Vorbild: Die Forderung eines Luftüberlegenheitsjagdflugzeuges wurde in europäischen Ländern schon ab 1977 laut. Damals beschäftigten sich Konstrukteure aus der Bundesrepublik, Italien, Frankreich, Großbritannien und Spanien mit diesem Projekt. Im Focus des militärischen Denkens stand die Verteidigung Europas gegen erwartete Angriffe des Warschauer Vertrages. Es war die Zeit des kalten Krieges. Im Laufe der Jahre aber stiegen die Kosten der Planungen und Konstruktionen ins unermessliche. Der "Jäger 90" genannte Flieger wollte einfach nicht fertig werden und wurde zu einem Politikum. Frankreich stieg letztlich aus dem Projekt aus und ging mit der Dassault "Rafale" eigene Wege.
Trotzdem wurde an dem Projekt, inzwischen Eurofighter genannt, so lange festgehalten, bis sich Ende der 1990er Jahre die ersten Prototypen in die Luft erhoben und auch bald ihre Serienreife erlangten. Anfang des neuen Jahrhunderts wurden die ersten Eurofighter "Typhoon" der Bundesluftwaffe, allerdings ohne Raketen, übergeben. Im direkten Kampfeinsatz, z.B. Afghanistan befinden sich die Maschinen aber nicht. Das liegt sicher auch daran, dass es bis jetzt keine Aufklärungsvariante gibt. Immerhin ist der Eurofighter auch ein Jobmotor für die verschiedenen Firmen, die mit Elektronik, Waffen und sonstiger Ausrüstung der Maschine zu tun haben.
Bausatz: Der Bausatz ist eine Wiederauflage dieses Luftüberlegenheitsjägers. Der vorliegende Bausatz, widmet sich einer spektakulären Sonderbemalung des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74, welches in Neuburg/Donau stationiert ist. Die Maschine nahm am traditionellen Tigermeet 2014 teil.
Insgesamt sind 228 Teile in dem immer noch unpraktischen Faltkarton enthalten. Die Ausführung und Detaillierung ist zum Teil als hervorragend zu bezeichnen. Insbesondere das Cockpit ist dermaßen gut durchstrukturiert, das alternative Teile überflüssig sind. Selbst das aufgeprägte Gurtzeug des Sitzes kann mit jedem Teil aus Resin mithalten. Für die Bildschirme des Armaturenbrettes gibt es Decals, die völlig ausreichend sind. Auch die Sektionen der Fahrwerksschächte und der oberen Luftbremse überzeugen. Auf das Einbauen der Canardflügel in beweglichen Zustand sollte aber verzichtet werden. Sie würden bei der vorgeschlagenen Einbaumethode den gesamten weiteren Zusammenbau behindern. Brechen die Zapfen einmal ab, ist eine Reparatur kaum noch ohne großen Aufwand möglich. Also, lieber eine Position bestimmen und später nach der Montage, plus anfälliger Nacharbeiten ankleben.
Die große Kabine hat leider die gefürchtete Mittelnaht. Der Profi weiß damit umzugehen. Die beiliegenden externen Systeme der britischen Luftwaffe wandern in die Restebox.
Bemalung: Es gibt nur Abziehbilder Für den Einsteiger ist das Modell in dieser Ausführung mit dem komplizierten Anstrich nicht geeignet. Denn die Verarbeitung der vielen Tigerstreifen, erfordert ein hohes Maß an Geschick. Viele der kompakt gestalteten Abschnitte der Decals, siehe z.B. den großen Abschnitt am Seitenleitwerk, sollten auf alle Fälle nochmals in einzelne Abschnitte, wenn nicht sogar in einzelne Teile zerschnitten werden.
Die Bauanleitung ist natürlich wie seit dem letzten Jahr bei Revell üblich, farbig und in Heftform gehalten
Fazit: Der Bausatz ist schön gemacht und im 48er Maßstab sowieso konkurrenzlos. Sehr zu empfehlen.
Zu kaufen ist der Bausatz im Fach-, Onlinehandel oder bei Revell direkt.
Jürgen Bauer, Berlin (Dezember 2016)