Antonow An-124 "Ruslan"

Revell 04221 - 1/144

Lange angekündigt und dementsprechend auch erwartet ist sie doch noch pünktlich auf unseren Basteltischen gelandet. Und gigantisch ist sie, ob in Original und als Bausatz.

Vorbild: Entwickelt wurde die An-124 als strategischer Langstreckentransporter für die sowjetischen Streitkräfte. Hierbei wurde man sicher inpiriert durch die C-5 Galaxy, das westliche Pendant. Jedoch übertrifft die Kontruktion aus dem Hause Antonov ihr Vorbild in den Gewichten wesentlich. Am 26.Dezember 1982 flog die Maschine, welche fort an "Ruslan" genannt wurde, zum ersten mal. "Ruslan" ist eine Figur eines Giganten aus einem Werk des Schriftstellers Alexander Pushkin. In Laufe der Zeit hat die AN-124 eine ganze Reihe von neuen Nutzlastrekorden aufgestellt.

Entgegend der ursprünlichen Planungen wurden nur wenige Exemplare direkt an die Luftwaffe geliefert. Die größte Anzahl der bisher gebauten 60 Maschinen ging an die Aeroflot bzw. nach dem Zerfall der Sowjetunion an die Nachfolger in den einzelnen neuen Ländern. Dazu zählen Volga-Dnepr, Polet und AntonovDesignBureau.

Da sie als reines Transportflugzeug nahezu konkurenzlos ist, besteht eine große Nachfrage, vor allem auch im Westen, und auch durch Streikräfte wie die Bundeswehr. So sind der größte Teil der Flotte an Airlines und Länder vermietet. Ein Beispiel ist hier die in England ansässige HeavyLift. Aufgrund des riesigen Bedarfes im internationalen Luftfrachtverkehr wird auch schon wieder an die Wiederaufnahme der Produktion gedacht, dazu wurde schon einige Studien mit moderner Avionik und westlichen Triebwerken gemacht. Jedoch kam kein Projekt bisher über die Planungschwelle heraus. In der Rangliste der größten Flugzeuge(bezogen auf das max. Startgewicht) steht die AN-124 noch heute auf Rang 3, nach AN-225 (600 t) und Airbus A 380 (560 t).

Bausatz: Dem Vorbild entsprechend ist auch das Modell selbst in 1/144 ein Gigant: 47,8 cm lang und mit einer Spannweit von 50,7 cm gesegnet. Also schon vorher mal das Vorfeld, Verzeihung die Vitrine räumen. Aber nicht nur in der schieren Größe, sondern auch aus einem anderen Grund ist dieses Modell gigantisch. Revell hat nämlich nicht nur eine leere Hülle produziert, sondern die komplette Inneneinrichtung inkl. Cockpit nachgebildet. Damit bietet sich eine Darstellung mit Beladung förmlich an.

Insgesamt sollen 178 Bausteile in 73 Baustufen zusammengefügt werden. Schon als erstes kann man zwischen 5 Darstellungsvarianten wählen: 1. wie im Flug, 2. Fahrwerk ausgefahren, 3. Heckklappe geöffnet, 4. Bugklappe geöffnet mit abgesenkten Fahrwerk, 5. wie zuvor mit zusätzlich geöffneter Heckklappe.

Der Guss der Bauteile ist als hervorragend zu bezeichen! Auswerferstellen befinden sich nur in nicht sichtbaren Bereichen. Die Gravuren sind sehr fein ausgeführt und somit sicherlich nicht übertrieben. Ein Forschritt sind auch die Triebwerke, da diese jetzt wie im Original aufgeteilt sind und z.B. der Fan auch eine dataillierte Rückseite hat.

Der Hammer befindet sich am Boden des nach oben zu öffnenden Karton. Ein 52 cm mal 22 cm messender Decalbogen aus Revell-Entwicklung!!! Dieser stünde manch 1/32 Modell auch gut zu Gesicht. Aus den gut 200 Einzelbildern lassen sich 5 Versionen bekleben. Der Trägerfilmrand ist sehr klein. Bei Handling der großen Streifen ist sicherlich Vorsicht angesagt. Bei den zahlreichen Beschriftungen vergehen sicherlich einige Abende voller Geduld. Die Bauanleitung ist verständlich und durch die Aufteilung in viele Einzelschritte auch nicht so verwirrend wie manch Konkurrenzprodukt.

Fazit: Die lange Geduld nach Ankündigung wurde nicht entäuscht. Hier hat Revell ein wahrlich "gigantisches" Modell geschaffen, in zweierlei Sinne. Diese Qualität dieses Bausatzes unterstreicht einmal mehr die sehr gute Stellung, die Revell bei den 1/144 zivilen Modellen genießt. Die erkennbaren Fortschritte lassen schon auf nächste Erscheinungen hoffen, zumal auch hier wieder nicht ein utopischer Preis verlangt wird. Ein Beispiel, das man doch was in Deutschland schafft!!! Daher uneingeschränkt empfehlenswert.

Sebastian Adolf, Berlin