Vorbild: Die Beechcraft Model 18 (oder "Twin Beech") ist ein zweimotoriger Tiefdecker mit Spornrad der Beech Aircraft Corporation mit 6 bis 11 Sitzen. Sie wurde von 1937 bis November 1969 in mehr als 9000 Exemplaren produziert. Die Verwendungszwecke sind ebenso zahlreich wie die Flugzeugkonfigurationen (Spornrad, Bugrad, Skis, Wasserflugzeug, Sprühflugzeug usw.). Das Flugzeug wurde sowohl zivil, wie auch militärisch genutzt. Über die Jahre entstanden 32 Variationen des Designs, mehr als 200 Verbesserungs- und Modifikationskits wurden entwickelt.
Während und nach dem zweiten Weltkrieg taten über 4500 Beech 18 ihren Dienst als leichtes Transportflugzeuge, Behelfsbomber, Schulflugzeug (für Bombenschützen, Navigatoren und Bordschützen), Fotoaufklärer, Drohnenführungsflugzeug unter anderem auch bei der USAAF und US Navy. In der frühen Nachkriegszeit war die Beech 18 das verbreitetste Geschäftsreise- und Zubringerflugzeug in Amerika. Darüber hinaus wurde es für viele verschiedene zivile Zwecke eingesetzt.
Ende der 1930er Jahre spekulierte das Management von Beech auf eine zukünftige Nachfrage für ein neues Mehrzweckflugzeug (auch militärischer Verwendung) und erweiterten dementsprechend die Produktionskapazitäten. Der Entwurf war eher konventionell für die Zeit und umfasste zwei Sternmotoren, Ganzmetallausführung in Halbschalenbauweise, stoffbespannte Steuerflächen und Spornradausführung. Weniger konventionell war das Höhenruder mit Doppelseitenleitwerk. Frühe Ausführungen wurden entweder zwei 330PS (250kW) Jacobs L-6s oder zwei 350PS (260kW) Wright R-760Es. Die 450PS (336kW) Pratt & Whitney R-985 wurden die Triebwerke der Wahl ab der Vorkriegsvariante C18S.
Der Beech 18 Prototyp machte seinen Erstflug am 15. Januar 1937. Vor dem Angriff auf Pearl Harbour war der Beech 18 kein besonderer wirtschaftlicher Erfolg beschieden, obwohl frühe ausländische Kontrakte (wie für die Nationalchinesen) durchaus lukrativ waren. Mit Kriegseintritt der USA musste sich die Konkurrenz jedoch auf größere Typen konzentrieren, wodurch Beechcraft militärische Aufträge zukamen.
Die C-45 F (später UC-45F) ist eine standardisierte siebensitzige Version für die US Army Air Force basierend auf der C18S, mit einer Längeren Nase als die Vorangegangenen Versionen. 1137 Flugzeuge wurden bestellt. Das Flugzeug diente in Großbritannien bei der RAF und RN als Expeditor II und bei der RCAF als Expeditor III. Die US Navy erwarb 328 Maschinen als JRB-4.
Quelle: Wikipedia Beech 18
Bausatz: Zum Glück für uns Quarterscaler funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Revell und einigen anderen Firmen recht gut, so dass doch ab und zu ein paar 1/48er Modelle in der Produktlinie von Revell erscheinen. Dazu gehört auch die C-45F der ukrainischen Firma ICM. Revell hat diese nun in neuer Box - leider wieder so ein Schüttkarton - und mit neuen Bemalungsvarianten herausgebracht. Wie schon bei der Do 215 gibt es auch einige kleine Optimierungen, damit das Modell in das Levelkonzept aus Bünde passt. Am auffälligsten ist die aus nur noch zwei Teilen bestehende Spornradbaugruppe, die zusätzlich am Rumpfspritzling zu finden ist (wer will kann jedoch auch das von ICM vorgesehene vielteilige Spornradgestänge bauen, braucht dafür aber die Anleitung von ICM). Ansonsten bleibt alles beim Alten, weshalb ich auf die Abschnitte aus meiner Besprechung des ICM-Kits zurückgreife.
