Vorbild: Die Bölkow Bo 105 ist ein leichter Hubschrauber des deutschen Herstellers Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB). Er wurde ab 1961 von Ludwig Bölkow und Emil Weiland bei der Bölkow Entwicklungen KG (ab 1965 Bölkow GmbH) entworfen und machte am 16. Februar 1967 seinen Erstflug. Die BO 105 war verlässlich, robust und der erste Helikopter mit dem ein vollständiger Looping gelang.
Das Muster wird neben einer Verwendung als ziviler Mehrzweckhubschrauber bis heute hauptsächlich von staatlichen Nutzern wie Polizei, Militär, Zivil- und Katastrophenschutz sowie in der Luftrettung eingesetzt. In der Bo 105 wurde der neu entwickelte gelenklose Rotorkopf eingeführt und erstmals im zivilen Hubschrauberbau mit zwei Wellenturbinen ein zweimotoriger Antrieb verwendet. (Mehr dazu Wiki: Bölkow Bo 105)
Bausatz: Ende letzten Jahres hat Revell wieder einmal tief in die Historienkiste des Plastikmodellbaus gegriffen und einen Bausatz des MBB BO 105 Helikopters der Bundeswehr herausgezogen. Das Original stammt ursprünglich aus dem Hause Italeri vom Ende der 1980er Jahre. Wer nun denkt, wir wollen auf diese Weise den "Oldie" der Heligemeinde schmackhaft machen, der hat Recht. Zu einen gibt es nur wenige Modelle des erfolgreichste Produkts deutscher Luftfahrttechnik nach dem 2.Weltkrieg, zum anderen ist die Fertigungsqualität des Modells auch für heutige Verhältnisse noch akzeptabel. Der einzige Mangel ist die Fixierung Revells auf eine - wenn auch sehr schrille - Sonderbemalung.
Der Bausatz selbst ist nämlich für alle Versionen ausgelegt. So befinden sich unter den 125 Einzelteilen auch die abgestuften PAH 1A1 Startschienen für die Panzerabwehrlenkraketen HOT. Auch das Direktsichtvisier SFIM M397 befindet sich im revelltypischen Faltkarton. Ab 1993 wurde die MB 105 P mit diesem System ausgerüstet. Auch das hintere Kabinenabteil ist mit dem notwendigen Equipment eines Panzerabwehrhubschraubers ausgestattet. Wer also Interesse an so einer BO 105 hat, muss nur etwas recherchieren und in der Decalrestekiste die passenden Zahlen zusammensuchen. Die eisernen Kreuze sind ja vorhanden.
Noch eine paar Sätze zu der Detaillierung: Man darf natürlich von einem Bausatz dieses Alters keine Wunder erwarten. Aber die beiden Rumpfhälften verfügen über eine durchaus annehmbare Oberflächenstruktur. Die hinteren Schiebetüren sind allerdings geschlossen in den Rumpf eingebunden. Das Cockpit kommt dem Original recht nahe, lässt aber noch genug Spielraum für Eigen initiative, z.B. Gurte und Nachdetaillierung der Türen im inneren Bereich. Diese sind auch für ein geöffnetes Cockpit vorgesehen.
Der Bereich am Rotor ist ausreichend detailliert, nur die beiden äußeren gekrümmten Abgasrohre der Triebwerke des "Helis" sollten aufgebohrt werden. Einige der kleinen Teile, wie die Schwertantennen, der Schutzrahmen vor der oberen Öffnung zu der Rotormechanik und die Visieroptik stammen übrigens aus revelleigener Produktion und waren am Originalbausatz nicht vorhanden. Die Klarsichtteile sind schlierenfrei und besonders die große Bugkabine lässt einen verzugsfreien Durchblick zu. Einzig mit den aufgeprägten Scheibenwischern auf der großen vorderen Kanzel muss man leben. Es sei denn, der Modellbauer ist ein Meister im schleifen und polieren.
Bemalungsvarianten: Wie schon erwähnt, ist nur eine Gestaltungsvariante vorgesehen: Die "fly out" BO 105 des Kampfhubschrauber- Regimentes 26 (KHR 26), welches bis Juni 2014 im mittelfränkischen Roth beheimatet war. Neben der bayrischen Flagge ziert eine Zeitlinie nebst salutierenden Soldaten den Rumpf der Maschine. Auch Teile der Stadtkulissen von Roth und eine Hornisse, das Wappen der Einheit, sind auf dem Hubschrauber platziert. Diese Elemente befinden sich auch auf dem kleinen Decalbogen des Bausatzes.
Fazit: Aus dem Bausatz läßt sich ein ansprechendes Modell des bekannten Mehrzweckhubschraubers zaubern.
Jürgen Bauer, Berlin (Februar 2015)