Vorbild: Die Avro RJ 85 ist die modernisierte Form der BAe 146-200. Ihr Erstflug fand am 23.März 1992 statt. Die hauptsächlichen Verbesserungen gegenüber dem Ausgangsmodell waren neue Triebwerke AlliedSignal LF-507 Triebwerk mit digitaler Steuerung, ein digitales Cockpit und eine neue Kabineneinrichtung. Ausserdem konnten Gewichts- und Luftwiderstandsverbesserungen erzielt werden. Insgesamt wurden zwischen 1992 und 2002 nur 87 RJ 85 gebaut. Zählt man jedoch alle BAe 146 und Avro RJ zusammen, so kommt man auf 395 Exemplare, damit ist sie nach der Vickers Viscount mit 440 das zweiterfolgreichste rein Britische Verkehrflugzeug. Gleichzeitig ist sie auch der letzte Airliner von der Insel.
Die RJ-Familie ist ist ein vierstrahliges Kurzstrecken-Passagierflugzeug , das als Hochdecker ausgeführt ist. Kennzeichnend für die Maschine ist neben dem hoch angesetzten gepfeilten Tragflügel mit der ausgeprägten negativen V-Stellung und den vier Triebwerken der außerordentlich geräumige Rumpf. Die beiden letzten Merkmale trugen ihm dem Beinamen Jumbolino ein, da es an die 747 von Boeing erinnert. Die Leistungsdaten der Avro RJ 85 betragen max. 2965 Km Reichweite mit max. Kraftstoff. Die typische Bestuhlung mit 5 Sitzen pro Reihe erlaubt Sitzplätze für 85 Passagiere, wobei es es auch eine äußerst dichte Variante mit 6 Sitzen pro Reihe und verringerten Sitzabstand für 112 Gäste gibt. Die typisch Reisegeschwindigkeit beträgt ca. 750 Km/h. Die Maschine ist 28.6 m lang und hat 26.2 m Spannweite. Die 24,6 t leer wiegende RJ 85 hat ein maximales Abfluggewicht von 44 t.
Der Regional Jet dient bei vielen Gesellschaften als Zubringerflugzeug von kleineren Flughäfen zu den Hubīs bzw. zwischen Städten mit geringeren Pax-Aufkommen. Durch die guten Kurzstart- und landeeigenschaften bei geringer Geräuschentwicklung können auch Stadtflughäfen wie z.B. Berlin-Tempelhof (THF) oder London-City (LCY) angeflogen werden. Nachteilhaft hat sich in den letzen Jahren die Auslegung mit vier Triebwerken gezeigt, da sie einen höheren Verbrauch sowie höhere Wartungkosten verursachen. Der Versuch einer Modernisierung als Avro RJX wurde 2001 nach dem 11.9. zu Grabe getragen.
Bausatz: Auf vier Spritzlingen verteilen sich insgesamt 70 Bauteile. Dieser Bausatz ist eine Wiederauflage des 1997 erschienen Kitīs, man findet auch auf den Spritzlingen die alte Katalog Nr. 04028. Jedoch zeigen die Formen keine Alterungsprozesse, der Spritzguss ist perfekt. Die Gravuren sind sehr sauber und fein. Allenfalls die Laderaumtüren erscheinen mir zu klein. Dafür wurden die unterschiedlich großen Türen zwischen der Passagier- und Serviceseite beachtet. Die vier Triebwerke sind sehr gut ausgeführt, das Fahrwerk ist filigran und sehr detailiert mit z.B. den Bremszylindern. Auch der große Hauptfahrwerksschacht bietet eine ausreichende Detailvielfalt. Die Fenster am Rumpf sind Revelltypisch durchbrochen dargestellt, das Cockpitfenster liegt als Klarsichtteil bei. Ansonsten beinhaltet der Klarsichtspritzling noch die Scheinwerfer und Positionlichter. Auswerfermakierung befinden sich bei allen Spritzlingen in nicht einsehbaren Bereichen. Die 11-seitige Bauanleitung führt mit 28 Schritten problemlos durch den Bau.
Markierungen: Der Decalbogen ist ja bei allen neuen Airlinermodellen(Wiederauflagen) von Revell immer das absolute Highlite, wenn sie aus der Designschmiede von DACO stammen. Auch bei dem Avro RJ 85 trifft das wieder bedingungslos zu. Der 22 x 15 cm grosse Bogen bietet ca. 150 Elemente für 8 darstellbare Maschinen von Eurowings und Flybe. Dabei sind für die 4 deutschen Maschine die Kennungen schon fertig einteilig. Weiterhin sind sämtliche Naturmetalloberflächen für die Anti-Iceflächen als Abziehbild vorhanden, umständliches Abkleben oder Detailbemalen entfällt. Die beiden "Glaubensrichtungen" beim Airlinerbau werden auch bedient, Silverframes bzw. ganze Fenster für die geschlossene Fenstervariante liegen bei. Da bei der Flybevariante die blaue Farbe angemischt wurden muss, befindet sich eine Fläche zum Kontrollieren ebenfalls auf dem Bogen.
Fazit: Da dieser Bausatz keine erkennbaren Schwächen hat, kann man hier ohne Bedenken eine Empfehlung aussprechen. Auch ist er für Anfänger oder Wiedereinsteiger sicherlich leicht zu bauen. In jeder Sammlung von Airliner darf diese Maschine quasi nicht fehlen.
Sebastian Adolf, Berlin (Mai 2007)
Umbau: Sebastian und Uwe habe vor einiger Zeit einen Umbauartikel zu den verschiedenen Versionen der RJ Reihe zusammengestellt, auf den hier noch einmal hingewiesen werden soll: Operation RJ ---AT