Bei dem neuen Modellbausatz handelt es sich um eine der meistproduzierten Ausführungen des klassischen Jagdflugzeuges der ehemaligen deutschen Luftwaffe: der G-6 Baureihe. Nachdem in einigen Berichten schon über die Testshots diskutiert wurde, auch gebaute Modelle waren schon zu bewundern, soll diese Bausatzvorstellung dem Endprodukt gewidmet sein.
So also ist sie nun im Handel, unsere „Gustav“. Im typischen, unpraktischen Faltkarton befinden sich über 180 Einzelteile aus hellgrauem Kunststoff. Die Teile sind gratfrei und sauber ausgeformt. Feine Gravuren wechseln mit erhabenen Strukturen, man betrachte nur einmal die schöne Rekonstruktion des Leitwerkes.
Ein wenig gestört hat die Tatsache, dass die vorderen Lufthutzen kompakt auf die Rumpfteile geprägt sind. Das Aufbohren der Einläufe ist wegen der ovalen Form ein schwieriges Unterfangen. Einzelteile wären besser gewesen. Der Bausatz lässt den Bau einer frühen oder einer späten Ausführung der G-6 zu. Dafür sind auch alle erforderlichen Austauschteile im Bausatz vorhanden.
Die Folge ist allerdings ein ziemlich zerlegter Bausatz, der ein super-genaues Verkleben der Rumpfteile erfordert. Die vorderen Seitenbleche würden sich sonst nach dem Befestigen auf den Rahmen nicht mehr der übrigen Rumpfkontur anpassen. Mein Modell ist schon in Arbeit. Daher die Anmerkung.
Das Cockpit ist sehr schön gestaltet und auch die aufgeprägten Sitzgurte sind nicht so schlecht. Mit Trockenmalen lässt sich eine Menge an Effekten hervorheben. Ansonsten haben die „Macher“bei Revell auch in diesem Bereich auf die unterschiedlichen Varianten geachtet. Die Kabine unterscheidet sich in eine frühe, Bf109 typische Streben-Haube und die später verwendete sogenannte Erla-Haube, welche die Sichtverhältnisse nach hinten für den Piloten erheblich verbesserte.
Sämtliche Ruder sind beweglich gehalten. Auch die Landeklappen, die Vorflügel sowie die Abluftklappen der Tragflächenkühler können ausgefahren bzw. offen angebracht werden. Die Tragflächen müssen variantenspezifisch ebenfalls aus mehreren Teilen, teils sogar stumpf zusammengefügt werden. Die Radschächte sind vorbildhaft gestaltet. Besser geht es nicht. Das gilt auch für das Fahrwerk und den Zusatztank nebst Aufhängung.
Zwei Bemalungsvarianten sind machbar. Da wäre eine frühe G-6 die von Hauptmann Karl Rammelt von JG 51, im April 1944 in Rumänien geflogen wurde, und die spätere Variante mit der Erla-Haube von Hauptmann Franz Dörr des JG 5, aus Gossen, Mai 1945.
Fazit: Da haben die Formentenwickler von Revell wieder einmal gezeigt was Sie können. Und noch ein Pluspunkt gibt es für den moderaten Preis der Bf109.
Hans-Jürgen Bauer, Berlin (September 2013)