Vorbild: Die Entwicklung der Do 17 begann als Lastenflugzeug im Auftrage der Reichswehr. Die Tarnung als Verkehrsflugzeug für die Luft Hansa hatte nur eine geringe Bedeutung. Am 23. November 1934 startete die Do 17 V1 mit Zentralleitwerk zum Erstflug. Als erste Bomberversion flog die Do 17 E mit BMW Reihenmotoren. Ihr Gegenstück als Aufklärer war die Do 17 F. Die Do 17 M/P Reihe entstand ab 1937 als Ablösemuster für die E/F-Reihe.
Hauptunterschiede waren das Triebwerk (jetzt BRAMO 323 bei der M und BMW 132 beim Aufklärer P), veränderte Landeklappen, selbstdichtende Tanks, Metallbeplankung der Tragfläche u.a. In der Großserie folgte die Dornier Do 17Z mit einer neuen Kanzel. Die Erprobung begann im März 1938. Als Exportversion der Do 17Z war die Dornier Do 215 geplant. Schweden erteilte einen Auftrag für 18 Do 215A. Die Dornier Do 215 entstand direkt auf Basis der Do 17Z-0. Der eigentliche Prototyp war die Do 215V3. Sie erhielt den leistungsfähigen Daimler Benz DB 601A. Damit erreichte die Do 215 immerhin 486 km/h im Vergleich zu 420 km/h bei der Do 17Z. Nach Kriegsbeginn übernahm die Luftwaffe alle Do 215.
Die Z-2 Variante war die am meisten produzierte der Dornier Do 17. Sie wurde von zwei Sternmotoren Bramo 323P-1 mit 1000 PS angetrieben. Dank der verbesserten Leistung konnten 1000 kg Bomben mitgeführt werden. Allerdings lag die Reichweite damit nur bei 330 km. Als die Do 17Z über Großbritannien eingesetzt wurde, erlitt diese relativ schwere Verluste. Sie wurde daher vor allem im Tiefflug eingesetzt. Nachdem die Ju 88 in größeren Stückzahlen verfügbar waren ersetzte diese gemeinsam mit der He 111 die Do 17 in den Kampfverbänden. Das Wrack einer Do 17Z kann man im Museum Crossford (GB) an ausgewählten Tagen besichtigen. Insgesamt entstanden von der Do 17Z 506 Exemplare und die überwiegende Anzahl davon waren Z-2.
Das Spanner-Gerät der deutschen Luftwaffe im WK II sollte in der Nachtjagd das Auffinden des Gegners erleichtern. So wurde ein Infrarotdetektor im Bug mittels einer 1Kw-Lampe betrieben. Damit wurde ein unsichtbarer Strahl ausgesandt. Es arbeitete also aktiv mit IR-Scheinwerfer, Bildwandler und Linse. Das bei AEG hergestellte Gerät bewährte sich jedoch nicht und so entstanden von der Do 17Z-10 nur zehn Exemplare aus vorhandenen Maschinen. Diese waren mit vier 8x57(7,92mm) MG 17 und zwei 20mm MG FF im Bug bewaffnet.
Bausatz: Die erste Do 17/215-Reihe von ICM hatte es aufgrund der Passprobleme nicht in das Revell-Sortiment geschafft. Daher griff man in Bünde erfreut zu, als die neue Do 17/215-Reihe in 1/72 erschien. So fand die Variante Do 17Z-10 den Weg in die typische unpraktische schwarze Schüttbox. Einsortiert ist der Bausatz im LEVEL 4.
In dem Karton befinden sich gut verpackt drei graue Spritzlinge mit 178 Einzelteilen, einem Klarsichtrahmen mit zwölf Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung(leider ohne weitergehende Informationen zum Vorbild). Ein paar Teile sind für andere Versionen bestimmt und wandern in die Restkiste. Es gibt feine versenkt Strukturen und wunderschöne Details.
Der Bau beginnt mit dem gut einsehbarem Cockpit und hier hat ICM einen richtig guten Job gemacht. Es gibt wunderschöne seitliche Geräte und erhabene Strukturen der Instrumente. Letztere können noch mit Decals versehen werden. Einzig der Pilotensitz wirkt etwas unterdimensioniert. Die beiden anderen Sitze sehen sehr gut aus. Einzig Sitzgurte sollte man ergänzen. Hier hätte Revell wenigstens ein paar Decals drucken können… Im weiteren Verlauf des Rumpfes gibt es Nachbildungen der Spanten.
Das Heckfahrwerk bildet mit der ihm umgebenen Verkleidung eine Einheit. Der Zusammenbau wird erleichtert aber die Bemalung wird schwieriger. Da beim fertigen Modell die Bombenschächte offen bleiben können hat man bei ICM auch an eine Inneneinrichtung gedacht. So gibt es nicht nur den großen Rumpftank sondern auch die Abwurfanlage für die Bomben. Letztere sind natürlich in ausreichender Anzahl vorhanden und werden für den Nachtjäger nicht benötigt. Die Nachtjäger flogen übrigens mit der kompletten Anlage!
Beim Hauptfahrwerk hat man sich ans Original gehalten und selbst die an den Kotflügeln befindlichen Abweise nicht vergessen. Sie wirken bedingt durch die Grenzen der Spritzgusstechnik überdimensioniert.
Alle Ruder lassen sich einzeln ankleben und damit kann man das Modell leicht auflockern. Daher haben die Ruder auch scharfe Hinterkanten. Die beiden BRAMO-Nachbildungen sind samt deren Aufhängungen schön getroffen. Allerdings verschwinden diese hinter den Verkleidungen. Die Klarsichtteile verdienen ihren Namen und sind wirklich klar.
Der Decalbogen ist tadellos matt im Register auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Viele Wartungshinweise sind vorhanden. Die Farbangaben sind für die Systeme von Revell. Zusätzlich werden die RLM-Tönen mit angegeben.
Bemalungen:
Fazit: Revell liefert hier die gut gemachte Do 17Z-10 von ICM in 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer(LEVEL 4)! Sehr empfehlenswert!
Literatur:
Vom Original zum Modell - Dornier Do 17, Karl-Heinz Regnat, Bernard & Graefe Verlag 2005, ISBN 3-7637-6035-0. |
Volker Helms, Godern (August 2017)