Airbus A321neo
Airbus House Colors

Revell 04952 - 1/144

Vorbild: Über die A320 des europäischen Hersteller Airbus muss man nicht sicherlich nicht mehr viel schreiben aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades. Bis einschließlich Oktober 2019 sind insgesamt 15.193 Flugzeuge der A320-Familie bestellt worden. 9086 Maschinen wurden ausgeliefert, davon sind 8655 noch im Dienst. Die A320-Familie ist damit, vor der Boeing-737-Familie, der am meisten verkaufte Verkehrsflugzeugtyp. Seit 1987 wird dieser Typ gebaut und wurde dabei immer wieder evolutionär weiterentwickelt und es wurde zudem eine Flugzeugfamilie mit den Typen A318, A319 und der A321 als kürzere bzw. längere Ausführungen des Urtyps A320 geschaffen.

Als die größten Stellhebel auf der ständigen Jagd nach Einsparungen im Treibstoffverbrauch zeigen sich dabei die Triebwerke. Die Verfügbarkeit neuer Technologie bildete damit den Startschuss für die A320neo. Neo steht dabei für New Engine Option. Dabei können die Kunden zwischen dem Pratt & Whitney PW1100G mit Getriebefan-Technologie sowie dem CFM Leap entscheiden. Neben neuen Triebwerken wird die A320neo-Reihe auch mit denselben Sharklets der A320 Enhanced ausgeliefert. Durch die Kombination der neuen Tragflächenenden mit den neuen Triebwerken soll der Treibstoffverbrauch bei den neo-Modellen gegenüber der bisherigen A320-Reihe um bis zu 15 Prozent geringer sein. Dies entspräche laut Airbus einer jährlichen Verringerung des CO2-Ausstoßes um 3600 Tonnen pro Flugzeug. Airbus bewirbt darüber hinaus um nahezu 50 Prozent geringere Stickoxid- sowie Lärmemissionen. Verbesserungen gab es auch an der Flugzeugzelle, trotzdem liegt die Kommunalität mit der bisherigen A320-Reihe bei 95 Prozent.

Der Airbus A321neo teilt dieselben Neuerungen wie die anderen beiden neo-Modelle. Der Erstflug fand am 9. Februar 2016 statt, die erste Maschine wurde am 19. April 2017 an Virgin America ausgeliefert. Insbesondere mit den Versionen A321LR/XLR schiebt sich die Maschine in das Einsatzprofile der Boeing 757 und umfasst transatlantische Verbindungen von Mittel- und Westeuropa an die US-Ostküste sowie ins Inland ebenso wie Verbindungen von Europa nach Indien oder zwischen Australien und Südostasien. Dabei soll die A321LR etwa 25 % günstiger zu betreiben sein, die Reichweite der Boeing 757 aber noch übertreffen.
Quelle: Wikipedia

Modell: Kurz nach dem A320neo hat Revell nun den A321neo als Neuheit im Programm. Dieser Bausatz ist in Level 4 eingeordnet, was u.a. am vorhandenen Fahrwerk und der deutlich erhöhten Anzahl von 66 Bauteilen liegen wird. Die Bauteile finden sich an dabei an neun Rahmen aus weißen Kunststoff und einem aus klaren Plastik. Neu gegenüber dem 320neo Kit sind dabei die Rahmen G für das Fahrwerk sowie der Rahmen I mit den Teilen für die CFM LEAP Triebwerke. Und natürlich die beiden Rumpfhälften, um die längere A321 abzubilden. Diese ist übrigens im Modell rund 4 cm länger als der kleinere Bruder. Der im A320neo Bausatz enthaltene Ständer ist hier nicht vorhanden.

Ein paar Worte noch zur Türkonfiguration, Revell hat hier die klassische 2 + 2 Ausführung von den Gravuren her umgesetzt. Wie wir ja oben nachlesen können, bietet Airbus ja mit dem Cabin Flex hier auch andere Varianten an. Wenn man diese in Verbindung mit zusätzlichen Decals für Fluggesellschaften umsetzen will, muss man also hier Gravuren verschließen. Zur Darstellung der Türen/Notausgänge sind ja Abziehbilder eh normal. Für die von Revell gewählte Prototypenbemalung passt die aus dem Kasten dargestellte Konfiguration aber genau. Der erste Eindruck beim Betrachten der Bauteile ist sehr gut. Denn die Oberflächen gefallen mit feinen Gravuren und vielen Details. Es findet sich auch kein Grat an den Teilen. Die Aufteilung der Großbauteile ist dabei klassisch.

