Vorbild: Zu den Vorgängermustern habe ich bereits in meiner Vorstellung des Hasegawabausatzes der Kawasaki Ki 61-I HEI "Hien" etwas geschrieben. Bei der Ki 61-II handelt es sich um einen Prototypen mit 10% größer Flügelfläche und einem etwas anderen Tragflächenprofil. Ein Ha-140-Motor mit 1.120 kW (1.500 PS) Startleistung wurde eingebaut. Die Motorhaube wurden neu gestaltet und der Laderlufteinlauf war länger. Eine neu gestaltete Windschutzscheibe mit einem zusätzlichen Segment wurde weiter vorne montiert. Um die die Sicht des Piloten zu verbessern, wurde die Kanzel hinter dem Schiebedach neu gestaltet.
Der Prototyp startete erstmals im Dezember 1943. Die anschließenden Flugversuche zeigten, dass der neue Flügel unzureichend war und nur acht Ki-61-IIs gebaut wurden. Die Ki 61-II KAI erhielt wieder den „normalen“ Flügel und wurde mit unterschiedlichen Bewaffnungen versehen. Nur 374 Ki 61-II wurden gebaut.
Die Ki-61 war eines von wenigen japanischen Flugzeugen, die in der Lage waren, die Einsatzhöhe der Japan heimsuchenden B-29 zu erreichen. Die Mehrheit der über Japan verlorengegangenen B-29 der USAAF wurden von der Ki-61-II abgeschossen. Aufgrund der Unzuverlässigkeit des Ha-140 und der Zerstörung des Akashi Werkes durch einen B-29 Bombenangriff, wurde der Großteil der Ki-61-II-KAIs nur als Flugzeugzellen gebaut, die später durch den Einbau von Sternmotoren zu Ki-100 wurden. Der Bausatz stellt den Prototypen der Ki 61-III dar. Dieser hatte einen abgesenkten Rumpfrücken, der die Sicht des Piloten weiter verbesserte. Das Flugzeug war bei der 56. Sentai in der Fronterprobung. Das Rumpfdesign wurde später von der Ki 100-I Otsu verwendet, natürlich mit Änderungen für den Einbau des Motors.
Bausatz: Als Robert Schneider auf der diesjährigen Spielwarenmesse die ersten beiden 1/48er Modellbausätze ankündigte, war ich sehr überrascht. Zum Einen da wir bereits in der Vergangenheit Gespräche über andere Maßstäbe als 1/72 geführt hatten und Robert sich auf seine Stärke im 72er Bereich konzentrieren wollte und zum Anderen wegen der gewählten Vorbilder. Diese sind doch recht ausgefallen und stellen eher Prototypen als Produktionsmaschinen dar. Denn entgegen der Kennzeichnung „Production Type“ handelt es bei diesem Modell sich um den Prototypen für die Ki 61-III.
Auf unserer Ausstellung in Berlin-Gatow konnte ich dann einen Bausatz erstehen. Auch hier wartete wieder eine kleine Überraschung, denn was sich im Bausatz befindet, macht wirklich einen sehr guten Eindruck! Natürlich bleibt dies ein Kleinserienprodukt und man muss erst mal sehen, wie alles passt. Aber der Detailreichtum, die Feinheit der Details und auch die Oberflächengravuren wissen zu gefallen. Zur Vorbildtreue kann ich nichts sagen, es mangelt mir einfach an Unterlagen dazu.
Der schön gestaltete Stülpkarton [sic!] enthält zwei größere beigefarbene Spritzlinge mit dem Rumpf und den Flächen, sowie einen klaren Gießast mit der Kanzel. Weiterhin gibt es noch Resinräder, die Abziehbilder, ein farbiges Blatt mit den beiden Bemalungsvarianten und natürlich die A5-Bauanleitung. Die eingefärbten Plastikteile sind sauber abgespritzt, haben aber eine ganz leicht angeraute Oberfläche. Außerdem gibt es eine leichte Formtrennaht, die allerdings fast nur bei den Höhenrudern auffällt.
Die Bauanleitung führt strukturiert durch den Bau des Modells. Die Farbangaben sind mittels Buchstabencode in die Baustufen integriert und nach erstem Durchsehen ausreichend. Die dazugehörige Tabelle führt allerdings nur generische Farbnamen auf. Die Decals sind sauber gedruckt und enthalten auch ein paar Abschussmarkierungen für die freie Gestaltung eines „What If“-Modells. Folgende Bemalungsvarianten sind enthalten:
Fazit: Wirklich guter Bausatz aus dem Hause RS Models. Trotzdem nochmal der Hinweis, dass es sich hier um ein Kleinserienmodell handelt, welches beim Zusammenbau mehr Erfahrung als ein Tamiya- oder Revell-Kit braucht!
Steffen Arndt, Barsinghausen (September 2014)