Boeing 747-8F Cargolux/h4>

Revell 04885 - 1/144

Original: Der Erstflug der 747-8 war in 2011. Als Nachfolgemodell für die 747-400 gedacht, wurden Innovationen in einen klassisches Konzept gepackt, das seit nunmehr vier Jahrzehnten auf den Flughäfen dieser Welt anzutreffen ist. Mit der neuesten Generation der 747 haben Effizienzsteigerungen, verminderter CO2-Verbrauch etc. den Schwerpunkt gebildet. Das 1970 gegründete Unternehmen Cargolux hat das 747-8-Projekt maßgeblich mitgeprägt. Bisher wurden hier 747-200- sowie 747-400-Frachter eingesetzt. Nach vielen Anläufen, ein Nachfolgeprojekt für die 400er Serie zu schaffen, wurde das mit der 747-8 umgesetzt. Wie auch sogenannten "Dreamliner" 787, wurde die "8" in den Projektnamen integriert, da sie in Asien als Glückszahl gilt. Die Aussage des Herstellers mit Hinblick auf angestrebte Märkte ist damit auch klar. Inwieweit sich jedoch die Vierstrahler langfristig gegen das 777-Projekt durchsetzen werden und an die Erfolge der früheren Serien anknüpfen können, bleibt offen.

Modell: Wie auch der Revell-Kit der zivilen Version 747-8I (Katalog-Nr. 04275), sind die Teile des Serienshots in weißem Plastik gefertigt. Die Aufteilung der Form ist ebenfalls vergleichbar, Gravuren sowie der Decalsatz machen einen guten Eindruck. Als Highlights sind u.a. Cockpitinterior, detaillierte Fahrwerksschächte, Triebwerke und sauber ausgeführte Klarsichtteile zu nennen. Ideen am Rande (Beladung, "Retro"-Decals) habe ich in den Bericht mit einfließen lassen.

Der wesentlichste Unterschied liegt natürlich im kurzen Oberdeck und der Fensterkonstellation, die der eines Frachters entspricht. Aus Erfahrungen mit der Revell-747-8I sind Passgenauigkeit und Oberflächendetaillierung durchweg gut. Positiv fällt die Einzeldarstellung der Fanblades auf, die über Revell´s "normalen" Standard hinausgeht. Einen Wermutstropfen gibt es jedoch in der Formaufteilung der Einlaufschächte für die Triebwerke (wie auch bei Revell 747-8I!). Diese Längsteilung ist für den Anblick im fertigen Modell sehr störend. Die Fanblades sind sehr filigran und bilden optisch einen Fixpunkt des Modells. Ein einziges komplettes Bauteil als eine Art Trommel wäre die bessere Lösung gewesen.

So bleibt nichts anderes übrig, als jeweils einen Teil der Einläufe aus den Halbschalen der Pylone herauszutrennen und mit dem Gegenstück zu verkleben, zu verspacheln und zu verschleifen. Ich habe es hinbekommen, die Gefahr dass dabei jedoch Teile der Triebwerkspylone beschädigt werden, besteht natürlich. Schön wäre es auch gewesen, wenn Revell die Möglichkeit zur geöffneten Darstellung des Rumpfbuges gegeben hätte. Das macht einen 747-Frachter schließlich aus!

Die Gravurlinien sind über das gesamte Modell hinweg gut dargestellt und wer mag, kann selbst eine geöffnete Darstellung wählen. Das Innenleben und ggf. Ladegut sind dann natürlich selbst anzufertigen. - Z.B. können Autos der Firma Oxford aus Grossbritannien verwendet werden. Zwei Paletten habe ich vorbereitet, der Unterschied von 1/144 zu rd. 1/148 dürfte dabei wohl vernachlässigbar sein. (Nicht Bestandteil des Bausatzes!)

Der beiliegende Decalbogen der Frachtgesellschaft Cargolux aus Luxemburg ist sauber gedruckt und macht einen guten Eindruck. Verschiedene Registrationen und "Shipnames" sind möglich. Mit Einführung der 747-8 wurde das Farbschema modiziert. Das ältere Livery hatte einen naturmetall belassenen Rumpf mit Wing-Body-Fairing in Boeing-Grau; Cheatline und Logos sind farblich ebenfalls leicht abgeändert. Der Rumpf ist jetzt leider komplett in grau gehalten.

Neben der Option eines hochgeklappten Rumpfbuges können Modelle der neuesten 747-Generation auch in "Retro-Farben" lackiert werden. Da spielt natürlich auch der Wunsch nach einem 747-100 / -200 - Bausatz in 1/144 in der Qualität der 747-8I/F-Bausätze eine Rolle.

Fazit: Empfehlenswert, anspruchsvoll, sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Das Modell läßt genug Möglichkeiten zur eigenen, individuellen Gestaltung. Die großen Oberflächen verlangen allerdings Sorgfalt und Können für ein gutes Farbfinish. Allein die Detaillierung der Triebwerke zeigt, dass dieser Kit nicht mal eben für einen Sonntag geeignet ist und Modellbauerfahrung erfordert.

René Kaminski (Juli 2014)