Vorbild: Das Nachfolgemuster der mit Kolbenmotoren angetriebenen Berijew Be-6 flog erstmals am 18. Oktober 1960. Die Be-12 mit dem NATO-Codenamen MAIL hatte zwei Propellerturbinen AI-20 als Antrieb und war ein echtes Amphibienflugboot, denn es konnte auch auf dem Land landen. Es wurde vorrangig als Seeaufklärer sowie zur Küstenüberwachung gebaut. Charakteristisch ist der große Heckausleger im Gegensatz zur Be-6. Es können Abwurfwaffen mit einem Gewicht bis zu 3000 kg mitgeführt werden.
Ab 1968 flog die Be-12 bei den sowjetischen Marinefliegern. Bis 1973 entstanden ca. 150 Exemplare in Taganrog. Davon sind einige wenige Exemplare nach Ägypten, Syrien und Vietnam exportiert worden. Heute fliegen nur noch wenige Exemplare bei der russischen Marine. Der Status der wenigen ukrainischen Exemplare ist unklar. Berijew baute einige Exemplare zu Wasserbombern in den 1990er Jahren um.
Die Berijew Be-14 entstand aufgrund einer Forderung der sowjetischen Regierung für ein Rettungsflugzeug. Der einzige Prototyp wurde ab 1965 getestet. 15 Passagiere konnten gemeinsam mit acht KAS-90-Rettungscontainern transportiert werden. Allerdings ging die Be-14 nicht in Serie. Später gab es doch eine SAR-Variante. Berijew hatte einige Maschinen zu Be-12PS umgebaut.
Bausatz: Die Berijew Be-12 Tschaika (Möwe) in 1/72 stand schon sehr viele Jahre auf der Wunschliste vieler Modellbauer. So muss man dem ukrainischen Hersteller modelsvit danken der diverse Varianten als Spritzgussbausatz im Angebot hat. Hierbei handelt es sich um eine limitierte Edition der einzigen Be-14. Diese unterscheidet sich deutlich äußerlich von der Be-12. Es fehlt der charakteristische Heckausleger und es gibt vier Unterflügelaufhängungen für die Rettungscontainer.
In dem attraktiven praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt 21 hellgraue Spritzgussrahmen oder Großbauteile mit 225 Teilen, zwei klare Spritzgussrahmen mit 32 Teilen, drei Gummireifen, ein kleiner Fotoätzteilbogen mit zwölf Teilen, Vinylmasken, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Schnell erkennt der Betrachter dass wir es hier nicht mit einem Anfängerbausatz zu tun haben. Der Rumpf ist mehrfach geteilt und damit können auch andere Versionen realisiert werden. Es gibt aber feine versenkte Strukturen und schöne Details.
Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Dieses ist sehr gut ausgestattet. Für das Instrumentenbrett und die Bedienungskonsolen gibt es Decals. Ein paar Sitzgurte kann man noch ergänzen. Von außen ist aber später nicht sehr viel davon zu sehen. Die Gummireifen werden schon in den Bauschritten 8/9 auf die passenden zwei Hälften der Felgen gezogen. Sie haben zwar ein schönes Profil. Nachteilig ist immer der mit Weichmacher behaftete Gummi…
Die Triebwerksgondeln entstehen aus einer Vielzahl von Teilen und lassen keine Details vermissen. So sind die Abgasrohre am Ende mit der Endstufe der Turbine zu versehen.
Das Höhenruder sowie die beiden Seitenruder haben jeweils scharfe Hinterkanten. Bei den Querruder gibt es diese leider nicht. Die Tragflächenenden gibt es separat. Unter die Fläche kommen die vier Stationen für die KAS-90. Fügt man die Großbauteile der Fläche zusammen, so sollte man die vorhandene Frontansicht in der Bauanleitung unbedingt nutzen damit der richtige Winkel am Ende vorhanden ist.
Die Fahrwerksschächte hat man mit vielen Details versehen wenn man die jeweils acht Teile zusammengeklebt hat. Diese sind im Gegensatz zum Cockpit nach dem Zusammenbau sehr gut einsehbar. Das Fahrwerk ist schön detailliert. Beim Bau helfen diverse Detailzeichnungen. Allerdings begeistern mich niemals die Gummiräder. Deren Profil ist ordentlich allerdings sehen sie etwas speckig aus. Mit einer Feile oder Sandpapier kann man diese aufrauen. Keineswegs mit Mattlack dabei gehen!
Hat man die Ganzen Teile des Rumpfes zusammengeklebt, dann darf man sich wieder im Bug für den Rüstzustand der Spritzabweiser entscheiden. In der Rumpfspitze werden noch zwei Fotoätzteile verbaut. Zwei fotogeätzte Scheibenwischer schließen die Endmontage ab.
Der Decalbogen ist tadellos gedruckt. Man sollte aber bei der Verarbeitung der Decals vorsichtig sein. Die Farbhinweise beziehen sich auf das Humbrol-System.
Bemalung:
Fazit: Diese Be-14 unterscheidet sich deutlich von den üblichen Be-12. Somit ist dieser separate Bausatz von modelsvit in 1/72 durchaus gerechtfertigt und für erfahrene Modellbauer vorgesehen und zu empfehlen.
Erhältlich sind die Bausätze von Modelsvit im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.
Volker Helms, Godern (April 2018)