Vorbild: Die Lockheed F-117A Nighthawk gilt als das erste Kampfflugzeug mit Stealth-Eigenschaften, die ein Erkennen auf dem Radar nahezu unmöglich machen. Diese verringerte Radar-Signatur wird durch eine spezielle Formgebung und eine besondere Struktur der Oberflächen erreicht. Bei der Formgebung wurden alle rechten Winkel konsequent vermieden. Durch die besondere Anordnung der Flächen zueinander wird die kontinuierliche Reflexion von Radarstrahlen fast vollständig unterbunden. Dazu kommt noch die besondere Beschichtung der gesamten Oberfläche, die zum Teil aus elektrisch leitenden Kunststoff-Dipolen besteht, welche auf bestimmte Radar-Frequenzen abgestimmt sind.
Alle Lufteinläufe oder Austritte sind verkleidet, zum Beispiel sind die großen Lufteinläufe mit Gittern abgedeckt. Andere teile sind nur nach Entfernen der Beschichtung zugänglich. Das Auftragen der Schutzschicht ist reine Handarbeit und variiert von Flugzeug zu Flugzeug stark. Dies macht die Wartung und Reparatur der "Stink Bugs" (Anm: die Ähnlichkeit ist frappierend) nicht gerade einfach, da Ersatzteile passgenau einzeln neu angefertigt werden müssen.
Die Arbeiten an der F-117A begannen bereits im Dezember 1978. Zur Tarnung der Arbeiten wurde die Maschine offiziell als F-19 bezeichnet. Nach zwei kleineren Prototypen fand am 18. Juni 1981 auf der Tonopah Test Range in Nevada der Erstflug der F-117 statt und bereits am 23.August 1982 wurde die erste Maschine der 4450. Test Group übergeben. Trotz seiner Typenbezeichnung - F für fighter (Jagdflugzeug) - war die neue Maschine ein leichter Bomber für Präzisionsangriffe, der durch seine Tarneigenschaften seine Präzisionsmunition (LGB - laser guided bombs) tief im feindliche Hinterland auf Punktziele abwerfen sollte.
Den ersten Kriegseinsatz absolvierte die Nighthawk bereits am 19. und 20. Dezember 1989, als sechs Maschinen des 37th Fighter Wing (zuvor 4450th TG) im Rahmen der Operation "Just Cause" gegen Ziele in Panama eingesetzt wurden. Den "ersten" Irakkrieg (Operation Desert Storm) eröffneten am 12. Januar 1991 die Nighthawks des 37. FW mit einem Angriff gegen Bagdad. Die dabei erzielten Erfolge führten zum Spitznamen "The Ghost of Baghdad". Auch in allen folgenden militärischen Aktionen der USA, wie im Balkan-Konflikt oder der Operation "Enduring Freedom", spielte die F-117A des 49th FW (am 8. Juli 1992 aus dem 37th FW entstanden) eine wichtige Rolle, da mit ihrer Hilfe wichtige Ziele im gegnerischen Hinterland bekämpft werden konnten.
Einer der Schwachpunkte der F-117A war die konstruktionsbedingt geringe Geschwindigkeit im Unterschallbereich. Höhere Geschwindigkeiten, wie sie z.B. beim Bahnneigungsflug erreicht würden, verhinderte ein elektronischer Eingriff [Anm: ein Stealth-Flugzeug, das einen Überschallkegel hinter sich her zieht, ist ja nicht wirklich unauffällig]. Auch die eckige Konstruktion entsprach inzwischen nicht mehr den neuesten Erkenntnissen. So gelang es der Jugoslawischen Luftwaffe mit relativ einfachen Mitteln mindestens eine F-117A abzuschießen.
Mit Einführung der F-22A Raptor kam auch sehr bald das Ende der Nighthawk. Die noch vorhandenen 50 Serienmaschinen aus einer Serie von 59 Flugzeugen wurden ab Anfang 2007 außer Dienst gestellt, demontiert und klimatisiert in Tonopah eingelagert. Dadurch soll eine Weitergabe der bisherigen Technologie-Erkenntnisse zuverlässig verhindert werden. Für den letzten Flug der F-117A wurde eine Maschine des 49th FW mit einem Sonderanstrich versehen - typisch amerikanisch mit "Stars and Stripes" auf der Unterseite. Mit der Landung dieser Maschine am 21. April 2008 endete der Einsatz des ersten Tarnkappenbombers der US Air Force.
