Mjassischtschew M-17 Stratosfera - NATO-Codename "Mystic"

Modelsvit 72024 Spritzguss mit Masken - 1/72

Vorbild: Die Mjassischtschew M-17 entstand ab 1970 als Ablösemuster der Jak-25RW und sollte die Leistungen der Lockheed U-2 erreichen. Als ursprüngliche Aufgabe waren die Höhenaufklärung und der Abschuss von Aufklärungsballons gedacht. Verschiedene Komponenten wurden mittels einer Tu-16 erprobt. Der erste Prototyp verunglückte bei Bodentests und so folgte der zweite Prototyp. Der Erstflug der M-17 erfolgte am 16. November 1982. Im Westen wurde schon im gleichem Jahr die Entwicklung bekannt. Es dauerte allerdings noch bis 1990 die ersten deutlichen Bilder der M-17 auftauchten. Bis 1990 wurde der dritte Prototyp gebaut und erflog in seiner Klasse als einstrahliges Flugzeug 25 Weltrekorde.



Nachdem die USA keine Ballons zur Aufklärung mehr einsetzten, wurde die Entwicklung nur noch auf Sparflamme betrieben. So entstand die M-55 "Geofisika" als Forschungsflugzeug mit deutlich modifizierten Rumpfbug, veränderter Tragfläche und zwei Triebwerken. Davon entstanden vier Exemplare. Sie sollten u.a. zur Erforschung des Ozonlochs genutzt werden. Eine M-17 steht im Museum Monino bei Moskau.

Bausatz: Die M-17 ist auch so ein Vorbild von dem man nie einen Spritzgussbausatz erwartet hätte. Hier hat sich nun das ukrainische Unternehmen Modelsvit dieser Sache angenommen und ein Short-Run-Bausatz ist dabei herausgekommen. In dem stabilen praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt 159 Einzelteile, die sich auf 14 Spritzlinge oder Großbauteile verteilen, zwei Klarsichtrahmen mit acht Teilen, Masken, zwei Decalbögen und übersichtliche Bauanleitung. Da sowohl der zweite und der dritte Prototyp gebaut werden kann, gibt es auch einige Alternativteile.

Es handelt sich um einen typischen Short-Run-Bausatz und die Passung wird sich daher erst beim Zusammenbau zeigen. Der Bau beginnt mit dem K-36-Schleudersitz und dieser soll aus 18 Teilen entstehen! Dann wird alles zusammen mit der Abschussvorrichtung im Cockpit platziert. Decals für die Instrumente werden auf die passenden Stellen des Cockpits aufgebracht. Leider gibt es da keine Strukturen sondern alles ist platt.



Die Lufteinläufe sind recht tief und enden in der Nachbildung der Triebwerksschaufeln. Im Heck hat man den Auslass dargestellt. Leider soll man hier zwei Hälften zu einem runden Teil nahtlos zusammenfügen. Ein rundes Endstück wäre hier schöner gewesen. Im Rumpfbug sollen 14g Gegengewicht untergebracht werden. Für eine Variante muss noch im Bug eine Öffnung eingeschnitten werden. Daher muss man sich hier schon für einen Prototypen entscheiden!



Spannend ist der Aufbau der Tragfläche mit großer Spannweite. Die unteren Teile sind etwas labil. Aber es gibt messerscharfe Hinterkanten. Allerdings müssen zur Stabilisierung am Rumpf noch ein paar Flügelprofilteile selbst angefertigt werden. Eine Musterskizze dafür liefert die Bauanleitung.



Die Seiten- und Querruder haben auch eine scharfe Hinterkanten. Das Fahrwerk sieht recht ordentlich aus. Die Kanzel kann alternativ in einer geöffneten Position angeklebt werden. Als Bonus gibt es noch eine Leiter für den Piloten!



Die mehrfarbigen Bemalungsanleitung beziehen sich auf die Farben von Humbrol. Beide Decals sind tadellos gedruckt.

Bemalungen:

Fazit: Modelsvit hat hier die M-17 in 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer herausgebracht. Ein wenig Zeit sollte man zum Zusammenbau allerdings mitbringen.

Erhältlich sind die Bausätze von Modelsvit im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.

Volker Helms, Godern (April 2017)