Vorbild: Das zweimotorige Flugboot bzw. Amphibienflugzeug Consolidated PBY Catalina war das meistgebaute Flugzeug seiner Art. Von 1935 bis 1945 wurden insgesamt 3272 Exemplare gebaut. Die Bezeichnung setzt sich aus PB = Patrol Bomber und der Herstellerkennung Y für Consolidated zusammen. Schon 1933 begann die Entwicklung und der Erstflug fand noch unter der Bezeichnung XP3Y am 28. März 1935 statt. Schon im Juni des gleichen Jahres bestellte die US Navy 60 Exemplare. Im Oktober flog die erste PBY-1 in San Diego.
Ab 1938 lief die mit leistungsstärkeren Pratt & Whitney R-1830 Twin-Wasp-Motoren versehene PBY-4 vom Band. Hier hielten auch die später so charakteristischen Beobachterkanzeln ihren Einzug. Die ersten 200 Exemplare der PBY-5 wurden im Dezember 1939 von der US Navy bestellt.
Die Catalina wurde nicht nur bei Consolidated sondern auch bei vier weiteren Herstellern gefertigt. In der UdSSR sollten 150 modifizierte Maschinen unter der Bezeichnung GST in Taganrog in Lizenz gebaut werden. Schließlich wurden es bis zum Vormarsch der Ostfront nur 27 Exemplare.
Bei Canadian Vickers(später Canadair) wurden 380 PBY-5A als PBV-1A gebaut. In Vancouver baute Boeing Canada ca. 300 PBY-5 als PB2B vorrangig für Großbritannien. Auch in den USA gab es eine zweite kleinere Fertigung. Insbesondere für Lend Lease-Exporte baute die Naval Aircraft Factory in Philadelphia 155 stark modifizierte PBY-5 als PBN-1 Nomand. Davon gingen 138 Exemplare in die UdSSR. Bis weit in die 1950er Jahre war die Catalina weltweit bei diversen Marinefliegerkräften im Einsatz.
Bausatz: Obwohl Revell einen wunderschönen Bausatz der PBY-5/5A im Maßstab 1/48 sein Eigen nennt dessen Form in Südkorea entstand, gab es nie einen eigenen zeitgemäßen Kit im Maßstab 1/72. So muss die ebenfalls in den 1990er Jahren entstandene ACADEMY-Form unter dem Revell-Label seine Wiederauferstehung erleben. Dazu wurden selbst auf den Spritzlingen das Label des ursprünglichen Besitzers entfernt.
Leider gibt es als Start wieder meine Bemerkung zur unpraktischen Schüttbox die dieser Bausatz in der Größe nicht verdient hat. Man kann einfach nicht "daraus bauen". Für den britischen Markt kann man ja auch einen Stülpkarton produzieren. Ich finde schon, dass man die Mehrkosten für einen Stülpkarton in dieser Preisregion an den Kunden/Modellbauer durchreichen kann. Also finden wir in der unpraktischen Schüttbox sechs graue Spritzlinge mit 106 Teilen, einen klaren Rahmen mit 14 Teilen, ein Decalbogen sowie die gelungene mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Die Abspritzung der Bauteile ist sehr gut. Es gibt feine Strukturen mit versenkten Nietenreihen. Man hat in den 1990er Jahren die Stoffbespannung gut getroffen. Vor dem Zusammenbau muss man sich für eine Bemalungsvariante entscheiden, denn es gibt im Äußeren einige Unterschiede.
Hier beginnt der Bau mit dem Hauptfahrwerk samt Schächten. Die Felgen sind recht ordentlich getroffen. Dann geht es im Inneren weiter. Das ist selbst für die damalige Zeit etwas zu einfach. Die beiden Pilotensitze ähneln eher Sitzmöbel. Mittels Decal wird das Instrumentenbrett verschönert. Diese gibt es auch für die Sitzgurte und das versöhnt ein wenig. Ansonsten wird man noch bei eduard fündig. 40 Gramm Gegengewicht müssen im Bug untergebracht werden. Ansonsten landet die Catalina auf dem schwerem Heck.
Die beiden R-1830 sind etwas einfach. Für die meisten Ansprüche dürften sie genügen und wer mehr möchte, der sollte sich bei Quickboost umschauen. Da findet man auch beide Ausführungen etwas besser(sicherlich auch teurer). Alle Klarsichteile sind schlierenfrei und lassen einen Einblick zu.
Der Decalbogen ist tadellos gedruckt und die Farbangaben sind für die hauseigenen Revell-Farben. Leider muss hier wieder sehr viel angemischt werden. Hier hätte ich mir die Federal Standard Nummern gewünscht.
Bemalungen:
Fazit: Dieser Bausatz der PBY-5 Catalina im Maßstab 1/72 ist nach wie vor zu Recht auf dem Markt und Revell hat eine gute Wahl getroffen. Für die Zielgruppe LEVEL 4 sehr zu empfehlen!
Literatur:
PBY Catalina in detail & scale Vol. 66 Bert Kinzey squadron/signal publications 2000 ISBN 1-888974-19-2 |
Volker Helms, Godern (Dezember 2018)