Vorbild: Nachdem sich die USA in den 1960er Jahren in Vietnam stärker militärisch engagierten, kam schnell der Bedarf nach einer Waffenplattform auf Basis eines Hubschraubers auf. Die stark bewaffneten Bell UH-1A waren nicht die Lösung. 1965 gab die US Army eine Ausschreibung für einen zweisitzigen Kampfhubschrauber heraus. Bell siegte mit seinem Modell 209.
Als Startauftrag bestellte die US Army zwei Vorserienhubschrauber und 110 Serienexemplare der Bell AH-1G. Das Einsatztraining erfolgte direkt in Vietnam. Die ersten Exemplare dieses mit einer Trubine angetriebenen Hubschraubers hatten den Ausgleichsrotor auf der linken Seite. Bei den späteren Exemplaren war er dann auf der rechten Seite. Bemerkenswert war der Kinnturm mit unterschiedlicher Bewaffnung. Nachdem die Vietnamesische Armee auf Abgase reagierende selbstsuchende Raketen einsetzte, mussten die Hubschrauber mit Abgasdeflektoren nachgerüstet werden.
Für die US Army baute Bell 1116 AH-1G zwischen 1967 und 1973. Davon gingen im gleichen Zeitraum durch Unfälle und bei Einsätzen ca. 300 Exemplare verloren. Ein weiterer Nutzer der AH-1G war für kurze Zeit das US. Marine Corps. Diese wurden durch die AH-1J mit zwei Triebwerken ersetzt. Exportiert wurde die AH-1G nur nach Spanien (für die Marine) und nach Israel. Dort wurde sie auch im Kampf eingesetzt. Schnell zeigte sich, dass man nicht nur Probleme mit dem Staub und der Hitze hatte, sondern man dort auch einen echten Panzerabwehrhubschrauber benötigte.
Bausatz: Seit 2014 sind die Bausätze der Bell AH-1G Huey Cobra in 1/72 von special hobby auf dem Markt. Aktuell ist er jetzt auch unter dem Label Revell erhältlich. Diese Bausatz wurde mittels moderner Technologien erstellt und besitzt das Niveau der Großen auf dem Markt. Er ersetzte nach dem Erscheinen die bekannten Bausätze von Monogram, Matchbox und Plastyk sowie den "Schnellschuss" von AZmodel.
In dem recht großen attraktiven Stülpkarton befinden sich gut verpackt fünf hellgraue Spritzlinge mit insgesamt 143(!) Teilen, einen Klarsichtrahmen mit sechszehn Einzelteilen, zwei Decalbögen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Die Teile haben feinste Strukturen und besitzen durchaus fernöstliches Niveau. So gibt es sehr feine Kleinteile. Ein paar Spritzgussteile wandern in die Restekiste, denn sie sind für andere Varianten bestimmt. So gibt es beide Heckausleger und verschiedene Kufen.
Das Cockpit ist für heutige Zeiten ordentlich detailliert. Man muss das strukturierte Instrumentenbrett bemalen. Für Detailfreaks gibt es aber aus gleichen Hause ein Fotoätzteilset und Resinsitze. Ich halte für die Masse unter uns ein paar Sitzgurte für notwendig, denn die dünne Spritzgusskanzel lässt gute Einblicke zu. Alternativ kann sie offen montiert werden.
Beim Kinnturm gibt es hier einige Alternativteile. Hier muss man die richtigen Teile in die Restekiste werfen. Gleiches gilt für den Heckrotor. Der kann theoretisch Links oder Rechts montiert sein. Für die im Bausatz erhaltenen Decalvarianten ist er auf der rechten Seite montiert. Bei der Bewaffnung an den Rumpfseiten gilt auch die Bemalungsanleitung als maßgebend. Mitgedacht hat man im Hause special hobby beim Fahrwerk. Es gibt die Räder und die Schleppstange für den Boden. Dadurch bieten sich kleine Dioramen geradezu an.
Der kleine Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Es gibt eine Menge Wartungshinweise. Allerdings sind die Abstände zwischen den Decals recht klein. Die Farbhinweise sind für das hauseigene Sortiment.
Bemalungen:
Fazit: Endlich gibt es diesen zeitgemäßen Bell AH-1G-Bausatz in 1/72 auch bei Revell! Damit ist er für einen größeren Käuferkreis verfügbar. Dieser Bausatz ist in diesen Bemalungsvarianten den fortgeschrittenen Modellbauer sehr zu empfehlen!
Literaturempfehlungen:
Bell AH-1 Cobra Variant - Aerofax Datagraph 4, Kenneth Peoples, Aerofax Inc. 1988 | |
AH-1 Cobra in action, Aircraft Number 167, Wayne Mutza, squadron/signal publications 1998, ISBN 0-89747-382-5 | |
Walk Around AH-1 Cobra, Walk Around Number 29, Wayne Mutza, squadron/signal publications 2002, ISBN 0-89747-438-4. |
Volker Helms, Godern (Mai 2018)