Vorbild: Die Beaufighter war wohl eines der vielseitigsten Kampfflugzeuge, das in der Zeit des zweiten WeltKrieges entwickelt wurden. Gebaut von der britischen Flugzeugfirma Bristol Aeroplanes & Co. flog die Beaufighter erstmals 1939 und basierte auf dem 1938 entwickelten leichten Bomber Bristol Beaufort. Um beide Muster gleichzeitig bauen zu können, wurden Flügel und Leitwerk beibehalten. Die Beaufighter wurde als zweimotoriges schweres Jagdflugzeug ab 1940 der Royal Air Force übergeben. Schnell erkannte man das Potenzial der Maschine und so wurde das Einsatzspektrum nach und nach mit einer Vielzahl von Umrüstungen erweitert. Das auffälligste Erscheinungsbild späterer Muster, war das Höhenleitwerk mit seiner V-Stellung. Ab der Baureihe Mark VI wurde die Beaufighter zu einem Torpedobomber umgerüstet. Die Modifikation sah auch die Möglichkeit vor, unter jeder Tragfläche Raketenabschussschienen zu montieren. Diese Flugzeuge wurden auch als "Torbeaus" bezeichnet.
Insgesamt war die Beaufighter eines der schwer bewaffneten Kampfflugzeuge ihrer Zeit. Vier Maschinenkanonen 20mm im Bugbereich und sechs MG Kaliber 0.303 plus ein MG gleichen Kalibers im rückwärtigen Stand des Beobachters gaben der Maschine eine gewaltige Kampfkraft. Der Antrieb erfolgte durch zwei luftgekühlte 14-Zylinder-Doppelsternmotore Bristol Herkules Mark VI. Die TF.X war übrigens noch Anfang der 1950er Jahre an der Niederschlagung des kommunistischen Aufstandes in Malaysia beteiligt.
Bausatz: Der Bausatz ist keine Leihgabe aus Fernost, sondern stammt aus einer eigenständigen neuen Form und die ist wirklich gut gelungen. Vor allem die Inneneinrichtung, komplett mit den Tankbehältern und den Heizungs-Belüftungsrohr wiedergegeben, schlägt die Konkurrenz aus Fernost um Längen. Auch die inneren Spanten wurden berücksichtigt. Die beiden Sternmotoren sind ebenfalls komplett mit den Abgasanlagen und dem typischen vorderen Luftverteilerring ausgestattet. Auch das für die Beaufighter typische komplizierte Fahrwerk entspricht dem Original. Vorsicht bei dem Abtrennen der filigranen Teile! Sämtliche Ruder und Klappen können separat in verschiedenen Positionen eingebaut werden.
Um die Unterschiede zwischen beiden Varianten der Maschine nochmals zu verdeutlichen, bietet Revell zudem noch die komplette Leitwerkseinheit in verschiedener jeweils passender Ausführung an. Das Torpedo hat die lange große Heckflosse aus Holz, welche sich die Briten wohl von den Japanern abgeschaut haben. So sind die Torpedos noch in küstennahen Gewässern zu verwenden. Die Japaner haben diese Modifikation bei ihren Angriff auf Pearl Harbour eingeführt.
Alle Teile präsentieren sich sauber gefertigt und sind nicht mit übertriebenen exakten Gravuren versehen. Das Material selbst fühlt sich in den Händen allerdings etwas hart und spröde an. Außerdem sitzen einige der größeren Bauteile sehr eng an den Gussrahmen, so dass beim Abtrennen auf Bruch zu achten ist.
Alle weiteren Details wie Lüfter, Propeller und Räder sind stimmig. Die Kabinenteile können ebenfalls punkten. Für das Armaturenbrett gibt es übrigens ein Decal. Die obere Zugangsklappe der Pilotenkanzel kann geöffnet angebaut werden Die unteren Zugänge für den Einstieg der Besatzung lassen sich ebenfalls in offener oder geschlossener Position anbringen. Um die Inneneinrichtung vollständig zu zeigen, präsentiert sich auch der Heckstand in geöffneter Stellung, wenn man möchte.
Bemalung: Das auf dem großen Faltkarton darstellte Flugzeug mit den attraktiven Invasionsstreifen ist eigentlich eine Mk.VI also die "Torbeau". Die als TF. (Torpedofighter) X angegebene Bezeichnung betrifft eigentlich die Maschine, die als zweite Variante des Bausatzes zur Auswahl steht. Das ist die Beaufighter mit der großen Rückenfinne vor dem Seitenleitwerk und dem verlängerten konischen Bug, in dem sich ein Radargerät befand. Auch diese Maschine des 254. Squadrons der Royal Air Force flog mit dem 963kg Torpedo unter dem Rumpf.
Die Beaufighter Mk VI gehörte ebenfalls der Royal Air Force an und war 1944 in Langham England stationiert. Die Streifen zeigen die Teilnahme am D-Day im Juni 1944 an. Die Streifen müssen farblich in eigener Regie aufgetragen werden. Das ist aber in der Praxis nicht so kompliziert wie es aussieht. Mit einem guten Klebeband geht alles. Beide Maschinen bekommen einen Anstrich aus extra dark sea grey und unten Duck egg green oder Sky blue.
Fazit: Alles in allem also sehr viel Modell und Möglichkeiten im Karton. Und das zu einem moderaten Preis.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder bei Revell direkt.
Jürgen Bauer, Berlin (Oktober 2018)