Vorbild: Die 31 Sqn ist seit 1955 auf der Basis Kleine-Brogel im Nordosten Belgiens stationiert. 1983 stieg die Staffel von F-104 Starfighter auf F-16A Fighting Falcon um. Im Jahr 2001 erfolgte das Mid-Life Upgrade (MLU) für die F-16-Flotte, das die Flugzeuge von Grund auf modernisierte. Die Staffel trägt den Tiger im Wappen und darf daher mit Sonderlackierungen an den regelmäßigen stattfindenden internationalen Tiger Meets teilnehmen.
Zur F-16 selbst wurde an anderer Stelle schon viel ausgeführt – hier sei als Einstieg nur auf den passenden Wikipediaartikel oder die sehr guten Bücher von DACO Productions verwiesen.
Bausatz: Dieser 1:72-Bausatz von Revell ist ein alter Bekannter, der seit dem Jahr 2000 in verschiedenen Ausführungen auf dem Markt ist. Die hier vorgestellte Variante zeichnet sich durch neue Decals für eine Tiger Meet-Sonderlackierung aus.
Im Kit enthalten sind drei hellgraue Spritzlinge sowie ein Spritzling mit Klarsichtteilen. Letztere wirken etwas matt und sind leicht angekratzt, trotz separater Verpackung in einer Einzeltüte.
Leider ist der Kit aber nicht mehr ganz taufrisch und zeigt sein Alter. Dies ist zu erkennen an reichlich vorhandener Fischhaut (Flash), wie auf dem Foto hervorgehoben. Die Vorderkante des Grenzschichtabscheiders am Lufteinlauf ist beschädigt, vermutlich durch den in der Packung darüberliegenden Gießast. Nichts, was sich nicht mit ein bisschen Liebe richten ließe, aber naja.
Was schwieriger zu beheben ist: Auf den Flügelpylonen zeigen sich hässliche Sinkstellen. Diese ziehen die Oberflächenprägung in Mitleidenschaft – hier wäre alles neu zu gravieren.
Der Bausatz trifft die Form der F-16 gut und enthält als Außenlasten Rumpfmittel- und Unterflächentanks sowie Sidewinder und AMRAAM Luft-Luft-Bewaffnung in vorwiegend inerter Ausführung.
Die Cockpitdetaillierung ist in Ordnung, wenn auch nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Decals für die Cockpitpanels sind nicht enthalten, also heißt es Pinsel schwingen.
Als Bemalvariante ist nur die Tiger Meet-Maschine des Packungsbildes möglich. Bitte nicht vom hier angeführten etwas pixeligen Scan des Decalsheets täuschen lassen – die Decals sind fein gedruckt und qualitativ hochwertig.
Fazit: Alter Bausatz, neue Decals. Das ist eigentlich Hasegawas Geschäftsmodell. Macht aber nichts, hier gibt es einen altbewährten Bausatz in einem attraktiven Tiger-Schema, das fertig gebaut ordentlich was hermacht. Typisch für 1:72 bleibt die Teileanzahl übersichtlich und macht diesen Kit zu einem schönen Projekt für den fortgeschrittenen Modellbauer. Für Einsteiger könnten die großflächigen Decals eine gewisse Herausforderung bedeuten.
Christian Höcherl, Berlin, Dezember 2020