Tragflächen bekamen eine Rundumerneuerung. Das gilt auch für das Cockpit, wobei aber in diesem Bereich noch genug Spielraum für Detaillierung vorhanden ist. Zumindest sind aber alle Armaturen und Seitenkonsolen für die F-4G erneuert worden. Das betrifft auch die beiden Schleudersitze. Um die Instrumente originalgetreu zu gestalten, bietet der riesige Decalbogen das Nötige. Zu guter Letzt gibt es noch eine Einstiegsleiter für den Piloten. Die Kabinenhauben sind klar und schlierenfrei.
Die im Bausatz befindliche Nachbildung für das Bugradar ist für eine "Wild Weasel" Maschine nicht zu verwenden. Unsere Phantom hat im Original das APR-38 Warnsystem im Bug. Es ist verknüpft mit den Antennen, welche sich in der Verkleidung auf dem Seitenleitwerk befinden. Der Empfänger für alle Warn-und Suchsysteme befindet sich in der verlängerten Kanonenverkleidung unter dem Bug. Alle diese Komponenten wurden von Revell gekonnt umgesetzt.
Nachdetaillieren lassen sich sicher die Fahrwerksschächte. Räder liegen dem Bausatz in abgeflachter Position bei. Aber wer es mit aufgepumpten Reifen mag, kommt auch nicht zu kurz.
Die Tiefe der Nachbrennerauslässe geht in Ordnung und auch die Lufteinlässe, welche mit den angedeuteten Schaufeln der Düsen enden, sind akzeptabel.
Natürlich darf auch der sofort ins Auge stechende ALQ-119 ECM-Pod nicht fehlen. Auch der ist bestechend ausgearbeitet. Ansonsten gibt es noch eine Auswahl riesiger Zusatztanks und vier Sparrow AIM-7 Luft-Luft Raketen zur Eigenverteidigung. Damit nicht genug können auch wahlweise AGM-45 Shrike Raketen unter den Flügeln befestigt werden. Die AGM-78D Standard-Anti-Schiffsraketen sind Modelle für sich.
Es ist schön mal wieder eine Bauanleitung zu haben, die typengerecht und farbig auf die Bestückungen von Kampfflugzeugmodellen eingeht.
Bemalung: Ein Hammer ist der große Abziehbilderbogen. Der lässt keine Wünsche offen. Markierungen und Stencils (Wartungshinweise) bis der Arzt kommt. Zusammen mit dem zum Teil recht düsteren Tarnanstrich und der erforderlichen Bestückung, wirkt das Modell dynamisch und auch etwas gespenstisch. Eine Phantom eben.
Es kann eine Maschine mit oliv- und dunkelgrünen Anstrich über alles, stationiert in Mildenhall, England 1987, oder eine Phantom im Süd-Ost-Asien Anstrich, stationiert auf der George AFB in Kalifornien, USA 1982.
Fazit: Die Wertungen des Grundbausatzes fallen im Internet unterschiedlich aus. Für mich persönlich, ist es die erste Bekanntschaft mit einer Revell Phantom in diesem Maßstab. Und so beschränke ich meinen Gesamteindruck darauf, dass die feinen negativen Gravuren, in Verbindung mit dezenten Nietenreihen einen realistischen Eindruck hinterlassen. Wir haben hier ein sehr imposantes Modell der letzten Phantom am Ende ihrer langen Laufbahn vor uns. Revell hat sich wirklich Mühe gegeben den Bausatz von 1994 den Erwartungen der heutigen Zeit anzupassen. Darum sehr zu empfehlen.
Zu kaufen ist der Bausatz im Fach-, Onlinehandel oder bei Revell direkt.
Jürgen Bauer, Berlin (Januar 2018)