Vorbild: Die P-51 ist eine Ikone der Luftrüstung des II. Weltkriegs und steht in einer Reihe mit der britischen Spitfire, der japanischen Zero, der deutschen Bf 109 und den sowjetischen Yak Jagdflugzeugen. Ihre Ursprünge gehen auf eine Ausschreibung im Jahr 1940 zurück, als die Royal Air Force einen Ersatz für die leistungsschwachen Curtiss P-40 suchte. Die Entwicklung bis zum Erstflug der NA-73 dauerte weniger als ein halbes Jahr. Wie die P-40 wurde das neue Flugzeug von einem Allison Triebwerk angetrieben, die erflogenen Leistungen blieben hinter den Erwartungen zurück. Bis 1942 wurde das Flugzeug unter den Namen Mustang I / IA / II, P-51, P-51A und A-36 gefertigt und kam als Jäger, Jabo und taktischer Aufklärer zum Einsatz.
Den Durchbruch zum überragenden Jagdflugzeug brachte 1942 die Adaption des Rolls Royce Merlin Triebwerks, der in den USA fortan bei Packhard in Lizenz produziert wurde. Die in Inglewood/Kalifornien und im neuen Zweigwerk in Dallas/Texas produzierten Maschinen erhielten die Bezeichnung P-51B bzw. P-51C. Die saubere aerodynamische Linienführung der Flugzeugzelle in Verbindung mit dem Laminarprofil der Tragflächen und neuen Triebwerk verliehen der P-51 ein Leistungspotential, das die P-51B/C zu einem überlegenen und bei Strahlflugzeugen wenigstens ebenbürtigen Gegner machte. Der geringe Treibstoffverbrauch erhöhte die Einsatzreichweite des Begleitschutzes der amerikanischen Bomberverbände, für den die P-51B/C ab Frühjahr 1944 eingesetzt wurde. Unterdessen wurde die P-51 verbessert. Eine neue Tropfenhaube verbesserte die Sicht des Piloten, die Bewaffnung wurde von 4 auf 6 schwere MG 12,7 mm erhöht. Mit der neuen Bezeichnung P-51D wurden die vorherigen B/C beginnend mit dem späten Frühjahr 1944 sukzessive abgelöst.
Nach dem Ende des Weltkrieges blieb die P-51 noch viele Jahre bei der USAAF und vielen weiteren Luftwaffen im Einsatz. Ab 1947 erfolgte die Umbenennung in F-51. Im Korea Krieg 1950 bis 1953 wurde die F-51 noch als Jabo eingesetzt.
Bausatz: Bei dem Testshot handelt es sich um den sogenannten "final" oder "approval". Nach der Freigabe werden die Formen vor dem Versand noch poliert und in Europa angekommen nötigenfalls zur Serienabspritzung nachjustiert. Es kann also bei den Endprodukten zu kleineren Abweichungen kommen, die Oberflächengüte dürfte sich eher verbessern. Das Design stammt von dem in Cork lebenden Radu Brinzan, einem begnadeten 1/32 Modellbauer. Aus Radus Rechner stammen auch die Revell Me 262B und die MDC Arado 234 (Resin).
Warum eine achte 1/32 "D" Mustang und keine "B/C", von der es nur ein mit Mängeln behaftetes Modell aus China gibt. Die Antwort ist relativ einfach: Sechs der Vorgänger haben erhebliche Mängel oder sie sind sehr alt, schwer erhältlich und teuer. Das siebte Modell (Tamiya) ist zwar erstklassig, aber dreimal so teuer und überaus komplex (Triebwerk, Waffenanlage, besondere Montagegimmiks usw.). Das Revell-Konzept sieht sowohl einen den höheren Modellbauansprüchen genügenden Darstellungsgrad, sich auf das Wesentliche beschränkenden Wiedergabehorizont (weitgehender Verzicht auf "Gedöns") und gesicherten Bekanntheitsgrad des Vorbilds ("Ikone") und damit Absatzerfolg vor. Diese Kriterien sind bei der "D" eher erfüllt als bei einer "B/C". Auf die werden wir noch länger warten müssen, vielleicht erbarmt sich ein Hersteller in der näheren Zukunft.
