Vorbild: Da die F-16 quasi die 109er der Gegenwart ist, bezogen auf die Bekanntheit und Versionsvielfalt, möchte ich hier nicht viele Zeilen noch mal wiederholen, sondern auf die umfangreichen Texte von Steffen und Andreas in ihren First Looks für die 48er Kits verweisen.
Modell: Lange angekündigt und noch viel länger erwartet, liegt nun von Revell die neu entwickelte F-16 im kleinen Maßstab 1/144 vor. Das letzte „neue“ Spritzgußmodell in diesem Maßstab erschien vor rund 20 Jahren! Im bekannten Schüttkarton liefern die Bündener vier Spritzlinge mit über 100 Teilen, von denen einige nicht gebraucht werden zum Bau der vom Revell vorgesehen Abziehbilderoption.
Hier kann man schon erkennen, dass man mit dieser Form noch einiges vor hat. Neben der separaten Vordersektion des Rumpfes, welche auf eine Zweisitzerausführung hoffen lässt, sind auch die frühen, kleinen Höhenruder sowie zwei Varianten des Seitenleitwerkes mit unterschiedlichen Antennen- bzw. Bremsschirmverkleidungen vorhanden. Damit lassen sich u.a. die NATO-Viper (Belgien, Dänemark, Niederlande und Norwegen) bauen. Die beiden Schubdüsen für Pratt&Whitney oder General Eletric Triebwerke sind natürlich auch im Bausatz enthalten sowie eine Vielzahl von Waffen und Sensoren.
Laut diversen Foren kann also auch eine Block50/52 gebaut werden. Was fehlt ist der unterschiedliche Lufteinlauf für die jeweilige Bigmouth(MCID)- oder Smallmouthausführung(NSI). Die Revellausführung liegt irgendwie dazwischen. Die markante Strebe ist leider nicht vorhanden. Nach dem ich jetzt den Bericht fast mit dem Fazit begonnen habe, möchte ich nun die Fakten mal beschreiben.
Der Bausatz ist wie auch bei den größeren Maßstäben typisch aufgeteilt im Sinne der größtmöglichen Versionsmöglichkeiten, was aber an sich kein Nachteil ist. Sämtliche Trag- und Stabilizierungsflächen sind einteilig für eine scharfe Hinterkante. Die Oberfläche ist dem heutigen Stand der Technik entsprechend sehr fein detailliert. Das Cockpit besteht aus der kompletten Wanne samt separaten Stick. Für das Armaturenbrett liegt kein Decal bei, hier sind die Bemalungskünste des Modellbauers gefragt. Der Schleudersitz gehört zu dem Besten, was ich bis jetzt in 1/144 gesehen habe.
Dieser Grad der Detaillierung setzt sich auch bei Fahrwerk samt Schächten fort. Der Bausatz hat nicht die ausgebeulten Fahrwerksklappen für eine Block 50/52, was aber kein Problem ist, da das Vorbild dieser Edition eine Block 30 ist. Wie schon oben erwähnt, sind beide möglichen Schubdüsen enthalten. Beide verfügen über den letzten Auslassturbinenring sowie den Flammhalter vom Nachbrenner. Bei der GE-Düse sind meiner Meinung nach die Gravuren etwas verschwommen bzw. könnten tiefer sein.
Überhaupt ist man verwundert über soviel Fischhäute bei einer neuen Form. Das tut der Freude über diesen Kit aber keinen Abbruch! Die einteilige Klarsichthaube gibt die Blasenform des Originals sehr gut wieder. Wer sie offen präsentieren will, muss zur Säge greifen. Eine Freude ist das reichhaltige Angebot an Aussenlasten. Dazu zählen AIM-9 Sidewinder, AIM-120 AMRAMM, GBU-10 Bomben, AGM-88 HARM, verschiedene Trägerschienen, Aussentanks und PODS.
Die Nassschiebebilder bieten die farbenfrohe Version der Jubiläumsmaschine der Texanischen Nationalgarde an. Diese wurden von DACO entworfen und in Italien matt gedruckt. Revell empfiehlt den Einsatz vom hauseigenen Weichmacher, was sicherlich bei den großflächigen Decals nicht verkehrt ist. Das nur eine Version vorhanden ist, wurde in einigen Foren bemängelt. Allerdings hält es den Preis niedriger und der Markt hält sicherlich bald viele Alternativen bereit.
Die Bauanleitung führt im typischen hohen Revell-Standard in 33 Schritten zum Ergebnis. Eine Angabe zum einen Gewicht für die Nase findet man nicht. Ich würde sicherheitshalber ein paar Gramm einbauen. Bei den Farbangaben findet der Modellbauer neben den Angaben für die hauseigene Farbpalette auch Angaben zu den FS-Tönen. Das ist sehr löblich. Auch hat man klugerweise die Bemalungsanleitung nicht überfrachtet und für die Zusatztanks eine separate Zeichnung entworfen.
Fazit: Nun ist endlich eine weitere Lücke bei den modernen Jets im 144er Bereich geschlossen. Mit der modularen Auslegung dieses Bausatzes kann man sicherlich in Zukunft alle gewünschten F-16 bauen. Dafür muss man Revell danken. Eine uneingeschränkte Empfehlung. Nun fehlt in dem gleichen Qualitätsstandard eine zeitgemäße F-4 Phantom II, 2013 bietet sich da mit der Ausserdienststellung bei der Luftwaffe an oder?!
Sebastian Adolf, Gaimersheim(Dezember 2012)