Vorbild: Die Embraer E-Jets sind eine Flugzeugfamilie des brasilianischen Flugzeugherstellers Embraer. Es handelt sich um zweistrahlige Kurzstreckenflugzeuge für 80 bis 124 Passagiere. Die Familie umfasst die Modelle Embraer 170, 175, 190 und 195, die weitgehend identische Systeme haben und sich im Wesentlichen durch ihre Rumpflänge und Passagierkapazität unterscheiden. Die E-190 stellt dabei die zweitgrößte Variante da. Seinen Erstflug absolvierte dieses Modell am 12. März 2004.
Neben der Standardausführung existieren auch noch die Untermodelle LR(LongRange) und AR (Advanced Range). Diese haben durch strukturelle Verstärkungen des Rumpfs und Änderungen an den Tragflächen ein höheres maximal zulässiges Abfluggewicht (51800 Kg) und damit über eine um bis zu 1000 Km höhere Reichweite.
In der Embraer 190 haben bei einer Zweiklassen-Bestuhlung 94 Passagiere Platz, bei einer engeren Bestuhlung in einer Klasse bis zu 114. Für die E175, E190 und E195 werden aktuell überarbeite Varianten entwickelt, die neue Triebwerke, aerodynamische Verbesserungen und teilweise Rumpfverlängerungen erhalten. Diese werden unter dem Zusatznamen E-2 vermarktet und verfügen neben neuen Tragflächen über Triebwerke mit Getriebefantechnologie, welche von Pratt & Whitney geliefert werden.
Modell: Wie Uwe schon bereits in seinen beiden Berichten zur als erstes erschienen E-195 vermutet bzw. sich gewünscht hatte, hat Revell nun nach einem Jahr die kürzere E-190 als Formvariante auf den Markt gebracht. Den kürzeren Rumpf hat man scheinbar durch einen Einsatz realisiert, da der Rest der beiden Spritzlingrahmen aus weißem Kunststoff sonst absolut gleich ist. Daher möchte ich mich dem von Uwe schon gesagtem anschließen, was die Teile an sich betrifft.
Etwas verwundert bin ich allerdings über die Qualität des mir vorliegenden Exemplars. Bei einer neuen Form sind Auswüchse von Fischhaut an den Winglets und bei den Fensteröffnungen schon etwas unerwartet. Ich kann mir eher nur einen Produktionsfehler vorstellen, der durch die Qualitätskontrolle geschlüpft ist. Jedenfalls sind die beiden Winglets schon ausgeformt und sollten nach einer aufwändigeren Versäuberung mit einer Pfeile brauchbar sein. Bei den Fenstern muss man sich halt mit einem Skalpell einzeln durcharbeiten.
Ansonsten haben die Erfahrung von Uwe bei Bau keine weiteren Probleme zu Tage gefördert. Vermutlich bedingt durch die gute Zusammenarbeit mit Lufthansa(Stichwort tragbare Lizenzgebühren) hat man sich bei Revell auch diesmal für eine Bemalung mit dem Kranich entschieden. Das mag vielleicht den einen oder anderen Modellbauer etwas langweilen, aber dafür haben wir auch einen realisierten Bausatz. Der 19cm x 9,5 cm große Decalbogen wurde auch diesmal wieder von DACO entworfen und bei Cartograf gedruckt.
Gleich mal etwas vorweg, die Cockpitfenster sind wieder normal und es soll nicht eine Innenfläche herausgeschnitten werden. Bei den Fenstern an sich werden "nur" die Freunde der offenen Fenster bedient. Bei dem Leitwerk kann man wie beim A350 auch wieder zwischen einen flächigen Bild oder Selbstlackierung wählen. Von den Registrierungen her kann man eine Maschine, die D-AECC, Taufname Lutherstadt Eisleben bauen. Vielleicht hat man sich bei der Wahl der Maschine vom 500 Jahre Jubiläum der Reformation in diesem Jahr inspirieren lassen.
Die Qualität des Bogens an sich ist hervorragend. Neben den für die Airlinebemalung notwendigen Elementen findet man auch Stencilits und sonstige Klappen etc. Ich hätte mir noch für das Cockpit ein Decal für das Armaturenbrett sowie für die Sitze gewünscht, schließlich hat Revell schon den Aufwand mit dem entsprechenden Kunststoffteil getrieben.
Fazit: Abgesehen von dem leichten Qualitätsproblem hat Revell hier einen weiteren guten bis sehr guten Airliner-Kit auf den Markt gebracht. Aufgrund der weiten Verbreitung der 190er wird dieser Bausatz sicherlich auch in Kombination mit alternativen Decals der bekannten Hersteller oft gebaut werden.
Vorbildteil: Uwe Damaschek mit eigenen Ergänzungen
Sebastian Adolf, Gaimersheim (Mai 2017)