Vorbild: 1966 fertigte Bell Aircraft inc. die beiden Prototypen eines Angriffshubschraubers auf Basis des inzwischen im Vietnamkrieg unverzichtbaren leichten Mehrzweckhelikopters Bell UH-1. Umgehend wurde die Bell UH-1G "Huey Cobra" auf Betreiben der U.S. Army in Serie produziert und sofort in Südvietnam eingesetzt. Der Erfolg dieses Kampfhubschraubers entging auch dem U.S. Marine-Corps nicht und es verlangte ein maritimes Gegenstück des Fluggerätes. Dieses sollte vor allem in der Lage sein, von Schiffen aus zu operieren. Um den oftmals langen Flugstrecken über dem Meer gerecht zu werden, wurde die Cobra zu einer größeren und kompakteren Maschine mit einem Doppeltriebwerk weiterentwickelt.
Der neue Helikopter bekam die Bezeichnung: AH-1J Sea-Cobra. Er ging 1969 in Serie. Nach einigen stetigen Verbesserungen wurde ab 1983 der AH-1W Super Cobra in Dienst gestellt. Dieses Muster wird von zwei T700-GE-401 Turbo-Triebwerken angetrieben und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 282 km/h über dem Meeresspiegel. Die Waffenausrüstung besteht unter anderem aus AGM-114 Hellfire und AGM-122 Sidearm - Raketen. Dieser Typ steht im operativen Einsatz bei acht gemischten HMLA Staffeln. Stationiert sind die Maschinen in Camp Pendleton/ Kalifornien. Der AH-1W ist immer noch ein fester Bestandteil des USMC.
Bausatz: Von Italeri 1994 auf den Markt gebracht, legt ihn Revell aus Bünde/Westfalen nun wieder auf. Im Maßstab 1:48 ist dieses Modell des "Heli" erst einmal einzigartig. Allerdings sollte man vom Formenbau der damaligen Zeit keine Wunder erwarten, so sind die in diesem unpraktischen Faltkarton enthaltenen 128 Bauteile noch mit erhabenen Gravuren versehen.
Was die Details anbelangt, hat das Modell alles an Ausrüstung was es benötigt um auf die Kufen gestellt zu werden Nur wirken diese nach heutigen Maßstäben etwas einfach. Das beginnt mit dem Cockpit. Es ist alles enthalten. Aber wenn ein jüngerer Bastler sagen würde: "Die Sitze sehen ja aus wie der Opas Ohrensessel" so hätte er nicht ganz unrecht. Sei es darum. Auf alle Fälle aber sollten die aufgeprägten Stricke, welche das Gurtzeug darstellen, entfernt und durch solches aus der Zurüstproduktion oder selbstgemachte ersetzt werden. So etwas macht schon eine Menge an Verfeinerung aus. Für die Armaturen hätten wir uns von Revell Decals gewünscht. Heutzutage eigentlich Standard.
Möchte der Bastler die große Kabine geöffnet präsentieren, muss gesägt werden. Die Anleitung weist darauf hin. Mit solch einer Kanzel ist es aber wie mit dem Leben: beides gibt es nur einmal. Aber auch in geschlossenem Zustand, ist vom Inneren noch vieles zu erkennen. Die Bewaffnung besteht aus Sidwinder, Hellfire und ungelenkten Raketen, die aus zwei seitlichen Werfern abgefeuert werden. Natürlich ist auch die dreiläufige 20mm Kanone unter dem Bug vorhanden. Die Fertigung der Triebwerke incl. des Rotors ist so in Ordnung.
Bemalungen: Revell bietet für den Bausatz drei verschiedene Kennungen des USMC an.
Alle Anstriche haben ihre eigene Attraktivität. Und bei Einsatzmaschinen des USMC kann sich auch der "Verwitterer" so richtig austoben.
Fazit: Ein anderes Modell in diesem Maßstab gibt es von dem Typ nicht. Der Bausatz ist relativ preiswert und man kann was aus ihm machen.
Dank an Revell für das Muster.
Jürgen Bauer, Berlin (April 2015)