Canadair CL-13B Sabre Mk.6

Revell 04562 - Spritzguss 1/48

Pünktlich zum 50 Jährigen Jubiläum der Bundesluftwaffe hat Revell nicht nur die eigenen Formenlager gesichtet, um für den deutschen bzw. europäischen Markt passende Bausätze herauszubringen. In diesem Fall hat die Zusammenarbeit zwischen Revell und Hasegawa wieder Früchte getragen, wobei Revell die F-86 F-40 mit entsprechenden Teilen für die Canadair CL-13B Sabre Mk.6 herausbringt.

Vorbild: Die Geschichte der Sabre begann am 22.11.1944 mit dem North American Entwurf RD-1265 für den Strahljäger NA-140. Die U.S. Navy bestellte Anfang 1945 drei XFJ-1 und die USAAF orderte im Mai 1945 drei XP-86 des zuerst mit konventionellen geraden Tragflächen und GE J35 Triebwerken geplanten Jägers. Die XFJ-1 ging als Fury in Serie, während sich NAA bei der P-86 aufgrund von Windkanaluntersuchungen für den Pfeilfügel entschied. Wie bei den sowjetischen Jägern dieser Zeit dürften auch erbeutete deutsche Forschungsunterlagen in den Entwurf mit eingeflossen sein (gerade was die Flügelform betrifft). Am 01.10.1947 flog die XP-86 Sabre erstmals, um dann als zweites US Flugzeug die Schallgrenze zu durchbrechen. Seriennummer 1 der F-86A-1 flog am 20.05.1948 mit dem endgültigen Antrieb, der Axial-Strahlturbine GE J47. Als Ende 1950 die letzte der 554 F-86A ausgeliefert wurde, begann der Koreakrieg. Hier ergab sich ein weites Betätigungsfeld für den Jäger.

Nach anfänglich großen Landgewinnen der Nordkoreaner griffen die US-geführten Truppen ein und erreichten bald die Nordgrenze Koreas. Dann schaltete sich China (wie auch die UdSSR verstärkt) in den Konflikt ein, da sie ihren im zweiten Weltkrieg gewonnenen Einflussbereich nicht so ohne weiteres hergeben wollten. Die so in größeren Einheiten verfügbare MiG-15 erwies sich den anderen Flugzeugtypen als überlegen und nur die sehr gute Ausbildung und Erfahrung der US Flieger (und der Verbündeten) und der Einsatz der neuen F-86 E konnten hier die Waage halbwegs halten. (Anm. AT: m.E. passt die Bezeichnung "UN Truppen" nicht so recht, denn letzten Endes hat die USA diesen Krieg lanciert und entsprechende Maßnahmen bei der UNO durchgedrückt, aber dies ist nur meine persönliche Meinung. Natürlich waren aber Streitkräfte aus mehreren Ländern beteiligt, auch Luftverbände.)

1949 wurde die F-86 als seinerzeit bester Jäger für die Royal Canadian Air Force ausgewählt. Der Lizenzbau begann bei der Canadair Ltd. in Montreal mit 100 Stück, wobei ca. 90% der Teile aus den USA geliefert wurden. Die Canadair Sabre (CL-13 Mk.1)war eine einzelne in Kanada montierte F-86A-5. Sie flog am 09.08.1950 zum ersten Mal. Von der Serienversion Sabre Mk.2 (wie F-86E) wurden 350 Stück für die RCAF gebaut und gingen meist an in Europa stationierte Einheiten. Die einzige Sabre Mk.3 erhielt statt des GE J47 ein Avro Orenda 3 Triebwerk. Die Mk.4 (mit GE J47) war eine Zwischenlösung für die RAF, da die Hunter noch nicht verfügbar war und wurde in 438 Einheiten gebaut

Die 370 gebauten CL-13A Sabre Mark 5 erhielten das neue Orenda 10 Triebwerk und unterschied sich vo der Mk.2 und Mk.4 durch fehlende Vorflügel. Dafür hatte sie Grenzschichtzäune auf den Flächen. Auch entfiel der typische Rauchstreifen der J47-Sabres. Schließlich hatte die CL-13B Sabre Mk.6 das Orenda 14 Triebwerk und war wieder mit Vorflügeln ausgestattet. Die Bundeswehr bestellte 225 Sabre Mk.6 als Tagjäger für die neue Luftwaffe, worauf hin Kanada der Bundesepublik 75 Sabre Mk. 5 zur Waffenschulung schenkte.

Für die weitere Entwicklung der Sabre möchte ich auf die einschlägige Literatur bzw. das Intenet verweisen. Dieser Abriss entstand in Anlehnung an das F-40 Nr.48 "Canadair Sabre Mk.5 und Mk.6", das mir Volker freundlicherweise zur Verfügung stellte. Darin ist auch ausführlich (!) die Verwendung des Flugzeugtyps bei der Luftwaffe ausgeführt.

Zum Modell Die meisten Spritzlinge sind in einem silbernen Kunststoff gratfrei abgespritzt. Einige sind seltsam weißlich duchscheinend, jedoch vom Material her ok. Ich persönlich bevorzuge graues Material, aber Revell hat wohl an die Einsteiger gedacht, die Ihre Modell nicht bemalen (ich kann mir nicht so recht vorstellen, das Hasegawa ihre Bausätze so einfärbt, mir fehlt aber die Vergleichsmöglichkeit). Die Detaillierung ist gewohnt gut, so dass eigentlich nicht viel fehlt. Machen kann man natürlich viel mehr, zumal es auch reichlich Zubehör für die Sabre gibt ....

Die Bauanleitung ist typisch Revell, es dürften also keine größeren Probleme auftreten. Die versionsspezifischen (Umbau-)Teile liegen doppelt bei, einmal von Hasegawa in Resin und Metall und dann noch von Revell in Plastik. Hier kann jeder selbst entscheiden. Der Abziebildbogen ist sehr umfangreich (A4 groß) und versatzfrei gedruckt.

Bemalungsvarianten:

  1. Canadair CL-13B Sabre Mk.6, "JA-344" 2.Staffel Jagdgeschwader 71 Richthofen, Ahlhorn 1961 (getarnt)
  2. Canadair CL-13B Sabre Mk.6, "BB-293" Waffenschule der Luftwaffe 10, Oldenburg 1960 (Naturmetall)
  3. North Amerian F-86 F-40, "FU-538" 311th FBS USAF, Osan Airbase, Korea 1958

Fazit: Gutes Modell zum günstigen Preis. Leider sind die Vorflügel nicht ausgefahren darstellbar (was beim Original am Boden eigentlich immer der Fall war). Dies ist jedoch ein Manko des Grundbausatzes. Nicht nur den Freunden der Bundesluftwaffe sehr empfohlen!

Steffen Arndt, Schwerin