Büssing 8000 S 13

Revell 07555 - Limited Edition - 1/24

Vorbild: Der Büssing 8000 S 13 bestimmte wie kaum ein anderes Nutzfahrzeug das deutsche Straßenbild der 1950er Jahre. Bekannt wurde der LKW auch durch die populäre Fernsehserie "Fernfahrer", die von 1963 bis 1975 lief. Der Büssing 8000 war für eine Nutzlast von 8 Tonnen zugelassen und verfügte über einen 6-Zylinder-Reihenmotor mit 180 PS Leistung.

Seit den 1930er Jahren prägten die Omnibusse mit dem Löwenemblem (Braunschweiger Löwe) das Bild des städtischen Verkehrs. Schwerlastwagen und schwere Omnibusse waren das Aushängeschild von Büssing. Bereits 1949 wurde diese Tradition mit der Vorstellung des Typ 7000 S mit 150 PS Sechszylinder-Diesel GD6 wieder aufgenommen. 1950 wurde daraus der Typ 8000 S. Der Kennbuchstabe stand damals für Hinterachsantrieb (Ausführung Straße). Seit 1. 1. 1950 firmierte das Unternehmen als Büssing Nutzkraftwagen GmbH - Braunschweig. 1952 wurde der Motor überarbeitet. Wie sein Vorgänger hatte der neue S 13 (S bedeutet jetzt stehender Motor) 13539 Kubikzentimeter Hubraum. Die Motorleistung stieg nun auf 180 PS bei 1600 Umdrehungen pro Minute. Da der S 13, unter anderem wegen der neuen Anordnung der Motorausrüstung, nun 9 cm länger baute, bekam der Achttonner eine etwas längere Motorhaube. 1953 erhielt der 8000 erstmals eine Servolenkung, die mit Druckluft arbeitete. Davor musste sich der Chauffeur auf seine Oberarme verlassen. Die Servolenkung ist auf der linken Haubenseite an der vergrößerten Abdeckung zu erkennen. Auf beiden Seiten der Haube gab es nun nur noch 5 Flügelstreifen.

1971 übernahm MAN das Management bei Büssing. Bis zum Jahresende wurde der bisherige Name Büssing noch eigenständig fortgeführt, ab dem 1. Januar 1972 produzierte die Büssing AG nur noch für die MAN. 1972 hörte das Unternehmen Heinrich Büssing Nutzfahrzeuge auf zu existieren. Noch heute prangt das alte Büssing auf allen Lkw von MAN.

Bausatz: Der Bausatz erschien bereits 1997, 1999 mit Anhänger und andere Decals. 2018 gab es ein Sondermodell als offener Brauereiwagen zu Gunsten der Deutschen Kinderkrebshilfe. Der aktuelle Bausatz entspricht dem von 1997. Die Packung ist nun von oben zu öffnen und nicht mehr der klassische Revell-Seitenöffner. Zudem wird die Länge jetzt mit 37,3 cm angegeben. 1997 waren es noch 37,5 cm. Möglicherweise hat sich die Messtechnik verbessert. Es handelt sich laut Aufdruck um eine "Limited Edition". Die Bedeutung oder die Bedingungen der Limitierung konnten nicht in Erfahrung gebracht werden.

Der Bausatz enthält 10 Spritzlinge, 7 Reifen, einen Spritzling mit Klarsichtteilen, einen mit Chromteilen (insgesamt 303 Teile) sowie einen kleinen Bogen mit Wasserschiebebildern. Die Teile machen einen guten Eindruck. Einige Grate sind schon vorhanden, die jedoch unproblematisch beseitigt werden können. Der Faltenwurf der Plane ist sehr realistisch. Lenkung und Räder sind beweglich, wenn man keinen Klebstoff an der falschen Stelle setzt.

Der mehrteilige Motor kann durch Aufstellen der Seitenklappen gezeigt werden.

Die Plane kann abgenommen werden, so dass es sich lohnen dürfte auch die als Holz feingemaserten Innenteile der Ladefläche zu bemalen. Der Einsatz einer selbstgemachten Stoffplane ist erwägenswert. Der Aufbau ist vorhanden und ein Aufdruck auf der Plane ist nicht vorgesehen.

Die Reifen sind ebenfalls einwandfrei. Die nicht scharf konturierten Bezeichnungen auf der Reifenseite erscheinen sehr realistisch. Die Auflagefläche der Pneus muss nicht mehr bearbeitet werden.

Die Klarsichtteile weisen keine erkennbaren Fehler auf. Die Chromteile dürften auch gut verwendbar sein. Die Verbindungsstellen zum Rahmen befinden sich an unkritischen Punkten, so dass das Ausbessern gelingen dürfte.

Bauanleitung/ Bemalung: Die Bauanleitung ist im neuen Revell-Stil gehalten. Sie ähnelt stark einer Lego-Anleitung. Sie ist farbig und übersichtlich. Für den Anfänger befindet sich am Anfang eine grundsätzliche Anleitung für den Plastikmodellbau in Bildern. Nicht weiter erwähnt wird eine kleine Besonderheit in der Anleitung. Der Zusammenbau wird mit Pfeilen erläutert, die exakt zeigen, welche Punkte der Teile miteinander verbunden werden sollen. Rote Pfeile bedeutet, dass geklebt werden soll. Gelbe Pfeile (beginnend bei Bild 15 der Anleitung) bedeutet, dass kein Klebstoff verwendet werden darf.

 

Unterstützt wird dieses durch das Verwenden der Piktogramme für "Nicht Kleben". Nicht in allen Teilen der Bauanleitung erhöht dies die Verständlichkeit (siehe Bild 27). Manchmal wäre ein kleiner Text sinnvoll.

Die Wasserschiebebilder reichen für das auf der Packung dargestellte Fahrzeug. Varianten sind nicht vorgesehen.

Fazit: Der Bausatz ist sehr gut und er wird es auch bleiben. Schon handwerklich ist er gelungen. Von Problemen beim Zusammenbau ist nichts bekannt. Das Thema ist faszinierend und zeigt, was Revell kann. Lastwagen der fünfziger und sechziger Jahre sind, anders als bei den Modelleisenbahnern, in der Modellbauwelt nicht so häufig. Gerade im großen Maßstab ist das gebaute Modell ein Hingucker. Hinzu kommt, dass das Modell auf verschiedene Art gebaut und bemalt werden kann. Es kann fabrikneu, in Benutzung, gealtert, beschädigt oder als Rostlaube dargestellt werden. Mit Plane, ohne Plane, mit eigener Stoffplane, beladen, mit geöffneter Motorhaube oder geschlossen sind weitere Varianten. Vorbildmaterial kann man sich leicht besorgen und ein paar Folgen der alten Fernsehserie "Fernfahrer" anschauen, um in Stimmung zu kommen. Ich werde das jedenfalls tun und das Modell bauen.

Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder bei Revell direkt.

Burkhard Kötke, Berlin (Oktober 2019)