Es gibt immer mal wieder Bausätze, bei denen man nach der Betrachtung der Einzelteile sofort ein fertiges Modell im Kopf hat. Revells EC 135 ist so ein Objekt, das zudem noch mit einer phantastischen inneren und äußeren Ausstattung versehen ist. Doch beginnen wir die weitere Beschreibung des Bausatzes erst einmal mit einem kurzen Abriss des Originals.
Der EC 135 P2 wird seit 2002 von Eurocopter hergestellt und gilt als sehr kostengünstig und vor allem leise und umweltfreundlich im Betrieb. Der „Heli“ ist z.B. mit einem neuartigen Partikelfilter-System, ( Inlet Barrier Filter, kurz IBF) ausgerüstet. Dieses System verlängert die Lebensdauer der Triebwerke und reduziert die Wartungskosten. Außerdem garantiert das Pratt & Whitney Canada PW 206B2 Triebwerk einen optimalen sparsamen Treibstoffverbrauch durch eine vollautomatische elektronische Steuerung(FADEC).
Die ADAC Luftrettung GmbH verfügt seit 2011 über 49 Hubschrauber dieses Typs für eigene Rettungseinsätze. Diese Organisation hat bis zum ersten Halbjahr 2013 insgesamt 25.500 Einsätze mit der Maschine geflogen.
Der Bausatz selbst wird in dem bei Revell üblichen unpraktischen Faltkarton geliefert. Er enthält die 14 großen und kleinen Spritzrahmen. Man sollte Ausschau nach einem Aufbewahrungsbehälter halten, um Teile und Baugruppen während des Baus adäquat zu lagern. Die große Masse an Teilen kommt daher, weil Revell hier eine aktualisierte Wiederauflage eines älteren Bausätze des Eurocopters in den Handel bringt. So finden nur wenige Bauteile der alten Serie auch Verwendung für das neue Modell und die „Grabbelkiste“ bekommt reichlich Zuwachs. Insgesamt sind 260 Einzelteile für den Zusammenbau des Hubschraubers vorgesehen.
Eine der auffälligsten Neuerungen sind die Darstellung der rechten offenen Tür für die Piloten, die seitliche Schiebetür und die geöffneten Hecktüren. So hat man am fertigen Modell einen vollkommenen Blick in das Innere des Helicopters, welcher von Details nur so strotzt. Die gesamte Einrichtung der Notfallversorgung ist vorhanden. Vom Defibrillator über die Sauerstoffversorgung bis hin zur Tragbahre.
Für alle Bereiche im Kabinenraum sind die inneren Rahmen der Vergasung vorhanden. Außerdem werden die Fensterteile diesmal von außen an dem Modell angebracht. Es macht sich bemerkbar, dass wohl Modellbauer an der Entwicklung des Bausatzes mitgearbeitet haben.
Gut ist auch die Verarbeitung des Fenestron-Heckrotors, der Getriebeeinheit und die Mechanik des Hauptrotors gelungen. Die Rotorblätter haben leichte Einsenkstellen an den Verdickungen zum Getriebe hin. Mit etwas Spachtel lässt sich das Manko aber schnell beheben. Ansonsten präsentieren sich die Teile ohne Fehl und Tadel, mit glasklaren Kabinenteilen.
Etwas zu bemängeln gibt es am Decalbogen. Dieser beinhaltet auch die dünnen schwarzen Umrandungen für die Fenster. Aus Erfahrungen weiß der Bastler, dass für das Lösen und Aufbringen am Modell solch filigraner Decals eine glatte ebene Oberfläche des Trägerpapiers benötigt wird. Darum ist es nicht verständlich, dass die Herstellerfirma im Inneren der Rahmen weitere Drucke platziert hat. Nach deren Ausschneiden wäre ein glatter Übergang der Rahmen zum Modell hin nicht mehr möglich und das verschrumpeln der Selbigen vorprogrammiert.
Meine Lösung wäre, die Bilder 17,18 sowie die beiden bundesrepublikanischen Flaggen mit einem Q-Tipp anzufeuchten und sie mit Hilfe eines Zahnstochers (unter dem Trägerfilm ansetzen) und einer spitzen Pinzette zu lösen. So können diese auf den vorgesehen Stellen angebracht werden ohne das Papier zu zerschneiden. Decals von Revell lassen sich erfahrungsgemäß gut lösen. Ansonsten können sich besonders die Berliner und die Bremer über den „Gelben Engel“ freuen. Einer von beiden „Helis“ist machbar. Die seitlich am Karton angebrachten Bilder sollten für den Zusammenbau zu Rate gezogen werden.
Fazit: Insgesamt verdient der EC 135 das Prädikat hervorragend, alleine schon wegen des Preis-Leistungsverhältnisses.
Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Dezember 2013)