Die Passgenauigkeit des Modells, so erfuhren wir von Modellbauern, die sich schon eingehend mit dem Zusammensetzen vorheriger Testshot befasst hatten, ist sehr gut. Bei einem sorgfältigen Bau und dem grundsätzlich empfohlenen Trockenanpassen der Bauteile kommt man (nahezu) ohne Spachtelmasse aus. Die Gravuren der Außenflächen und erhabenen Details im Cockpitbereich sind hinreichend filigran, vielleicht nicht ganz so scharfkantig wie bei einigen anderen fernöstlichen Herstellern. Den "Nietendarstellungswahnsinn", der z.B. den Eindruck der Revell Spitfire nachhaltig beeinträchtigt, hat man sich hier gespart, was insbesondere die Freunde des "Natur-Metall-Finish" erfreuen dürfte. Das aufwändige verspachteln auf den Tragflächen fällt aus. Danke! Die Umrisse, Querschnitte und die Maßhaltigkeit sind perfekt - Punkt.
Von den nahezu 140 Bauteilen fallen knapp 30 alleine für das Cockpit an. Zur Auswahl steht der Standard-Pilotensitz oder die spätere Ausführung mit Seitenpanzerung. Das Instrumentenbrett besteht aus Vollmaterial auf das ein Abziehbild mit Instrumentendarstellung aufgebracht wird. Da das Cockpit auch bei geschlossener Haube gut einsehbar ist, werden die zahlreichen Hinweis- und Typenschilder ("plackards") auf den diversen Geräten und Einbauten auf dem Decalbogen vorhanden sein. Diesbezüglich ist Revell der Konkurrenz um eine Nasenlänge voraus.
Der Ölkühler und der Heckfahrwerkschacht bilden die nächste kombinierte Baugruppe. Die separaten Seitenwände des Schachtes sind ein Bauteil mit den Fahrwerksklappen.
Die in die Rumpfhälften von innen einzuklebenden Abgasrohre sind konventionell ausgeformt und werden ohne großen Aufwand von Hand aufgebohrt. Optional sind die Verkleidungen ("shrouds") vorhanden.
Die Rumpfhälften erhalten nun das Flugzeugheck mit Seitenleitwerk. In dieser Bausatzvariante ist nur das frühe Heck ohne "Filet" vorhanden! (D-5 NA!)
Diese beiden Baugruppen werden in die Rumpfhälften eingesetzt, diese dann verklebt. Wenn sauber gebaut wurde, kommt es zu keinen Verspannungen oder Aufspreizungen.
In die jeweils einteiligen (!) Flügelober- und -unterhälften wird der Hauptholm und die Innenstruktur der Fahrwerksschächte eingeklebt. Die linke und rechte Flügelnase vom Rumpfanschluss bis außenbords der Waffen sind ein Bauteil, lästiges Schleifen in diesem sensiblen Bereich fällt aus.
Nach der Rumpf - Flügelmontage werden der Ölkühlereinlauf und andere Bauteile eingesetzt. Die Vergaserfilter-Lufteinläufe (am Kinn) liegen in drei Versionen dem Kit bei: als gewöhnliche perforierte Ausführung, als Ausführung mit Blechstreifen-Abweisern (von RAF Mustang IV bekannt) oder als unperforierte Abdeckung (häufig im Pazifik verwendet).
Höhen-, Seiten- und Querruder sind Einzelteile, die Landeklappen können im eingefahrenen oder ausgefahrenen Zustand korrekt verwendet werden.
Das gut detaillierte Fahrwerk kann stabil am Ende des Baus angesetzt werden.
Dieser Bausatz enthält der Hamilton-Standard Propeller ("cuffed"). Als Außenlasten gibt es sehr gut wiedergegebene Flächentanks (normale und die großen Papiertanks) und 250 ib Bomben. Die Außenlastenträger haben die frühe Bauform und separate sehr feine Stabilisierungsstreben.
Die Klarsichtteile sind glasklar, ohne Eingüsse und Schlieren. Der feste Teil der Cockpitabdeckung bildet mit der umgebenden oberen Rumpfbeplankung ein Bauteil. Das verhindert die Gefahr unschöner Klebenähte.
Bemalung: Die Bauanleitung, die uns nur als Entwurf vorliegt, ist sehr übersichtlich. In keiner Baustufe werden mehr als vier Teile gezeigt. Die Farbangaben sind sehr ausführlich. Leider wird es nur zwei Markierungsvarianten geben. Für einen Level 5 Bausatz wäre eigentlich eine dritte Variante ein Muss.
Die Decals wurden von Roy Sutherland (Barracuda Studios) entworfen, wie Radu ein Qualitätsname. Wo sie gedruckt werden, war noch nicht zu erfahren.
Fazit: Es sieht nach einem sehr großen Wurf aus. Hoffentlich ist die Erstauflage des Bausatzes groß genug, damit nicht wie seinerzeit bei der He 219 eine monatelange Angebotslücke entsteht.
Erhältlich ist der Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder bei Revell direkt.
IPMS Deutschland, Berlin (Oktober 2017)
Literartur: (Auswahl)