(Quelle: Bauanleitung)
Der Bausatz: Ich war nicht besonders scharf auf diesen Bausatz, schließlich habe ich mir vor einiger Zeit den Tamiya Bausatz gekauft und im Grunde braucht man vom "Stink Bug" maximal einen in der Sammlung. Aber was soll's, also ran an den Bausatz.
Eben genannter Umstand ermöglichte natürlich einen Vergleich der Hersteller. Ich weiß nicht so genau von wann der Tamiya-Kit ist, bei Revell steht jedenfalls "2005 Made in China" drauf. Ich habe mal nur die beiden Großbauteile für den Rumpf verglichen. Beide sind zugleich erstaunlich ähnlich und sehr unterschiedlich. Revells Nighthawk hat eine mattierte Oberfläche und sehr wenige Gravuren. Tamiyas Bauteile sind glatt und haben viele Gravuren. Die groben Ausmaße weichen nur einen Millimeter hier oder dort ab, die aufgebrachten Klappen und Öffnungen sind aber schon recht unterschiedlich.
Nimmt man einmal an, das der Tamiya Bausatz etwas näher am Original ist, steht Revell dem etwas nach, jedoch nicht so viel, dass man die F-117A nicht mehr erkennen würde. Ich habe weder die nötigen Kenntnisse noch die entsprechende Literatur - so es eine solch umfangreiche und genaue für ein Skunk-Works-Projekt gibt - um hier eine abschließende Einschätzung abzugeben. Ich meine jedoch, dass Revell das Vorbild hinreichend genau für den Bedarf vieler, wenn nicht gar der meisten, Modellbauer getroffen hat.
Die Bauteile meines Exemplars sind diesmal ordentlich und sauber abgespritzt. Die Einfärbung des Plastik in schwarz finde ich persönlich nicht so toll, da sie die Lackierung erschwert ... es ist eben schwer schwarzen Lack auf schwarzem Grund zu erkennen. Hier spielt aber Revells Zielgruppe eine entscheidende Rolle. Die meisten Revell-Bausätze werden nach Angaben aus Bünde eben nicht lackiert, sondern aus der Schachtel gebaut und höchstens noch mit Abziehbildern versehen. Die wenigsten Modellbaulackierer wird eine Zwischenschicht Primer wirklich vor Probleme stellen, es ist eben nur etwas nervig.
Insgesamt ist das Revellmodell recht einfach gehalten. Das sparsam detaillierte Cockpit kann mit einem Piloten gefüllt werden und auch eine Einstiegsleiter liegt bei. Der Bombenschacht ist geschlossen.
Bemalungen: Revell bietet zwei Bemalungsvarianten an:Revell bietet zwei Bemalungsvarianten an:
Die Abziehbilder sind matt und versatzfrei in Italien gedruckt worden. Die beiden Varianten sind o.k. - attraktiver ist sicherlich die auf der Schachtel dargestellte Maschine mit "shark mouth". Auf dem Zubehörmarkt gibt es aber weitere interessante Maschinen, wie die "Skunk Works" Bemalung mit einem riesigen Stinktier (kommt auf meinen Tamiya Kit), die Abschiedsvariante mit "Stars and Stripes" oder auch die über Jugoslawien abgeschossene Maschine.
Fazit: Dieser Bausatz ist sicher nicht der alles in den Schatten stellende Hit, aber eine brauchbare Alternative zur teuren Konkurrenz aus Japan. Eine Entscheidung muss hier jeder für sich selbst fällen. Detailfanatiker werden sicher eher zu Tamiya neigen, während Modellbauer, die einfach nur eine F-117A bauen wollen, mit dem Angebot von Revell zum Ziel finden können.
Steffen Arndt, Ettlingen (Februar 2009)