Neu sind am Rumpf aber zum Beispiel das einzelne Radom und das separate Seitenruder, was zu einer einteiligen Hinterkante führt. Diese finden wir auch an den Trag- und Höhenruderflächen. Mittlerweile Standard ist auch, das Revell für die offenen Fenster Streifen aus klarem Kunststoff zur vorbildgerechten Darstellung anbietet. Die Cockpitsektion besteht aus einer Haube. Die Fensterflächen sind dabei viel größer und damit auch richtig dargestellt. Dies war immer bei den alten Kits ein großer Fehler. Der Raum hinter den Scheiben bleibt übrigens nicht leer, sondern es ist ein richtiges Cockpit vorhanden. Das I-Tüpfelchen wären jetzt noch zwei Pilotenfiguren für die Flugdarstellung gewesen. Leider hat man die Antennen und Entwässerungsmasten wieder mit an eine Rumpfhälfte angegossen. Hier ist ein Verlust während des Baues recht wahrscheinlich. Evtl. empfiehlt es sich, die Antennen gleich mit einem feinen Skalpell zu entfernen und nach der Fertigstellung als letztes wieder anzukleben. Die große(n) Satellitenantenne(n) am Rumpfrücken ist(sind) ein separates Bauteil. Hier liefert Revell mehrere Varianten, weshalb man beim Verwenden von Zurüstdecals Vorbildfotos studieren muss.

Die Tragflächen werden wie bisher aus einem Oberteil und einem Unterteil aufgebaut. Neu ist, dass auch das Oberteil mit einem Verbindungsteil durchgängig ist. Dieses verfügt über beidseitige Nuten, in diese der Rumpf von oben eingesetzt und geführt wird. Wenn alles gut passt, sollten sich Vorteile bei der Passung und die richtige V-Stellung der Tragflächen ergeben. Eine interessante Lösung im ersten Anschein. Die Verkleidungen der Flügelklappenmechanismen(Flaptrackfairing) sind dabei mit angegossen. Die Sharklets sehen Vorbildgerecht aus. Die Bereiche der Navigationslichter sind durch Gravuren angedeutet und nicht als meist schlecht passende Teile aus klarem Plastik vorhanden.

Optisch fallen natürlich die auch beim Vorbild auffälligen neuen Triebwerke mit dem deutlich größeren Fandurchmesser(Original rund 2m) auch beim Modell auf. Der Bausatz hier bietet beide Triebwerksvarianten, also P&W und CFM an. Auch hier erkennt man wieder die Bemühungen für eine leichte Montage und auch Bemalung. Ein Triebwerk entsteht aus fünf Bauteilen. Die wären die beiden Hälften der Verkleidung mit bereits anmodellierten Vortexblechen. Diese sind von vorne betrachtet sehr dünn. Der Fan ist einen Ring modelliert. Sehr gut sehen die Blätter des mit komplexen Formen versehenen Fans aus. Mit einer entsprechenden Bemalung sieht dieser bestimmt sehr gut aus. Der Einlaufring ist ebenfalls einteilig. Auch hier entfällt damit theoretisch das Spachtel und Abkleben bei der Lackierung. Dies gilt für beide Triebwerksausführungen.

Die Entstehung des Modells wird in den 37 Baustufen der Bauanleitung klar und deutlich gezeigt. Diese bietet auch in den einzelnen Abschnitten wie immer Angaben zur Detailbemalung. Auf zwei farbigen Seiten wird dann die Bemalung und Position der Abziehbilder gezeigt. Bei Revell hat man sich für die beiden Prototypen von Airbus entschieden.



Der Bogen ist wiederum von DACO entworfen und in Italien gedruckt. Die Qualität des glänzenden Druckes ist gut. Neben den Bemalungsspezifischen Elementen sind auch zahlreiche Stencilits vorhanden. Des Weiteren werden beide Fraktionen der Fensterglaubensrichtungen bedient. Etwas aufwendig dürfte das Aufbringen der beiden großen Flächen am Seitenleitwerk werden, welche sich auf dem Rumpf fortsetzen und unten treffen sollen. Hier muss sicherlich mit viel Wasser und Weichmacher gearbeitet werden. Die beiden möglichen Maschinen sind die:

Fazit: Mit dem A321neo legt Revell wieder einen typischen Airlinerbausatz vor. Und einen sehr guten, wie ich finde. Ich könnte mir vorstellen, dass die Rahmen G und I häufig bei Abteilung X in Bünde angefragt werden. Hier bietet sich für Revell vielleicht eh ein neues Konzept ähnlich den Overtrees von eduard an.

Update: Uwe Damaschek hat mich nach der Veröffentlichung des First Looks auf ein kleines, aber wichtiges Detail aufmerksam gemacht. Der A321 verfügt ja im Original durch die erhöhten Massen über eine Doppelspalt-Landeklappe. Diese sind an der zweiten Gravurlinie sowie den kleinen zusätzlichen Flaptrackfairings erkennbar. Bei den alten Bausätzen hat Revell dieses Detail richtig umgesetzt, allerdings musste man dann, wenn man den A320 bzw. A319 gebaut hat, diese entfernen. Diesen kleinen Unterschied zwischen den Mustern hat man in Bünde bei den neuen neo´s nicht unterschlagen! Ganz im Gegenteil, man hat scheinbar zwei Formen dafür. Der Rahmen heißt interessanterweise bei beiden Bausätzen C. Somit entfallen also Entfernungsarbeiten.

Sebastian Adolf, Wettstetten(Dezember 2019)