Vorbild: Der Panzerkampfwagen IV gehört zu den populärsten deutschen Kampfpanzern des Zweiten Weltkrieges. Er ist der einzige Panzer, der während des gesamten Krieges zum Einsatz kam. Seine Rolle wandelte sich mit dem Auftreten überlegener sowjetischen Panzer wie dem T-34 ab 1941 vom Unterstützungsfahrzeug der Infanterie hin zum mittleren Kampfpanzer. Mit über 8500 gebauten Exemplaren war er der häufigste deutsche Panzerkampfwagen. Seine Wanne wurde zudem für viele andere Fahrzeuge verwendet, etwa dem Nashorn, der Hummel, dem Jagpanzer IV uvm.
Änderungen am Turm der Ausführung F zur vorherigen Ausführung E waren u. a. die erhöhte und gehärtete Panzerung, inklusive der neuen Kugelblende 50. Erneuert wurden zudem die gefederte MG-Lagerung und der Zwölfuhrzeiger. Die Lukendeckel wurden vom Pz.Kpfw. III übernommen und waren nun zweigeteilt. Bei einigen Fahrzeugen kam ein sogenannter Vorpanzer hinzu, um Wanne und Turm frontal noch besser zu schützen. Auch wurden von den Frontverbänden vereinzelt Modifikationen durchgeführt. Später wurde der Turm der Ausf. F mit der längeren 7,5 cm KwK 40 ausgestattet, um der geänderten Rolle des Kampfpanzers gerecht zu werden. Die ersten drei Monate hieß diese Ausführung noch F2, danach wurde sie in G umbenannt.
Quellen:
Panzerkampfwagen IV und seine Abarten von Walter J. Spielberger, Hilary L. Doyle, und Tom Jentz, Motorbuch Verlag Spezial
Wikipedia.org DE (Artikel: Panzerkampfwagen IV
Bausatz: Die bulgarische Firma OKB Grigorov bietet neben weiterem Zubehör auch Panzertürme in 1:72 an. Dazu gehören mehrere Panzer IV-Türme, in diesem Fall der Ausführung F.
In dem kleinen, stabilen Faltkarton befinden sich gemäß der Angaben auf dem Cover 15 Resinteile und 12 Metallteile. Ein Ersatz-MG-Rohr ist noch zusätzlich enthalten sowie einige Ätzteile, die für spätere Versionen benötigt werden. Die Resinteile überzeugen durch ihre scharfen, deutlichen Details und weisen so gut wie keine Blasen auf. Fischhäute sind einige vorhanden, die sich aber leicht entfernen lassen.
Der Turm ist gut und fein detailliert wiedergegeben. Die Kommandanten- und Seitenluken können geöffnet dargestellt werden, wozu die Winkelspiegel in der Kuppel und die Details der Seitenluken geradezu einladen. Die Kanone aus Resin bleibt nach dem Einbau beweglich. Sie und die MG-Rohre sind offen gegossen. Mir gefällt auch die Halterung der Kanone, die nur in Resin so filigran wiedergegeben werden kann. Die Fotoätzteile kommen für schmale Teile wie die Turmziehösen, die Bleche oberhalb der Seitenluken und die Klappe des Heckstaukastens zum Einsatz. Letztere lässt sich somit geöffnet darstellen. Selbst ergänzt werden, müssen die Griffe oberhalb der Seitenluken. Hier bieten sich Draht oder gezogener Gussast an.
Eine Bau- und Bemalungsanleitung sowie Decals sind leider nicht enthalten. Ich empfehle daher dringend geeignetes Referenzmaterial, um die Kleinteile zu platzieren.
Fazit: Dieser Turm bietet die Möglichkeit, die nicht immer gelungenen Türme anderer Plastikspritzguss-Bausätze zu ersetzen oder auch nur einen einzelnen Turm etwa für einen Bunker oder in der Instandsetzung darzustellen. Allein schon die geöffnete, von innen detaillierte Kommandantenkuppel spricht für sich. Insgesamt ist die Qualität des Turmes hervorragend und kann in diesem Maßstab kaum noch überboten werden.
Aufgrund der kleinen Resin- und Fotoätzteile sowie der fehlenden Anleitung ist der Bausatz eher für Fortgeschrittene geeignet. Der Preis liegt bei etwa 13-14 €. Zu erhalten ist der Bausatz direkt über OKB Grigorov oder beim gut sortierten Modellbaufachhändler.
Philip Koch, Godern(März 2021)