Vorbild: Die Arado 196 war oder ist immer noch das Synonym für das Standardwasserflugzeug der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Die mit den typischen Doppelschwimmern ausgerüsteten Arado 196 A-3/4 Reihen operierten als Bordflugzeuge der deutschen Großkampfschiffe. Der Prototyp Arado 196 V1 flog 1937. Ein Jahr später folgte die Erprobung der V4 als Waffenerprobungsträger mit Maschinengewehren MG FF und Bombenträgern unter den Flügeln in der Lübecker Bucht und in Travemünde. Die für die bewaffnete Küstenüberwachung Norddeutschlands vorgesehene Variante hatte ursprünglich noch einen großen zentralen Mittelschwimmer und zwei Stützschwimmer unter den Flügelenden.
Die Arado V4 verunglückte am 8. Dezember 1938 beim Startversuch bei hohem Seegang und brannte vollständig aus. Obwohl inzwischen die Arado 196 A in Produktion ging, wurden weitere Arados mit Zentralschwimmern, als Arado 196B, gebaut und bis 1941 für Erprobungen genutzt. Insgesamt entsanden 530 Maschinen dieses Wasserflugzeuges. Die Arado war eine Stahlrohr-Aluminium-Konstruktion, teilweise mit einer Stoffbespannung versehen. Angetrieben wurde das Flugzeug von einem Neunzylinder BMW 132 Sternmotor. Auf den Schiffen erfolgte der Start mit einem Katapult.
Bausatz: Vor einigen Jahren sorgte Revell mit dem Erscheinen der Arado Ar 196 A-4 für Furore auf dem Modellbaumarkt. Nun legt der deutsche Marktführer aus Bünde mit dem hochinteressanten Vorgängermuster des Standardbordflugzeuges der deutschen Kriegsmarine nach. Der umfangreiche Bausatz, 190 Einzelteile sind zu verabeiten, verfügt auch über einen einfachen aber ausreichenden Ständer zur Präsentation.
Der Bausatz bietet alles was das Modellbauherz begehrt. Einen hoch detaillierten BMW-Sternmotor, ein Cockpit der Superklasse nebst der vorderen Kammer für den Tank und die Ölwanne. Mit dabei ist auch die fast komplette Stahlrohrkonstruktion des Rumpfinneren. Alles ist so ausgelegt, das sich diese Details auch präsentieren lassen. Die Tragflächen können in gefalteter Position angebracht werden, für das eine oder andere Regal sicher ein platzsparender Vorteil. Die Oberflächenstruktur ist ebenfalls hervorragend reproduziert. Das fängt mit der Wiedergabe der Leinwandstruktur an und hört bei den Schwimmern auf.
Nur die Gestaltung der Kabinenhaube ist etwas umständlich geraten. Diese muss aus einzelnen Scheiben zusammengefügt werden. Wem die Erfahrung mit dem Umgang solcher sensiblen Klarsichtteile fehlt, der sollte sich von einem erfahrenen Modellbauer helfen lassen. Dafür gibt es ja die verschiedenen Vereine. Somit auch gleich mal der Hinweis, das es zum Verkleben solcher Teile einen hervorragenden Schnellkleber gibt, der in gut sortierten Fachgeschäften angeboten wird. Auch das Kleben mit Weißleim oder Cristal Klear ist eine Möglichkeit.
Bemalungen: Gebaut werden kann das Modell mit der schon erwähnten Kennung: D-OVMB. Das Flugzeug präsentiert sich in RLM 02 Hellgrau über alles. Wobei aber zu beachten wäre, dass die Bezeichnung auf dem Bausatzkarton historisch nicht ganz korrekt ist. Revell legt die Schriftzüge für die D-OVMB bei. Das Modell ist also eine Replik der Arado V4, welche im Dezember 1938 durch den erwähnten Flugunfall verlorenging.
Fazit: Dieser Bausatz braucht sich nicht hinter den neueren Produkten aus Fernost zu verstecken. Ganz im Gegenteil. Das liegt vor allem am Preis-Leistungs-Verhältnis. Während manch hochgelobtes Modell aus China in diesem Maßstabsbereich für einen normal verdienen Modellbauer fast schon unerreichbar ist, sind Revells aktuelle eigene Produkte trotz hoher Qualität noch erschwinglich.
Dank an Revell für das Muster.
Jürgen Bauer, Berlin (April 2015)