"Die Gravuren sind feiner ausgeführt als bei der Do 215B. Die Oberflächenbeschaffenheit des Modells ist für ein Flugzeug, das häufig großflächig Naturmetall war, nicht sehr gut geeignet. Bei meinem Exemplar sind Flussmarken deutlich zu sehen und gerade der Rumpf ist ziemlich rau. Hier ist polieren angesagt, auch wenn man keinen Chromglanz haben möchte. Als sehr ungünstig empfinde ich auch die Anbringung der Antennen am Rumpf. Diese sind nämlich an einer Rumpfhälfte angegossen. Leider befinden sich hier auch einige Sinkstellen, die verspachtelt und verschliffen werden müssen. Nimmt man noch die Notwendigkeit des Polierens hinzu, wird klar, warum ich sie sofort abgetrennt habe. Dazu wurde an der Klebekante V-förmig eingesägt, so dass ein späteres Einkleben dieser Teile problemlos möglich ist – vorzugsweise mit Sekundenkleber, um für die Verspannung eine entsprechende Stabilität zu erreichen." Anm: Diese Schritte habe ich beim Revellkit noch nicht ausgeführt, aber die Antennen auf dem Rumpf sind bereits alle verbogen...
"Auch die Teilung der Kanzel kann für leicht grobmotorisch veranlagte Modellbauer - wie ich - problematisch sein: die Frontscheibe wird zwischen zwei Seitenscheiben geklebt. Ansonsten ist sie aber klar und schlierenfrei. Der Innenraum enthält nur das Nötigste. Hier kann man sich austoben, zumal die Passagiertür geöffnet dargestellt werden kann. Allerdings sollte man es auch nicht übertreiben, denn man muss am fertigen Modell schon genau hinschauen, damit von der Arbeit auch noch was zu sehen ist."
"Der Aufbau der Flügel ist interessant, aber nicht unproblematisch. Man erhält zwei komplette Schalen für Oberseite und Unterseite. Die Oberseite enthält den Passagierraumboden, auf den die Sitze aufgeklebt werden. Problematisch empfinde ich die Teilung für die Motorhauben. Einige Teile im Fahrwerkschacht habe ich schon verklebt und die Ausrichtung des Flügels muss 100% passen, damit die Nacharbeite an den schwer zu erreichenden Stellen minimiert wird. Eine vollständige runde Motorhaube wäre mir hier lieber gewesen. Die Motordarstellung ist übrigens nur rudimentär, aber zum Glück nur mäßig einsehbar."
"Beim Kleben überlappt die obere Hälfte die untere ein wenig, wodurch scharfe Hinterkanten dargestellt werden können. Die Passung an der Flügelspitze finde ich nicht so schlimm, hier kann man prima außerhalb der Gravur spachteln und schleifen. Die Trennfuge durch die Landklappe ist hingegen kaum zu verbergen zumal die erhabene Stoffbespannungsdarstellung sehr prominent ist. Hier hilft nur das gnadenlose Abschleifen der Beulen. Entweder man versucht sich hernach an einer Restauration des Effekts oder lebt einfach mit der glatten Unterseite. Das Höhenleitwerk hat eine ähnliche Klebefuge, die man aber mit etwas 2k-Modelliermasse (z.B. Magic Sculp) gut verstecken kann, da sie nicht so stark heraussticht, wie am Flügel."
Die Bauanleitung von Revell entspricht dem neuen Design. Die Abbildungen sind klar und farbig dargestellt, jegliche Hinweise zum Vorbild fehlen... dafür gibt es 2 A4 Seiten mit Warnhinweisen in 21 Sprachen. Ich verstehe, das Revell das eigene Farbprogramm bewerben will, aber eine namentliche Bezeichnung der Zielfarbe wäre trotzdem schön, insbesondere wenn mehrer Farben auf Basis von Bronzegrün und Gelb anzumischen sind. Nichtsdestotrotz sehe ich die neuen Bauanleitungen als positive Entwicklung!
Es liegen Abziehbilder für 2 Bemalungsvarianten bei (gemäß Konzept für Level 4). Beide stellen Nachkriegsflugzeuge dar. Die Decals stammen wieder aus portugiesischer Fertigung und sind auf dem Bogen ganz in Ordnung, auch wenn das Rot bei den amerikanischen Hoheitszeichen ein wenig ausgeblutet ist.
Fazit: Gute Wiederauflage des ICM Bausatzes. Die farbenfrohe US Bemalung trägt hoffentlich zu einem guten Absatz dieses Modellbausatzes bei und die Optimierung in Sachen Baubarkeit verhilft vielleicht auch dem einen oder anderen Modell aus dem Bausatzstapel in die Vitrine. Für den Superdetaillierer gibt es inzwischen auch reichlich Zubehör sowie alternative Bemalungsvarianten.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Januar 2016)